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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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beeindruckt.
    »Nicht niemand, mein Kind, nur nicht einfach irgendwer. Artie ist der Name dieses jungen Mannes und er ist etwas ganz Besonderes. Geh schon, Artie, bedien dich. Nimm den Controller, aber komm morgen zurück, wenn das Turnier vorbei ist. Wir haben noch ein paar Dinge zu erledigen.«
    Artie ging zu der Vitrine, die irgendwann während seines unwirklichen Abenteuers geöffnet worden war, und nahm den Controller heraus. Er war sehr viel schwerer, als Artie erwartet hatte. Er steckte ihn in eine Tüte und ging zum Ausgang.
    »Ich habe dir ein Taxi gerufen!«, rief Merlin ihm über die Köpfe seiner Kunden hinweg nach. »Und denkt an morgen, Majestät!«
    Majestät . Daran würde er sich noch gewöhnen müssen.
    Artie stieg in das Taxi, das vor dem Laden wartete, und war in fünf Minuten zurück im Hotel. Er stand so neben sich, als er ausstieg, dass er kaum hörte, wie der Fahrer rief: »Wir sehen uns, Junge!«
    So unauffällig wie möglich hängte er sich Cleomedes über die Schulter. Niemand sagte etwas oder schenkte ihm sonstige Beachtung.
    Er besaß also wirklich ein unsichtbares Schwert?
    Er ging durch die Lobby und betrat einen vollen Aufzug. Niemand starrte ihn an. Im Flur vor seinem Zimmer kam er an einer Putzfrau vorbei, und alles, was sie sagte, war: »Guten Tag.«
    Ja, er besaß wirklich ein unsichtbares Schwert.
    Er schloss die Zimmertür auf. Kay und Kynder lagen auf den Betten. Als er hereinkam, stützte sich Kynder auf einem Ellenbogen auf und sagte: »Da bist du ja. Ich fing gerade an, mir Sorgen zu machen.«
    Das Schwert schien er überhaupt nicht zu bemerken. »Es gibt keinen Grund zur Sorge!«, sagte Artie voller Unbehagen. »Hier, sieh mal, Kay.« Artie holte den Controller aus der Tüte und hielt ihn ihr hin.
    Kay nahm ihn, ohne die Augen von ihrem Bruder abzuwenden. Sie spürte, dass er völlig erledigt war. Kynder schien davon jedoch nichts zu bemerken und sagte: »Der sieht doch toll aus, Kay. Ich würde sagen, der wird dir gute Dienste beim Turnier leisten, meinst du nicht?«
    »Äh, ja, der sollte es tun«, bestätigte sie.
    »Großartig!«, rief Kynder. »Dann werde ich jetzt mal duschen.«
    »Alles klar«, erwiderte Kay.
    Kynder ging ins Bad und schloss die Tür. Artie bewegte sich nicht.
    Kay fragte: »Was zum Kuckuck ist denn das?«
    »Das ist dein blöder Controller«, sagte Artie matt.
    »Das sehe ich, Schlaumeier, ich meine das da.« Sie zeigte auf ihn und flüsterte mit Nachdruck: »Das Schwert!«
    »Welches Schwert?«
    »Das mittelalterlich aussehende Breitschwert, das über deiner Schulter hängt!«
    »Du kannst es sehen?«
    »Natürlich kann ich das.«
    »Niemand sonst kann das. Kynder nicht, der Taxifahrer nicht. Niemand anders kann es sehen!«
    »Quatsch.«
    »Das ist kein Quatsch. Guck, ich nehme es ab und lehne es an die Wand dort drüben. Und dann werden wir mal sehen, ob Kynder was sagt.«
    »Okay. Aber du spinnst.«
    »Vielleicht.« Artie lehnte das Schwert an die Wand und dabei wurde ihm noch einmal bewusst, was alles passiert war. Er hatte Merlin getroffen. Tom Däumling hatte ihn durch die Anderswelt geführt. Er hatte das Schwert aus dem Stein gezogen und einen Babydrachen gesehen und getötet. Er war König Artus, und auch wenn ihm völlig unklar war, was das bedeutete, war er stolz auf sich.
    Er konnte sich nicht erklären warum, aber plötzlich ergab alles einen Sinn.
    Er sah Kay an. »Später, wenn du das Turnier gewonnen hast, wird alles etwas klarer werden, denke ich.«
    »Wie das?«
    »Du … du und Kynder … wir müssen zurück zu diesem Laden. Dann wirst du schon sehen.«
    »Was sehen?«
    »Das kann ich nicht erklären.«
    »Artie, was geht hier vor?«
    »Nach dem Turnier«, sagte er.
    Kynder kam im Bademantel aus dem Bad, um sich vor dem Duschen ein sauberes Hemd zu holen. Kay sagte: »Hey Kynder.«
    »Hey Kay.«
    »Sag mal, fällt dir hier irgendwas Eigenartiges auf?«
    »Nicht wirklich. Ihr zwei könnt manchmal ein bisschen eigenartig sein, aber ich mag euch so, wie ihr seid«, sagte er grinsend.
    »Danke für das Kompliment, aber davon rede ich nicht. Was ich meine, ist: Siehst du irgendetwas Seltsames in der Gegend dort drüben?« Kay zeigte direkt auf das Schwert.
    Kynder sah seine Tochter fragend an, dann zu dem Punkt, auf den sie zeigte, und schließlich wieder zu ihr. »Alles in Ordnung mit dir, Kay?«
    »Du siehst nichts Eigenartiges dort drüben?«
    »Nein. Es sei denn, du willst mir sagen, dass die Wand eigenartig ist.« Kynder

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