Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Ritter
Vom Netzwerk:
Fremde aus Boram stammt, und er bezeichnet ihn als merkwürdig. Er wird uns unterrichten, wenn er wieder auftaucht.«
    Chrenars Augen verengten sich. »Ist er mit den anderen nach Boram gekommen?«
    Der Wächter schüttelte unbehaglich den Kopf. »Es kann sich keiner der Händler an einen Fremden erinnern, der sie begleitet hätte. Auch sonst ist niemand einzeln nach Boram gekommen, das hätten die Wächter am Tor bemerkt.«
    »Wie soll er sonst hierher gekommen sein?«
    Als der Wächter nicht antwortete, fuhr Chrenar ihn an: »Ich will, dass dieser Fremde sofort hierher gebracht wird, sobald ihr seiner habhaft geworden seid! Und postiert eine Wache direkt bei der Schenke, auf das Wort eines Wirts werde ich mich nicht verlassen. Versagen wird nicht geduldet, ist das klar?«
    Der Soldat verneigte sich. »Wie Ihr befehlt, Hohepriester!«
    »Und nun zu euch«, wandte Chrenar sich den Händlern zu. »Seid ihr euch ganz sicher, dass ihr nichts von dem Fremden wisst? Ich warne euch: sollte ich herausfinden, dass er doch mit euch gekommen ist, dann ...«
    Er beendete den Satz nicht, denn er erkannte an den Mienen der Männer, dass er die beabsichtigte Wirkung erzielt hatte. Er schaute einem nach dem anderen ins Gesicht, aber jeder einzelne von ihnen schüttelte den Kopf und verneinte seine Frage. Schließlich entließ Chrenar sie mit einem Kopfnicken, denn er wusste, dass sie die Wahrheit gesprochen hatten.
    Frerin, dachte er. Der Name war ihm nicht unbekannt. Sollte sich der Fremde tatsächlich bei ihm aufhalten, würde er schon bald in seinen Händen sein und in der Gewalt Thuraans würde er alles erzählen, was er wusste.
    Noch immer fiel es ihm schwer zu glauben, dass dieser Fremde wirklich existierte, denn wie hätte er nach Boram kommen sollen? Es gab nur eine Möglichkeit, er musste sich heimlich durch das Tor eingeschlichen haben. Sollte sich dies als Wahrheit herausstellen, würde Orcard die Konsequenzen für diese Nachlässigkeit zu zahlen haben.
    Lächelnd korrigierte er sich: nein, Orcard würde auf jeden Fall zur Rechenschaft gezogen werden. Schon lange suchte er nach einer Möglichkeit, den unbequemen Wächter loszuwerden und auszutauschen, und jetzt, durch das unbemerkte Eindringen eines Fremden, bot sich endlich die Gelegenheit dazu.
    Er stand auf und eilte in die heilige Halle, in der er Thuraan auffinden würde. Er konnte nur hoffen, dass der Gott mit seinen Auskünften zufrieden sein würde, doch man konnte Thuraans Reaktion nie mit Sicherheit voraussagen.
    Thuraan wartete bereits, als Chrenar die Halle betrat und unterwürfig näher trat. Ungeduld spiegelte sich in seinen Augen. Auf ein Kopfnicken hin berichtete der Priester, was er in Erfahrung gebracht hatte.
    Thuraan hörte schweigend zu, bis Chrenar verstummte.
    »Das ist nicht viel, Priester!«
    Thuraans Stimme ließ Chrenar zusammenzucken. Wie immer war sie kalt und beißend, so wie Thuraan selber.
    »Wir suchen bereits nach dem Fremden, der als einziger kein Händler ist. Es kann nicht lange dauern, bis er ergriffen wird.«
    Chrenars Stimme zitterte leicht, er wusste genau, dass Thuraan nicht sonderlich angetan war von dem, was er ihm berichtet hatte.
    »Hast du einen Namen?«
    Chrenar schüttelte den Kopf. »Der Wirt – Frerin nennt er sich – wusste kaum etwas über ihn. Nur dass er … seltsam sein soll.«
    »Seltsam?« Ein Spur von Interesse lag in den Worten Thuraans, der den Priester jetzt mit seinem Blick förmlich festnagelte.
    »Mehr wusste er leider auch nicht zu sagen, Herr. Er scheint jedoch nicht aus Boram zu stammen, so viel ist sicher. Auch wissen die Wächter nicht, wie er nach Boram gekommen ist. Keiner der Händler kann sich an ihn erinnern.«
    »Niemand kann außerhalb der Mauern und außerhalb der Sicheren Wege überleben.« Thuraan ging langsam auf und ab. »Schaffe diesen Wirt her, Priester! Ich werde sehen, ob er wirklich nicht mehr weiß.«
    Chrenar verneigte sich. »Ich werde ihn sofort herbringen lassen, Herr!«
    »Gut, und sorge dafür, dass der Fremde so schnell wie möglich gefunden wird – in deinem ureigenen Interesse!«
    Chrenar zitterte, als er sich erneut verneigte und dann aus der Halle eilte.
    Thuraan ließ sich in seinen Thronsitz fallen und starrte mit verengten Augen auf die Tür, durch die Chrenar verschwunden war. Seine Vermutung war also richtig gewesen, jemand war gekommen, jemand Besonderes. Aber wer?
    Eine Bemerkung des Priesters hatte ihn aufhorchen lassen, nämlich dass der Fremde offenbar nicht

Weitere Kostenlose Bücher