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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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verlangt?«
    Linan nickte. »Ich konnte ihn nicht nach seinem Namen fragen, dafür war er zu rasch wieder verschwunden. Aber irgendetwas an ihm war ... merkwürdig.«
    Ein scharfer Blick traf sie. »Merkwürdig? Hat er dir etwa Angst gemacht? Hat er dich bedroht?«
    Linan winkte beruhigend ab. »Nein, nicht direkt. Aber er strahlte irgendetwas aus, was gefährlich wirkte. Er will morgen wiederkommen, hat er gesagt. Dann kannst du dir ja selber ein Bild von ihm machen. Vielleicht kennst du ihn ja. Ach ja, er hatte seltsam schwarze Augen.«
    Czenon rieb sich das Kinn und überlegte, wer wohl der Fremde gewesen war, dass er einen solchen Eindruck auf seine Tochter gemacht hatte, die gewiss nicht zur Ängstlichkeit neigte. Auch ihr Hinweis auf seine Augen sagte ihm nichts, er kannte niemanden mit schwarzen Augen. Doch er würde sich bis zum nächsten Tag gedulden müssen, um eine Antwort darauf zu finden.
    Er wünschte Linan eine gute Nacht und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück, das gleichzeitig sein Schlafgemach war. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, blickte er sich um und wie immer hatten all die Bücher und Schriftrollen, die hier verstaut waren, eine fast magisch beruhigende Wirkung auf ihn.
    Jetzt war er jedoch zu müde, um noch zu lesen, daher zündete er sich eine Pfeife an und ließ sich auf seinem Bett nieder. Auf diese Weise vermochte er am besten nachzudenken und seine Gedanken schweifen zu lassen; allerdings wollte es ihm an diesem Abend nicht recht gelingen. Irgendetwas war anders in Boram, das spürte er schon seit einigen Tagen. Es hatte nichts mit dem zu tun, was am Stadtrand geschehen war, auch wenn all die Toten, die die Laune Thuraans gekostet hatte, ihn sehr traurig machten.
    Das war jedoch nicht der Grund für seine Unruhe, dessen war er sich gewiss. Unzufrieden drehte er sich hin und her, auch die Pfeife half ihm nicht, zur Ruhe zu kommen.
    Hatte es etwas mit dem Auftauchen des Fremden zu tun, von dem seine Tochter berichtet hatte? Er wusste es nicht, und doch nagte ein Verdacht in ihm, dass es zwischen diesem abendlichen Besucher und seiner Unruhe vielleicht einen Zusammenhang gab.
    Missmutig legte er die Pfeife beiseite und löschte das Licht. Doch der Schlaf, den er so herbeisehnte, wollte sich in dieser Nacht noch lange nicht einfinden.
     
    ***
     
    »Ich habe Nachrichten erhalten, die mich ... beunruhigen.« Orcard stand am Rand des kleinen, schmucklos eingerichteten Raumes, in den er von den Priestern gebracht worden war. Er war noch nicht oft hier gewesen, dennoch wusste er, dass Chrenar seine Besucher stets hier empfing.
    Der Hohepriester selber saß auf einem bequem aussehenden Stuhl ihm gegenüber und schaute ihn aus ausdruckslosen Augen an. Sein Blick war bestenfalls als gelangweilt zu bezeichnen.
    »Und was sind das für Nachrichten ?«
    Orcard berichtete in kurzen Worten, was ihm Wedir Molwar aus Desgard geschrieben hatte.
    »Ihr solltet nicht alles glauben, was ihr hört, Orcard!«, war alles, was Chrenar entgegnete.
    Der oberste Wächter Borams verzog keine Miene. »Ich hege keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Nachrichten. Und es ist nicht das erste Mal, dass ich davon höre.«
    Chrenar lehnte sich zurück und musterte den Wächter in aller Ruhe. »Und wenn es so wäre? Was wollt Ihr von mir hören?«
    »Meine Aufgabe ist es, für die Sicherheit Borams zu sorgen. Und ich möchte nicht, dass es zu ähnlichen Vorfällen kommt wie in Desgard.«
    Chrenars Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Für die Sicherheit in Boram sorgt Thuraan allein! Das solltet Ihr niemals vergessen!«
    »Niemand bestreitet das, aber was mögliche Unruhen angeht ...«
    »Dies wird hier nicht geschehen«, unterbrach Chrenar den Wächter mit einer unwirschen Handbewegung. »Die Menschen von Boram wissen, was sie Thuraan schuldig sind. Der Angriff der Dunklen hat dies allen deutlich gemacht.«
    »Wir haben die Mauer wieder aufgebaut ...«
    »Das hat keine Bedeutung. Thuraan allein beschützt diese Stadt.«
    Orcard bereute langsam, gekommen zu sein. Er hatte über mögliche Unruhen sprechen wollen, doch der Hohepriester schien ihn überhaupt nicht ernst zu nehmen. Nicht, dass es ihn wirklich überraschte, aber er hatte doch gehofft, Chrenar verständiger vorzufinden.
    »Wir tun also nichts?«
    Chrenar lächelte, und das wirkte gefährlicher als sein abweisendes Gesicht von zuvor. »Die Wächter tun nichts! Thuraan spricht zu mir, nicht zu euch. Und ich allein weiß, ob der Stadt

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