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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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werden?«
    Lona zuckte mit den Schultern und es war etwas von Traurigkeit in dieser Geste. »Das ist eben unser Los, Mela. Du kannst nur hoffen jemanden zu erwischen, der nicht allzu schlimm ist. Und je hübscher du bist, desto größer ist diese Chance.« Sie lachte anzüglich.
    »Und jetzt beeile dich - ich bin müde und will endlich hier weg und in mein Bett! Morgen ist ein neuer Tag und Frerin duldet keine Müdigkeit.«
    Mela presste die Lippen zusammen und begann wieder genau wie Lona mit ihrem Lappen die Tische abzuwischen. Es gefiel ihr nicht, aber natürlich hatte Lona Recht mit dem was sie gesagt hatte. Das Schicksal hatte dieses Leben für sie vorgesehen, und nur dieses. Dennoch sagte eine Stimme in ihrem Inneren, dass etwas sich ändern, dass etwas Großes geschehen würde. Und das schon bald.
    Lona spürte das nicht, das wusste sie, und daher würde sie auch nicht mit ihr darüber sprechen. Lona würde sie nur auslachen und ihr sagen, sie solle sich lieber mit der Wirklichkeit befassen statt mit irgendwelchen Wunschträumen. Und im Grunde, musste Mela widerwillig zugeben, hatte sie damit auch Recht.
     
    ***

Kapitel 2
     
    Die Neuen Götter schufen die Sicheren Wege, um zwischen den Städten reisen zu können, unbehelligt von den Dunklen, die die Sicheren Wege nicht betreten können. Den Dunklen sind die Nebel vorbehalten, die die Welt bedecken und den Menschen auf ewig verboten sind. So ist es und so wird es immer sein.
     
     
    Die Priester standen reglos da und warteten, während einer von ihnen in regelmäßigen Abständen einen Gong schlug. Es war ein prunkvoll eingerichteter Saal, an dessen Stirn eine Empore angebracht war, um die herum gigantische, Ehrfurcht gebietende Statuen nach oben ragten. Es waren geradezu groteske Figuren, die man dort in Stein geschlagen hatte, Wesen, denen man besser nur im Traum begegnete.
    Aber die Priester waren nicht wegen der Statuen gekommen, sie warteten auf das Erscheinen ihres Gottes, der sich angekündigt hatte. Schon seit geraumer Zeit harrten sie geduldig aus, denn Thuraan war ein Gott, der vollständige Unterwerfung erwartete. Alles andere bedeutete den sicheren Tod – wenn man Glück hatte.
    Plötzlich verdunkelte sich die Halle und ein leichtes Zittern ging durch den Boden, untermalt von einem Grollen, das an den Fundamenten der Welt selber zu nagen schien. Der Priester, dessen Aufgabe es war, den Gong zu schlagen, hielt inne und trat zurück zu den anderen. Das Grollen wurde lauter und lauter, dann verstummte es plötzlich und machte einer fast unnatürlichen Stille Platz. Am Ende der Wand begann ein Rundbogen zu flimmern, wurde erst hell, dann vollkommen schwarz, als würde alles Licht an dieser Stelle von etwas hinter der Wand Befindlichem eingesogen.
    Wie aus dem Nichts erschienen die Umrisse eines Wesens, das nach und nach menschliche Züge annahm. Schließlich starrte ein wahrer Hüne auf die noch immer regungslos ausharrenden Priester. Rötlich schimmerten seine Augen, eiskalter Glanz tobte in ihnen. Das Gesicht war umrahmt von glatt nach unten hängenden, langen Haaren, welche die kraftvolle Erscheinung nur noch mächtiger und eindrucksvoller wirken ließen. Gekleidet war er in eine metallisch rot schimmernde Rüstung, die ihn vom Hals an bis hinab zu den Füßen einhüllte.
    Die Augen in diesem Gesicht wirkten so uralt, dass sie einem Toten hätten gehören können. Und ohne Zweifel gehörten sie nicht in diese Welt, dafür waren sie zu fremd und zu kalt. Dennoch wirkte das Gesicht fast übernatürlich schön, das ganze Wesen strahlte Überlegenheit und Vollkommenheit aus. Niemand, der lange in dieses Gesicht schaute, konnte sich dessen Schönheit und Wirkung entziehen und musste sich letztlich seine eigene Unvollkommenheit eingestehen.
    Der am nächsten stehende Priester hob vorsichtig den Kopf und schaute voller Demut zu Thuraan auf.
    »Herr! Wir grüßen dich und stehen zu deiner Verfügung!«
    Thuraan musterte den Sprecher eine Weile und bedeutete ihm dann aufzustehen. »Die anderen können gehen, ich will allein mit dir sprechen, Chrenar!«
    Die befehlshaberische Stimme donnerte durch die Halle und ließ abermals den Boden erzittern. Chrenar bedeutete den übrigen Priestern, die Halle zu verlassen, und wartete, bis er allein mit Thuraan war.
    »Herr! Was befiehlst du, das ich tun soll?«
    Thuraan schritt langsam von einer Seite der Empore zur anderen; die Rüstung an seinem Körper wirkte dabei überraschend geschmeidig, als würde sie sich

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