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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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richteten ihre Position aus, bis sie das Gateway und den riesigen Betonbau, in dem die zu seiner Erzeugung nötigen Maschinen untergebracht waren, vollständig einhüllten.
    Hunderte von Menschen rannten vor den schwebenden Schiffen weg. Sie strömten aus dem Border Directorate Terminal, den Frachtabfertigungshallen, dem Pipeline-Kontrollraum, den Verwaltungsbüros und dem Gateway-Maschinenzentrum. Die Leute blickten sich dabei ängstlich um und sahen, wie sich Luken in den Rümpfen der Raumschiffe öffneten. Eine Armee von kybernetischen Termiten stürzte heraus: meterlange Maschinen mit spindeldürren beweglichen Beinen und einer zwitschernden Reihe von Mandibelwerkzeugen. Sie schwärmten über das Gateway, strömten durch die offenen Türen an der Seite und flitzten über das Betondach des Baus, um nach Lüftungsschlitzen zu suchen, durch die sie sich ins Innere zwängten.
    Innerhalb von zehn Minuten kühlte das bemerkenswerte schimmernde Oval des interdimensionalen Leuchtens des Gateways ab und verblasste. Es verdunstete wie der Vorhang eines Zauberers, sodass dahinter eine Wand aus dichtgepackten Maschinen der Hochspannungsphysik zum Vorschein kam. Schon kroch die Armee aus metallenen Plünderern auf ihr herum und stieß ihre Werkzeuge in die Lücken zwischen den Modulen, brach Kanäle auf und zog Kabelbündel heraus. Laserstrahlen funkelten blendend rot, als die künstlichen Insekten sich daranmachten, die Tragbalken des Gerüstes zu zerschneiden, wobei Funken aufstoben, die wie eine Fontäne herunterkamen und sterbenden Feuerwerk gleich über die Brückenrampe hüpften.
    Langsam und mit der einzigartigen zielstrebigen Absicht von Maschinen, fraßen sie sich tiefer und tiefer in die Masse der Generatorensysteme. Herausgelöste Bereiche wurden hochgehoben und von den wimmelnden siegreichen Termiten weggeschleppt und hinauf zu den warteten Raumschiffen getragen.
    Nun, da der Demontage-Prozess erfolgreich eingeleitet war, stieg ein tränenförmiges Raumschiff lautlos in die Höhe und flog gen Norden davon.
    Es war fünfundvierzig Jahre her, seit Constantine North den Pyramidenstumpf aus Regenbogen-Prismenglas zuletzt gesehen hatte, in dem er und seine beiden Geschwister mehr als vierzig Jahre lang lebten, während sie ihr Wirtschaftsimperium errichtet hatten. Als sein Raumschiff auf dem Rasen vor den Haupttüren landete, trat er nach draußen und atmete die Luft der Welt ein, auf der er geboren worden war. Sie roch nach frisch gemähtem Gras und verwelkenden Kirschblüten, und das ließ Erinnerungen und emotionale Resonanzen aus den älteren, unreformierten Bereichen seines Hirns auftauchen. Die Nostalgie gefiel ihm, und er blieb stehen, um das Gelände mit dem dicken Zaun aus Bäumen und den beiden langgestreckten Seen zu bewundern. Die Bäume waren im Laufe der Jahrzehnte, die inzwischen vergangen waren, mächtig gewachsen und gaben dem Ganzen einen struppigeren, natürlicheren Anstrich.
    Begleitet vom Aldred-Avatar stieg Constantine die Steintreppe zu den schweren Glastüren des Haupteingangs hinauf. Augustine wartete im höhlenartigen zentralen Atrium, wo die St-Libra-Vegetation beinahe bis zur Decke reichte. Ein paar seiner Söhne standen neben ihm und bildeten eine vorbildliche Praetorianergarde. Er selbst setzte sich erst in Bewegung, als seine Besucher im Innern waren, und die Beine seines Rex-Exoskeletts summten leise. Er schenkte dem massigen Monster nur einen kurzen Blick, um allen zu zeigen, für wie unbedeutend er es hielt.
    »Bruder«, sagte Constantine. »Du siehst gut aus. Die Verjüngungsbehandlung wirkt also, ja?«
    Augustine stand vor ihm, ohne ihn zu begrüßen oder sonst wie anzuerkennen, was da vor sich ging. »Ja, aber offensichtlich nicht so gut wie deine, wie ich sehe.«
    »Wir haben Bartrams Methoden weiterentwickelt, das ist alles.«
    Augustine lächelte, aber dieses Lächeln war vollkommen humorlos, und dann sah er das Monster wieder an. »Was zum Teufel glaubst du eigentlich, das du tust?«, brüllte er, und Speicheltröpfchen lösten sich von seinen Lippen; schlagartig war seine Selbstbeherrschung verschwunden. »Du bringst dieses, dieses … Ding in mein Haus. Unser Haus!«
    »Unser Leben verändert sich, Augustine. Ich möchte, dass du das verstehst. Was für einen besseren Weg könnte es geben …?«
    »Dein Leben wäre fast zu Ende gewesen, du dummes Stück Scheiße. Ich habe die letzten zehn Minuten damit verbracht, General Shaikh anzuflehen, deine Raumschiffe nicht in die Hölle

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