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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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»Nur dort kann dein Wunsch in Erfüllung gehen, nirgends sonst gibt es Drachen.«
    »Ich muss darüber nachdenken«, wich Linan ihrem Vater aus, wie so oft in letzter Zeit. »Ich möchte nichts übereilen, das verstehst du sicher.«
    Doch Czenon schüttelte entschieden den Kopf; es war offensichtlich, dass er Linans Zurückhaltung ganz und gar nicht verstand. Er gab sich einen Ruck, wohlwissend, dass seine nächsten Worte sie verletzen würden:
    »Willst du wirklich warten, bis auch du Thuraan geopfert wirst? Willst du von den Priestern geholt werden?«
    Ein Stich ging durch Linans Brust, als sie die harten Worte ihres Vaters vernahm. Zugleich durchflutete eine ungeahnte Angst ihren Körper, denn er hatte das einzige erwähnt, was sie wirklich in Furcht versetzen konnte. Das einzige, was jedes Mädchen in Boram fürchtete.
    »Die Abstände, in denen er seine Opfer verlangt, werden kürzer«, fügte Czenon hinzu, als sie nicht sofort antwortete. »Immer kürzer«
    Linan sah nicht die zu Fäusten geballten Hände ihres Vaters als sie ihm antwortete: »Du solltest nicht schlecht gegen die Götter reden, Vater!« Sie schluckte. »Vielleicht stimmt es gar nicht, was man sich erzählt. Immerhin beschützt Thuraan uns, du selber hast mir die Geschichten darüber erzählt! Oder hast du das bereits vergessen?«
    »Ich rede nicht schlecht gegen die Götter!«, erwiderte ihr Vater heftig und für einen Augenblick schien er die Kontrolle über sich zu verlieren.
    Dann jedoch fügte er ruhiger hinzu: »Aber ich weiß, was ich sehe, und das sind die Opfer, die Boram mit seinen verfluchten Priestern ihm bringen muss. Und ich will nicht, dass du eines Tages auch geholt wirst. Ich … ich könnte es nicht ertragen.«
    Jetzt war es heraus und Linan spürte ein Gefühl der Verbundenheit durch ihren Körper fließen, auch wenn seine Worte sie entsetzen. »Du solltest dir keine Sorgen um mich machen, Vater«, versuchte sie ihn zu beruhigen, doch es war ein kraftloser Versuch, das wusste sie selbst. »Schließlich geben sich diese Mädchen freiwillig den Göttern hin, als ein Geschenk! Und ich habe ganz bestimmt nicht vor, das zu tun.«
    »Freiwillig?« Czenon schnaube verächtlich. »Ihre Eltern geben sie her für ein paar kümmerliche Münzen, ich glaube aber kaum, dass die Mädchen selber freiwillig gehen.«
    Czenon seufzte. Er kannte die Gefahr, die seiner Tochter drohte, wusste, dass gerade eine schöne junge Frau wie sie früher oder später ins Blickfeld der Priester geraten würde. Zwar stimmte es, dass die Mädchen freiwillig gegeben wurden, aber das konnte sich vielleicht eines Tages auch einmal ändern.
    »Vertraust du mir?«, fragte er seine Tochter nach einer Weile und seine Stimme klang alt und brüchig, als hätte er Angst vor der Antwort.
    Linan drehte sich um und ihre Augen fanden die seinen.
    »Natürlich vertraue ich dir, Vater!« Ihre Stimme war heftig und ihr Brustkorb hob und senkte sich in raschen Zügen. »Wie kannst du so etwas nur fragen! Doch ich bitte dich noch um ein klein wenig Zeit. In die Hauptstadt zu gehen – ich muss mich erst an diesen Gedanken gewöhnen, auch wenn er sehr verlockend ist, wie ich zugeben muss.«
    Czenon hörte ihre Worte, doch sein Blick verlor sich durch das Fenster nach draußen; ein drohendes Unheil schien sich über die Stadt gelegt zu haben, das spürte er schon seit Tagen. Waren es Thuraan und seine Priester, wie er zunächst gedacht hatte, oder war es eine andere, ihm noch unbekannte Gefahr? Er wusste es nicht, und dieses Gefühl der Ohnmacht ließ ihn wütend werden. Zugleich entmutigten ihn die Worte seiner Tochter, denn ohne sie, das wusste er, würde er Boram niemals verlassen, gleich was auch geschehen mochte. Niemals hätte er sie allein zurücklassen können.
    »Was ist mit dir, Vater? Du siehst so furchtbar ernst aus. Machst du dir solche Sorgen um mich?«
    Linan schaute besorgt zu ihrem Vater, doch dieser schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Das ist es nicht, Linan.« Fast unwillig schüttelte er sich ein zweites Mal.
    Jetzt aber war Linan ernsthaft besorgt, denn so kannte sie ihren Vater überhaupt nicht. Er, der immer eine Antwort wusste, dem sie als Kind tausend Fragen gestellt hatte, wirkte mit einem Male ratlos und verunsichert. Sie stand auf, trat zu ihm und legte beide Hände auf seine Schultern.
    Czenon schaute sie an und für einige Augenblicke genoss er einfach nur die Nähe seiner Tochter, die Verbundenheit, die er spürte. Sie erinnerte ihn so sehr an ihre

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