Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
Vom Netzwerk:
verschränkte die Arme. Artie wippte immer noch wie wild mit einem Bein. Schließlich brach er das Schweigen, indem er fragte: »Aber warum ich, Merlin? Ich bin doch nur ein dummes Kind! Ich meine, warum sollte ich in der Lage sein, Leute zu besiegen, die du und der wahre König Artus nicht besiegen konntet?«
    Besänftigend sagte Däumling: »So sehr unterscheidest du dich nicht vom ersten König Artus. Auch er hatte Angst vor seiner Bestimmung, als er das Schwert aus dem Stein zog …«
    Merlin gab Däumling einen Wink und sagte: »Der Grund, warum du schaffen wirst, was dein genetischer Bruder nicht geschafft hat, ist, dass wir dieses Mal auf den Verrat vorbereitet sein werden, der Artus dem Ersten widerfahren ist. Diesmal werden sie uns nicht reinlegen.«
    »Moment mal. Genetischer Bruder?«, fragte Artie, in dessen Kopf sich alles noch mehr drehte.
    »Korrekt. Du bist mit Artus dem Ersten blutsverwandt – du wurdest in der Anderswelt aus der DNA von Überresten von Artus’ Eltern geschaffen: einem Fingerknochen von König Uther Pendragon und einer Haarlocke von Lady Igraine. Als du ein Baby warst, habe ich viel riskiert, indem ich dich hierherbrachte, damit Morgaine dich nicht finden konnte.«
    »Wow. Du sagst also, dass Artie so etwas wie ein Klon ist?«, fragte Kay.
    Merlin erwiderte: »Nein. Ein Klon ist eine Kopie – genetisch gesehen ist Artie König Artus’ Bruder.«
    »Oh Mann. Das ist total abgefahren«, sagte Kay.
    Artie runzelte die Stirn und dachte nach. Er legte eine Hand auf sein Knie und zwang es, ruhig zu bleiben. Dann sah er nacheinander Däumling und den Zauberer an und sagte: »Ich weiß nicht. Das klingt nicht nach großem Spaß, Merlin.«
    »Unsinn, Bursche, das wird das Abenteuer deines Lebens!«, entgegnete Däumling eifrig.
    »Ja, das wird großartig«, fügte Kay mit einer gehörigen Portion Ironie hinzu. Sie war ganz offensichtlich nicht überzeugt von alldem, dennoch konnte Artie spüren, dass sie so aufgeregt war wie noch nie. Die Vorstellung, dass sie ein Ritter war und er ein König, begeisterte sie.
    »Bitte, Artie«, sagte Merlin eindringlich und lehnte sich zu ihm hinüber. »Wenn ich während meiner Gefangenschaft etwas gelernt habe, dann, dass Macht ihre Grenzen hat. Ich kann ohne dich nicht fliehen. Und du kannst die Welten ohne mich nicht wiedervereinen. Ich brauche dich und die Welten brauchen uns. Wirst du uns helfen? Wirst du dir Excalibur zurückholen? Wirst du dein Schicksal annehmen und unser einstiger und zukünftiger König werden?«
    Artie war wie vor den Kopf geschlagen. Sollte er ihm helfen? Wenn es stimmte, was Merlin sagte, dann ja – dann sollte er es natürlich tun. Doch dahinter verbarg sich noch ein anderer, persönlicherer Grund. Eine seltsame Stimme war in den letzten Minuten immer lauter und beharrlicher in ihm geworden: Du bist König Artus! Mit einem Mal wollte Artie unbedingt wissen, woher diese Stimme kam. Er wusste, dass er es herausfinden würde, wenn er Ja sagte.
    Schließlich blickte er in Merlins tiefgründige graue Augen und sagte: »In Ordnung. Lasst uns mein richtiges Schwert holen gehen.«
    Däumling schrie: »Hurra!«, während Merlin die Hände auf die Knie schlug und mit einem Ausdruck äußerster Zufriedenheit auf dem Gesicht aufstand.
    Kay sagte: »Okay. Ich bin dabei. Ich stelle es mir eigentlich ganz schön cool vor, zu lernen, wie man mit einem Schwert kämpft. Wir werden das doch lernen müssen, oder Merlin?«
    »Das werdet ihr in der Tat, Kay«, erwiderte Merlin, strahlend vor Begeisterung. »Ich habe ein Buch über die Kunst des Schwertkampfes, das ich euch mitgeben werde. Trainiert mit Cleomedes. Ihr braucht beide Übung.«
    »Ja, richtig«, sagte Artie, während er ungläubig den Kopf schüttelte. »Weil wir also bald in viele Schwertkämpfe verwickelt sein werden …«
    »Verdammt noch mal, das werden wir, Bruder!«, rief Kay, die im Gegensatz zu Artie vor Freude übersprudelte.
    »Okay. Wie geht’s jetzt weiter, Merlin?«, fragte Artie, der das Bild eines Schwerts vor Augen hatte, das ihn angriff.
    Merlin begann aufgeregt hin- und herzulaufen und erklärte: »Nun, morgen, wenn ihr wieder zu Hause seid und euch mal richtig ausgeschlafen habt, spielt weiter Anderswelt . Dort müsst ihr ein weiteres Easter Egg finden, das euch den Weg zu Excalibur weisen wird. Ansonsten ist bis nächsten Freitag nicht viel zu tun. Dann aber werdet ihr am Schlangenhügel wieder zusammenkommen müssen. Oh, und macht euch nicht die Mühe,

Weitere Kostenlose Bücher