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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Vordertür zu, zog Sid die verhasste Uniformjacke aus. Er rieb sich den Nacken. »Ich glaube, ich habe eine Allergie.«
    »Ich hole dir eine Salbe.«
    »So schlimm ist es nicht.«
    Sie verdrehte die Augen. »Klar. Männer! Die Benutzung von Medikamenten ist keine Schwäche, weißt du.«
    »Ich weiß.« Er setzte sich auf einen der neuen Stühle beim Frühstückstresen. Jacinta goss kochendes Wasser in eine China-Kanne – ein Geschenk von ihren Eltern zum Einzug. »Äh, wir hatten noch gar keine Einzugsparty.«
    »Weil erst alles richtig fertig sein muss, bevor ich hier jemanden reinlasse«, antwortete sie. »Und wenn es dann so weit ist, werde ich ganz sicher nicht zulassen, dass deine Polizeifreunde hier herumtrampeln. Ehrlich, Schatz, wenn sie trinken, benehmen sie sich schlimmer als ein Haufen Erstsemester.«
    »Volltreffer.«
    Sie setzte sich. »Willst du zum Quayside runtergehen?«
    »Nein, es würde nur dazu führen, dass alle verkrampft sind. Ich bin jetzt vom sechsten Stock.«
    »Du hast ihn besser gekannt als alle anderen.«
    »Ich habe ihn dorthin gebracht, nach Last Mile. Ich war derjenige, der den Fall nicht aufgeben wollte.«
    »Tu dir das nicht an, Schatz. Dieser Fall war von Anfang an eine riesige, verrückte Katastrophe.«
    »Stimmt.« Er schenkte sich etwas Tee in einen Becher ein. »Die HDA hatte also recht. Ein Außerirdischer!«
    »Hast du schon herausgefunden, warum er dort war?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer.« Sid lächelte und trank den Tee.
    Jacinta streckte ihre Hand über den Tresen aus und legte sie auf seine. »Geh die Sache mal ganz kühl und sachlich an. Sind wir jetzt schlimmer dran als vorher?«
    Sid wollte schon seine Finger um ihre Hand schließen, als seine Audio-Smartcells bombastisch zu bimmeln begannen. Ein leuchtendrotes Icon flackerte in der Mitte seines Koordinatennetzes auf. »Scheiße!«, rief er.
    »Was ist?«
    »Code Red.«
    »Was ist das?«
    »Ein HDA-Notfall.«
    Jacinta schlug entsetzt die Hände vor den Mund. »Ein Zanthschwarm?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Oh Gott, die Kinder, Sid, wir müssen die Kinder holen.«
    »Was ist los?«, fragte Sid seine E-I. »Wieso gibt es einen Code Red?«
    »Das Frühwarn-Radar-Netzwerk von HDA-Nordeuropa hat Raumschiffe geortet, die in die Erdatmosphäre eingedrungen sind.«
    »Was?«
    Zweihundertdreiundachtzig Lichtwellenschiffe fielen aus dem Zenit des herrlichen strahlend blauen Himmels über Newcastle. Sie sanken lautlos herab und verzichteten erst auf ihren Stealth-Effekt, als sie auf die ahnungslose Stadt heruntergeschwebt kamen, sodass sie in den Augen der wie verrückt nach oben starrenden Einwohner als dunkle aquamarinblaue Gebilde auftauchten. Obwohl sie unterschiedlich groß waren und uneinheitliche Formen aufwiesen – von gedrungenen Tränen bis zu riesigen Kugeln mit plumpen verdrehten Finnen, die aus dem Äquator ragten –, war keines von ihnen klein.
    Eine Träne mit geriffelten Konturen führte die Formation an. Sie schoss wie ein Pfeil auf Last Mile zu. Wie einige Menschen bemerkten, ähnelte sie dem mysteriösen Raumschiff, das genau eine Woche zuvor dort gesichtet worden war, als der D-Bomben-Anschlag von ihrem Ian Lanagin vereitelt worden war. Auf den letzten Kilometern sprossen dünne Dunstspuren aus den Spitzen der deformierten Ringe, die aus dem Mittelteil des Raumschiffs ragten. Während seine Geschwister allmählich langsamer wurden, bewegte dieses sich rasch und zielstrebig vorwärts und ließ dabei fünf sich in einer Spirale bewegende schneeweiße Kondensstreifen zurück.
    Die müßige Erwerbsbevölkerung der ums Überleben kämpfenden Geschäfte von Last Mile strömte auf den Kingsway, um zuzusehen, wie sich die seltsame Armada auf sie zu bewegte. Das Transnet explodierte förmlich mit Bildern von Iris-Smartcells und den Geflechten von Last Mile, die den Anblick auf sämtliche transstellaren Welten übertrugen.
    Das vorderste Raumschiff verzögerte schließlich stark und kam gleich oberhalb der metallenen Brückenrampe zum Stillstand, die in die silberne Phosphoreszenz des Gateways führte. Mit einer Leichtigkeit, die seine Größe und Masse Lügen strafte, neigte es sich um neunzig Grad und präsentierte der transräumlichen Verbindung seine Nase. Einen Moment später schoss es vorwärts und flog durch das Gateway nach St Libra.
    Die übrigen Raumschiffe sanken auf eine gemäßigtere, bedrohlichere Weise weiter herab. Sie kamen in einem Schwarm an, bewegten sich in anmutiger Harmonie und

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