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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
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was er hat. Das ist alles.«
    »Und was soll das sein?«, wollte Linan wissen. »Was könnte mein Vater wohl besitzen, das Ihr haben möchtet? Wenn es um Geld geht, dann ...«
    »Du kannst euer Geld behalten, das ist für mich von keinem Belang. Und ich will ihm auch nichts stehlen, denn das, was ich haben will, gehört mir! Ich gab es ihm einst, vor langer, langer Zeit. Und jetzt will ich es zurück haben.«
    »Aber was soll das sein? Was kann so wichtig sein, dass mein Vater es besitzen sollte?«
    Ein Ruck ging durch ihn hindurch. »Du solltest jetzt besser gehen!« Er stand auf und trat nahe an Linan heran.
    Ohne es zu wollen, starrte sie die Runen auf seiner Brust an, noch nie zuvor hatte sie solche vollkommen fremdartigen Zeichen gesehen. Fast schienen sie lebendig zu sein, jedenfalls fiel es ihr schwer, sie genau zu betrachten; es war, als bewegten sie sich und verschwommen vor ihren Augen. Gleichzeitig spürte sie, dass etwas von ihnen ausging, es war wie eine Aura, die den Fremden umhüllte.
    »Was ist das?«, wollte sie wissen. »Diese Zeichen – ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.«
    Er griff sich ein Hemd und warf es rasch über, ohne ihre Frage zu beantworten. »Du stellst entschieden zu viele Fragen! Eines Tages wird dich das in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.« Er öffnete er die Tür und schaute sie auffordernd an.
    »Nein!«, sagte sie mit aller Kraft, die sie hatte. »Ich gehe nicht eher als bis Ihr mir versichert habt, meinen Vater in Ruhe zu lassen! Auch wenn er einmal ein Pelendar gewesen ist – es ist jetzt vorbei!«
    Das Lächeln in seinem Gesicht erfror und erneut trat er an sie heran, dieses Mal jedoch so nah, dass ihre Gesichter sich fast berührten.
    »Du solltest dieses Wort nicht so gedankenlos aussprechen. Es ist denen vorbehalten, die einmal für das Richtige gekämpft haben.«
    »Für das Richtige? Ihr meint, gegen die Götter!«
    »Die Neuen Götter. Aber das verstehst du nicht. Das alles war lange bevor du geboren wurdest.«
    Linans Augen blitzten wütend und sie trat einen Schritt zurück. »Ja, das verstehe ich wirklich nicht, und ich will auch nichts damit zu tun haben.« Sie holte tief Atem. »Was ich aber will, ist, dass Ihr meinen Vater in Ruhe lasst!«
    Erneut trat er bis dicht an sie heran. Linan erzitterte innerlich, denn von seiner Haut schien ein zartes Brennen auszugehen, das langsam auf ihr Gesicht überging. Sie hatte das Gefühl, seine Runen spüren zu können.
    »Ich sagte: geh!«
    Seine Stimme war nicht laut, doch es steckte eine solche Macht in ihr, dass sich Linans Füße wie von selbst in Bewegung setzten. An der Tür klammerte sie sich an den Griff und blieb stehen.
    Keuchend rief sie: »Egal wer Ihr seid – und ich vermute, Ihr seid auch ein Pelendar -, ich werde nicht zulassen, dass Ihr meinen Vater in Schwierigkeiten bringt!«
    Damit jedoch war ihre Widerstandskraft verbraucht und wie ein Windhauch floh sie aus der Schenke, nur fort von ihm und seiner furchtbaren Stimme. Die Zeichen auf seinem Oberkörper schwebten vor ihrem inneren Auge, als wären sie ein Teil von ihr selbst geworden.
    Er blieb zurück und starrte noch eine Weile auf die offene Tür. Er war nicht verärgert über Linans Erscheinen und ihre Worte, eher überrascht ob ihrer Entschlossenheit. Natürlich hatte sie ihm nicht standhalten können, aber dennoch war er beeindruckt von ihrem Willen, für ihren Vater einzutreten.
    Er schloss die Tür und schaute zum Fenster hinaus. Die Dinge begannen kompliziert zu werden, und das konnte er jetzt nicht gebrauchen. Er würde rasch handeln müssen, das war ihm klar, ehe Czenons Tochter vielleicht noch eine Dummheit beging.
    Und noch etwas war ihm klar geworden: er musste diese Schenke verlassen, noch heute. Er war zu leicht auffindbar geworden und es konnte auch nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Wächter zurückkehren würden.
     
    ***
     
    Als sie Frerin heraus schleppten, war er nicht mehr der Mann, der er einst gewesen war. Nicht nur, dass er Thuraan von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hatte, nein, er war von ihm verhört worden auf eine Weise, die ihn innerlich gebrochen hatte. Wimmernd blieb er vor dem Turm der Anbetung liegen, die Priester würdigten ihn keines weiteren Blickes, als wäre er nur ein Stück Vieh.
    Thuraan war das Schicksal des Mannes gleichgültig, er hatte alles erfahren, was Frerin gewusst hatte. Es war also tatsächlich ein Fremder von außerhalb Borams zu Frerin gekommen, allerdings hatte dieser

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