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Der unsichtbare Turm

Der unsichtbare Turm

Titel: Der unsichtbare Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nils Johnson-Shelton
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Körper vertreiben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das mit seinem abgetrennten Arm genauso funktioniert hätte. Ich glaube, es hätte nichts geändert, wenn du ihn mitgebracht hättest.«
    »Aber er wird überleben?«, fragte Artie.
    »Ich denke schon, ja. Er ist sehr stark. Morgen früh wissen wir mehr. Was seine Zukunft betrifft …«
    »Ich bin mir sicher, dass er sich nicht davon aufhalten lassen wird, dass ihm ein Arm fehlt, Merlin. Er ist ein wahrer Krieger. Ein sehr viel größerer Krieger als ich«, sagte Artie.
    »Papperlapapp, Bursche«, unterbrach Däumling ihn. »Ihr hättet sehen müssen, wie schnell unser Junge Fortschritte gemacht hat, Merlin. Er ist der Auserwählte, daran besteht kein Zweifel.«
    Merlin nickte langsam, ging zu einem der Sessel, setzte sich hin und goss sich ein Glas Wasser ein. Artie setzte sich ebenfalls wieder und hob Däumling auf sein Knie.
    Merlin seufzte und sagte: »Als ich hörte, wie ihr nach mir rieft, war ich fuchsteufelswild und wollte einfach nur wissen, wo ihr wart und warum ihr so lange gebraucht habt. Ich habe versucht, euch auf dem Anderswelt-Telefon anzurufen, aber es ging keiner ran. Du warst sehr, sehr lange weg, junger König.«
    »Wie lange?«, fragten Artie und Däumling gleichzeitig.
    »Fast drei Wochen.«
    Däumling musste sich an das Hosenbein klammern, als Artie aufsprang und rief: »Was? Drei Wochen? Das heißt, wir waren über zwei Wochen in dieser verdammten Bibliothek!«
    »Wie ich befürchtet hatte«, sagte Däumling.
    »Aber warum wurden wir dort festgehalten? Warum haben sie uns nicht einfach getötet und sich Excalibur genommen?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Merlin ernst.
    »Tom dachte, es könnte vielleicht gewesen sein, damit Morgaine – ich kann hier doch ihren Namen aussprechen, oder?«, fragte Artie, sich selbst unterbrechend. Er erinnerte sich an all die Donnerschläge und das Säbelzahntigergebrüll, jedes Mal wenn ihr Name in der Anderswelt erwähnt wurde.
    »Gewiss, Bursche«, beruhigte ihn Däumling.
    »Gut«, sagte Artie. »Also, Tom dachte, dass wir vielleicht gefangen gehalten wurden, damit Morgaine genug Zeit hat, zu uns zu kommen und sich Excalibur unter den Nagel zu reißen. Vielleicht vertraut sie niemandem genug, um ihn diese Aufgabe übernehmen zu lassen?«
    »Möglicherweise«, sagte Merlin langsam. »Oder sie will aus irgendeinem Grund das Schwert und dich. Da bewegen wir uns auf unsicherem Terrain, fürchte ich. Es gibt Dinge, die noch nicht einmal ich weiß. Bitte, erzählt mir alles, was passiert ist.«
    Merlin stützte sein Kinn in die Hand und hörte aufmerksam zu, während Artie und Däumling von ihren Abenteuern berichteten. Zwischendurch zauberte er eine Tasse Kaffee für sich selbst, Tee für Däumling und eine eiskalte Cola für Artie herbei. Dem Zauberer gefiel überhaupt nicht, was er über Lavery hörte und er war beunruhigt, dass Cassie auf einmal eine Rolle in ihrem Drama übernommen hatte. Doch am meisten brachte ihn die Erwähnung des riesigen Ebers aus der Fassung. Als Däumling seinen Namen nannte, dessen richtige Aussprache sich Arties Ohren immer noch nicht erschlossen hatte, sprang Merlin wütend auf.
    »Twrch Trwyth? Du lieber Himmel! Seid Ihr sicher, Herr Däumling?«
    »Absolut, Merlin. Wir haben den Kamm gesehen.«
    »Was ist so schlimm an ihm?«, fragte Artie. »Ich meine, er hat uns eine Riesenangst eingejagt, aber er ist nur ein Eber, oder?«
    Merlin seufzte. »Falsch, mein Junge. Er ist der Eber. Der göttliche Keiler, wenn man so will. Und das Problem ist, dass Morgaine es geschafft hat, ihn aus seiner Höllengrube zu holen. Das bedeutet, dass sie noch mächtiger geworden ist, als ich es für möglich gehalten hätte.« Er machte eine kurze Pause, bevor er hinzufügte: »Bei Gott, sie ist in all den langen Jahren nicht untätig gewesen.«
    »Ganz sicher nicht, Merlin«, pflichtete ihm Däumling düster bei.
    »Wenn sie also so viel Macht hat«, fuhr Artie fort, »glaubt ihr, dass sie es war, die Cassie entführt hat?«
    Merlin runzelte die Stirn und sagte: »Nein, ich denke nicht. Das hätte sie nur tun können, wenn sie selbst dort gewesen wäre. Und in dem Fall, nun ja, fürchte ich, wärt ihr jetzt nicht hier.«
    »Okay, dann war das Waldwesen also Numinae?«, vermutete Artie, der anfing, die Teile des Puzzles zusammenzusetzen.
    »Wahrscheinlich ja.«
    »Und warum sollte er Cassie mitnehmen?«
    »Das weiß ich auch nicht, Artie.«
    Artie war langsam frustriert, dass Merlin so

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