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Der unsichtbare Mond

Der unsichtbare Mond

Titel: Der unsichtbare Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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darauf bedacht seine eigene Lust zu befriedigen…
    … und aus seinem Rücken wuchsen Stacheln.
    Meredith kämpfte gegen den Drang an aufzuschreien und ihre Hände zuckten erschrocken zurück. Shingo rutschte nur im Halbschlaf ein wenig zur Seite und hielt sie noch fester. Einen Augenblick später erkannte sie an seinen gleichmäßigen Atemzügen, dass er eingeschlafen war. Erst dann wagte sie es, erneut mit den Händen nach den langen Auswüchsen zu tasten, die aus ihrem Geliebten ragten.
    Sie begannen an der Basis seines Schädels und erstreckten sich entlang der gesamten Wirbelsäule. Wie ein zweiter Satz Rippen bogen sie sich nach außen. Sie waren ledrig, und jene, die sich in der Nähe der Hüften befanden, waren länger als die Stummel in seinem Nacken. Erschreckenderweise schienen die Stacheln über seinem Gesäß fast drei Zentimeter dick zu sein und über einen halben Meter lang.
    Er verlagerte seine Stellung und schob ein Bein über ihres. Sie zog die Hand zurück, bis sie sicher war, dass er schlief. Vorsichtig ließ sie noch einmal ihre Hand über seinen Rücken gleiten um festzustellen, ob sie sich das Ganze nicht doch nur eingebildet hatte… aber die Stacheln waren immer noch da. Sie fragte sich, was aus ihrem Geliebten geworden war und bemerkte nur nebenbei, wie ihre Hand sich durch vertraute Gebiete bewegte und sanft über seinen Schenkel glitt, um nach seinem Penis und seinen Hoden zu greifen. Meredith fühlte, wie er sich neben ihr regte. Ein glückseliges Schlafgeflüster kam über seine Lippen, während sie spürte, wie er in ihrer Hand hart wurde.
    Da sie ihn in diesem Augenblick nicht aufwecken wollte, ließ sie ihre Hand rasch die Falte seines Gesäßes hinaufwandern. Ihr stockte der Atem, als ihre Finger den Auswuchs am unteren Ende von Shingos Wirbelsäule berührten – ein weiteres Glied, das sich unter ihrer Berührung versteifte und wie von selbst zuckte.
    Shingo wuchs ein Schwanz.

 
KAPITEL FÜNF
Freyastag
     
    Erst am nächsten Morgen bemerkten sie, dass der Frost jetzt ernstlich eingesetzt hatte. Mehrere Männer brauchten beinahe drei Stunden, um Fujikos vereisten Körper von der Stelle zu lösen, an der man sie gefunden hatte – erfroren. Die gleiche Stelle in den Wäldern, an der man die Leiche von Merediths Vater entdeckt hatte.
    Neben Fuji lag ein verziertes, japanisches Kurzschwert, das noch in seiner Scheide steckte. Auf ihrer anderen Seite befand sich ein Strauß Blumen, der erst vor kurzem dort niedergelegt und nun in durchsichtiges arktisches Bernstein eingeschlossen war. In den Händen hielt sie eine weitere Handvoll Blumen und ein zerknittertes Stück Papier. Eddie Wallace und Carvel Solomon bemühten sich, das Papier freizubekommen und brachen ihr dabei versehentlich zwei Finger ab.
    »Mist«, sagte Eddie.
    »Exklusiv«, schrie Mr. Janes, der mitgetrottet war (genau genommen sorgte der Bürgermeister dafür, dass er immer bei der Gruppe blieb, um sicher zu gehen, dass er keine heimlichen Ausgaben der Sun herstellte, welche die ohnehin drastisch reduzierte Einwohnerzahl weiter verringern würden). »Dorftrottel entfingert Leiche – Mörder immer noch auf freiem Fuß.«
    George Daves kicherte. »›Entfingert Leiche‹ – das ist ziemlich gut, Chef.«
    »Ach, halt die Klappe«, sagte Eddie.
     

     
    Shingo hatte das Haus verlassen, bevor Meredith aufgewacht war, und war nirgendwo zu finden. Tetsuo war im Soame’s, als man ihm die Nachricht überbrachte. Er beugte den Kopf und trug es mit jener stoischen Ruhe, die jedermann von einem Japaner erwartet hätte. Wortlos kletterte er über das Gerüst in die Kuppel hinauf, und zum ersten Mal seit Beginn der Krise fing er wieder an zu malen.
    Kurze Zeit später wurde Meredith bewusst, dass das Wasser, das sich unter dem Gerüst in einer Pfütze sammelte, nicht von einem Loch in der Decke herrührte, sondern von Tränen, die lautlos von der Stelle herabflossen, wo Gott den Finger seiner Schöpfung berührte.
     

     
    Auf Tetsuos Wunsch hin wurde es ein formloses Begräbnis. Sie führten es auf die einzige Weise durch, die möglich war – der Boden war zu stark gefroren, um eine richtige Beerdigung auch nur in Betracht zu ziehen. Dennoch verlieh Hjerold dem Dilemma ein gewisses Maß an Würde: Er schlug vor kein einfaches Grabmal zu errichten, sondern Fujiko einen Achtungserweis von stärkerer symbolischer Bedeutung zu erbringen.
    Es gibt keine historischen Anhaltspunkte dafür, dass die Wikinger jemals Seebestattungen

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