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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und kommen gleich zum Ende. Mach schon, geh rein und hol sie mir aus dem kleinen verborgenen Lager für Dinge der Vergangenheit, das du da irgendwo hast. Dann bin ich auch schon wieder verschwunden.«
    »Angela …«
    »Sie bringen es natürlich nicht öffentlich, aber der Grund für diese Expedition besteht darin, dass es einen neuen North-Mord durch das Monster gegeben hat. Es gibt es wirklich, Saul, und es hat im Januar eine Reise zur Erde unternommen. Die HDA macht sich genug Sorgen, dass sie mich aus dem Gefängnis geholt hat, um ihnen zu helfen.«
    Saul stieß einen abgehackten Seufzer aus. »Warte hier.«
    Er blieb länger als zehn Minuten weg. Wo immer er die Andenken an sein früheres Leben versteckt hatte, der Ort musste tief verborgen und schwer erreichbar sein; was nur klug von ihm war. Aber als er zurückkehrte, hielt er ein kleines Plastikkästchen in den Händen.
    »Danke, Saul«, sagte sie aufrichtig dankbar. Der Kasten hatte eine Einteilung für vier Säckchen. Es waren nur noch drei übrig. Sie nahm eines heraus und klatschte es sich gegen den Hals.
    Saul zuckte zusammen.
    »Immer noch am Leben«, sagte Angela strahlend.
    »Bitte, Angela …«
    »Ja, ich weiß. Wenn ich aus dem Dschungel zurückkehre, werde ich mir eine Therapie suchen. Das ist es doch, was du willst, oder?«
    »Ich freue mich, dass du darüber nachdenkst. Angela, sie haben dich zwanzig Jahre lang eingesperrt.«
    »Sieht man es mir an?« Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, ganz besonders bei ihm.
    »Sei einfach nur vorsichtig da draußen. Okay?«
    »Versprochen.« Sie umarmte ihn. Sie küssten sich sogar – platonisch. Dann ging sie die sandige Straße entlang zurück zum Taxi. Sie sah sich nicht um. Genauso wenig wie beim letzten Mal.
    Der Schneesturm, der durch die Dolce-Schlucht fegte, schleuderte Angela eine massive Woge aus Schnee entgegen, als sie versuchte, zum Schlitten des Tanklastzugs zu laufen. Sie wurde fast zu Boden geworfen. Die schweren Schichten ihrer Kleidung verbündeten sich mit dem Wind und ließen jeden Schritt zu einer Anstrengung werden. Sie hatte die Schutzbrille im Tropic zurückgelassen und musste jetzt gegen die wirbelnden Eispartikel in der Luft anblinzeln.
    Keine zwanzig Meter entfernt schwang das Monster den Arm. Klingen hackten auf das Gestell mit den Blasen ein, glitten sauber durch Säulen und Holme aus Verbundstoff und durchbohrten sogar die gummiartigen Container. Bioil strömte aus; eine zähe schwarze Flüssigkeit, die auf den zerwühlten, verkrusteten Schnee fiel und eine sich rasch ausbreitende Lache bildete. Dünne Rinnsale gingen davon aus und tröpfelten über den gefrorenen Fluss.
    »Du Arschloch!«, schrie Angela das Monster an, als es mit der Klingenhand auf einen weiteren Satz Blasen einschlug. Sie rannte so schnell sie konnte, verzweifelt bemüht, die Entfernung zwischen ihnen zu überbrücken. Das Monster sah sie eine Sekunde lang an und hielt mit einer Geringschätzung inne, die eindeutig menschlich war, bevor es sich umdrehte und wegging, während das Bioil hinter ihm weiter auf den Boden strömte.
    Ein weiterer Kugelblitz schoss in die Schlucht herunter und landete jenseits der im Kreis stehenden Wagen. Er prallte vom Boden ab und verwandelte sich in eine wild oszillierende Halbkugel, ehe er sich in einer kugelförmigen Kaskade aus blendend hellen, blitzenden Fäden auflöste. Der gesamte Konvoi wurde von rein weißem, prachtvollem Sonnenlicht erleuchtet, als wäre Sirius zu der ganzen Herrlichkeit zurückgekehrt, die er vor seiner Verfärbung ins Rötliche gehabt hatte.
    Angelas Netzverbindung verschwand. Sie sah zwei Gestalten neben Biolab-2 im Schnee liegen, und zwischen ihnen den sich schlängelnden Tankschlauch. Große Flecken aus karmesinrotem Blut vergrößerten sich träge um die zwei Körper. Die Legionäre – Lieutenant Botin und Omar Mihambo waren in der Nähe – bewegten sich so schnell, wie es der Sturm zuließ. Sie hatten ihre Waffen bereits gezogen; dünne rubinrote Laserstrahlen wanderten auf der Suche nach einem Ziel durch die Luft. Die beiden Legionäre mussten das Monster zur gleichen Zeit bemerkt haben. Ihre Karabiner senkten sich gleichzeitig, als das Monster vom Schlitten wegging und kleine Wirbel im wütenden Schneetreiben hinter sich zurückließ.
    »Nein!«, schrie Angela so laut sie konnte. Sie winkte heftig, versuchte, sie aufzuhalten. Aber sie war zu weit weg. Die beiden sahen sie nicht.
    Stattdessen eröffneten sie das Feuer aus ihren

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