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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schmolzen, wurde der Schaden, den die Flammen an den Händen und Armen des Lieutenants angerichtet hatten, immer offensichtlicher. Angela, von deren Parka das Wasser tropfte, stand so weit hinten wie möglich, als Sakur Botin die verkrustete, geschwärzte Sturmmütze vom Kopf schnitt. Zwei Säckchen mit Beruhigungsmitteln wurden rasch gegen die verbrannte Haut an seinem Hals geklatscht und ließen sein Wimmern ersterben.
    »Wir müssen ihn ganz ausziehen und die Fleisch-Membran-Versiegelung anwenden«, sagte Coniff. »Omar, können Sie uns bitte helfen? Entfernen sie die Schutzweste und die Kleidungsschichten am Oberkörper, die scheinen von den Flammen unberührt geblieben zu sein. Benutzen Sie eine Schere, und machen Sie sich keine Gedanken um Knöpfe oder Reißverschlüsse.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Omar heiser und leicht zögernd. Er zog seine eigenen Handschuhe und den Parka aus und trat neben die fahrbare Krankentrage.
    »Ich werde mich um Arme und Hände kümmern«, sagte sie. »Sakur, bitte übernehmen Sie die Beine und Füße.«
    Wasser und Spritzer aus gelbem, mit geronnenem Blut vermischtem Schaum tropften von der Trage herunter. Streifen aus verdrecktem Stoff folgten, vermischten sich mit den Flüssigkeiten zu einem durchnässten Haufen auf dem Boden. Angela sah weg. Im Hauptraum des Biolabs entwickelte sich ein Geruch, den nicht einmal die Klimaanlage vollständig beseitigen konnte, auch wenn die Lüftung auf Hochtouren lief.
    Die Tür zum Raum glitt auf, und Elston kam hastig herein, öffnete dabei den Reißverschluss seines Parkas. »Wie geht es ihm?« Er reckte den Hals, um einen Blick auf den Lieutenant auf der Trage zu werfen, und wurde bleich, als er das zerstörte Körpergewebe an Gliedmaßen und Gesicht sah.
    Doktor Coniff sprühte antiseptisches Öl auf die rohen Verbrennungen. Sie drehte sich um und sah den Colonel an, schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf.
    Es war ein Wunder, dass Elston nicht krachend mit der Faust gegen die Kabinenwand schlug. Angela hatte ihn noch nie zuvor so wütend gesehen. Verärgert, ja, aber das hier war ein Zorn, der ihn verzehrte. »Dieses Ding «, brachte er mit erstickter Stimme hervor.
    »Wen hat es gekriegt?«, fragte Angela ruhig. Ihr Koordinatennetz zeigte ihr die Identitäts-Icons und deren Status, und daher wusste sie es bereits. Aber tief in ihrem Innern war irgendeine Art primitiver Überzeugung, die verlangte, dass die Todesfälle von etwas anderem als einer Maschine bestätigt wurden.
    Elston starrte sie finster an, dann wurde er etwas weicher. »Atyeo und Garrick sind eindeutig tot. Sie haben sie da draußen bereits gesehen. Bastian wird vermisst. Das Monster muss ihn mitgenommen haben.«
    »Was tut es mit ihnen?«, fragte Omar, dessen mitgenommenes Gesicht sich in verängstigter Bestürzung in tiefe Falten legte. »Isst es uns? Ist es das?«
    »Auf dieser Ebene wird es wohl kaum bio-kompatibel mit uns sein«, sagte Coniff, ohne von ihrem Patienten aufzusehen. »Selbst wenn es ein Fleischfresser ist, werden unsere Proteinstrukturen für ihn nicht geeignet sein.«
    »Aber was macht es dann mit–?«, begann Omar unglücklich.
    »Ich weiß es verdammt nochmal nicht!«, rief Elston zurück.
    Angela wurde klar, dass bei ihr ein leichter Schock einsetzte. Ihre Haut begann sich zu röten. Irgendwo unter all den Kleidungsschichten zitterten ihr die Arme. Sie wollte Elston fragen, was er im Hinblick auf das Nachfüllen der Fahrzeugtanks vorhatte, im Hinblick auf den Schutz des Tankwagens und des noch auf dem Schlitten vorhandenen Bioils. Aber darüber waren sie bereits hinaus. Alles, was sie jetzt noch tun konnten, war, in ihren Fahrzeugen zu sitzen und wie dumme Bauern darauf zu warten, dass der Blizzard nachließ, und dabei zu hoffen, dass das Monster nicht in der Zwischenzeit wiederkam. Es machte sie wütend, dass sie keine andere Wahl hatten.
    Als sie sich in der stickigen Kabine umschaute, sah sie, dass Ravi sie mit einem unerträglich ruhigen Blick betrachtete. Sie ging um die anderen herum zu ihm.
    »Nochmals danke«, sagte der alte Pilot mit den markanten Gesichtszügen.
    »Das war das Mindeste, was ich tun konnte.« Sie warf einen Blick zurück zur Trage. »Also, was machen wir jetzt? Du bist ein richtiger Soldat. Was ist jetzt unsere beste Taktik?«
    »Es wird das, womit es gerade angefangen hat, zu Ende bringen. Das würde ich tun. Ohne Treibstoff sind wir am Arsch. Der Treibstoff und die Comm-Raketen. Es wird so lange versuchen, beides

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