Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
sie aus seinem Fleisch; zugleich drehte er sich und wirbelte den Arm der Bestie um sich selber. Diese beschrieb eine Drehung nach hinten und schlug hart auf dem Boden auf.
Sofort sprang er auf sie, doch sie war schneller als er gedacht hatte und war bereits wieder auf den Beinen, als er ihr den tödlichen Hieb versetzen wollte. Das fahle Licht, das kaum als solches zu bezeichnen war, ließ ihn nur undeutlich erkennen, was sich rings um ihn befand.
Ein wütendes, herausforderndes Brüllen war zu hören, das in seinen Ohren tönte und ihn fast taub werden ließ. Beide standen sie sich gegenüber, er der Bestie, die einem Alptraum entsprungen zu sein schien, sie dem Menschen, der verzweifelt um sein Leben kämpfte, wie so viele vor ihm.
Sie war halb Mensch, halb Tier, ihre Hinterfüße zitterten und schwarzes Blut tropfte an ihrem Körper nach unten. Dort, wo bei ihm Finger waren, besaß die Bestie lange, weiß schimmernde Klauen, die am Ende spitz zusammen liefen. Aus dem Mund der Bestie schimmerten Beißzähne, die nur darauf zu warten schienen, sich endlich in sein Fleisch bohren zu können.
Er lachte. Hätte er über seine Kräfte verfügt, wäre es ihm ein Leichtes gewesen, sie zu töten, doch so war es ein Kampf auf Messers Schneide. Er blutete aus mehreren Wunden, die sie ihm zugefügt hatte, doch glücklicherweise war er noch nicht ernsthaft verletzt, was ihm die Chance gab, doch noch zu siegen.
Wieder lachte er und erweckte damit den Zorn der Bestie. Sie stieß sich in einer kraftvollen Bewegung vom Boden ab und schoss wie rasend auf ihn zu. Er wartete bis zum letzten Augenblick, als sein Schicksal besiegelt zu sein schien, dann drehte er sich seitlich ab, bekam ihren Kopf unter seinem Arm zu fassen und warf sich mit ihr zu Boden. Wie wild gebärdete sie sich, doch sein Griff wurde fester und fester. Ein Stich fuhr durch seine linke Seite, als scharfe Klauen sein Fleisch zerfetzten. Doch sein Griff hielt.
Die Bestie unter ihm zitterte und tobte, doch es half ihr nichts; immer langsamer und kraftloser wurden ihre Bewegungen, bis sie schließlich völlig erschlaffte. Er hielt ihren Kopf noch eine Weile umfasst, dann erst ließ er ab und richtete sich schwer atmend auf.
»Es tut mir Leid!«, flüsterte er und ehrliches Bedauern war seinen Worten anzuhören. »Du hast genauso wenig wie ich verdient hier zu sterben, aber das Schicksal lässt mir keine Wahl.«
Trotz seiner Erschöpfung war jetzt keine Zeit zum Ausruhen, denn die Gefahren, die hier lauerten, kannten kein Erbarmen. Schon sah er rot glühende Augen, die sich langsam näherten und auf Beute aus zu sein schienen, und in seinem jetzigen Zustand würde er keinen weiteren Kampf überstehen. Langsam trat er zurück von der toten Bestie und schwang sich auf einen kugelförmigen Felsen, der den Beginn eines steinigen Aufstiegs markierte. Noch ein Stück höher kletterte er, dann erst gönnte er sich einen Moment der Ruhe und lauschte nach unten.
Ein unangenehmes Zischen war von dort zu vernehmen, als sich die nächsten Jäger über die tote Bestie hermachten und sie in Stücke rissen. Er sah ihre Augen zu ihm hinauf starren, doch hier oben glaubte er sich erst einmal in Sicherheit. Abgelenkt durch das Geschehen unter ihm spürte er erst im letzten Augenblick, dass sich ihm etwas von oben genähert hatte. Er wirbelte herum und starrte auf ein Wesen von abgrundtiefer Hässlichkeit.
Es wirkte wie eine überdimensionale Spinne, die jedoch zusätzlich über einen schuppigen, gelblich glänzenden Panzer verfügte. Ohne nachzudenken griff er sich eines ihrer dünnen Beine und schleuderte sie nach unten. Er hörte ihren Aufschlag und die sofort einsetzenden Kampfgeräusche.
Tief atmete er aus, dann erst sah er das kleine Geschenk, das die Spinne ihm gemacht hatte. Aus seinem rechten Arm ragte ein Dorn hervor, an dessen Schnittstelle seine Haut rötlich zu schimmern begann. Mit einem Fluch riss er den Dorn heraus und ließ ihn achtlos fallen. Er betrachtete seinen Arm und spürte mehr als er es sah, dass sich dort etwas Kleines bewegte. Er griff mit der linken Hand in die Wunde und zog etwas daraus hervor, das wie ein Wurm aussah. Angewidert schleuderte er es von sich fort. Alles, was hier existierte, war darauf aus zu töten, und hätte er nur wenige Augenblicke gezögert, wäre sein Schicksal besiegelt gewesen.
Noch immer dröhnte es unter ihm laut, doch er machte sich daran, weiter hinauf zu kommen, denn dort unten gab es für ihn keine Hoffnung auf
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