Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
weder einen Namen genannt noch den Zweck seines Kommens mitgeteilt. Auch die Beschreibung des Äußeren war nicht sonderlich hilfreich gewesen, auch wenn sie eine entfernte Erinnerung in ihm hervorrief.
Nun, das hatte nicht unbedingt etwas zu bedeuten, Abenteurer und Herumstreicher gab es viele, Vagabunden, die durch das Reich zogen auf der Suche nach einem besseren Leben. Aber Thuraan war verunsichert, und das war etwas, was ihn maßlos verärgerte. Es war lange her, dass er in Gefahr geraten war, doch jene Frevler hatten den Preis für ihr Aufbegehren gegen die Götter zahlen müssen, besonders ihr Anführer. Einen Preis, wie er furchtbarer nicht hätte sein können. Er erinnerte sich noch gut, wie jener vor ihnen im Staub gelegen hatte, doch statt sie um Gnade anzuflehen, hatte er ihnen Drohungen zugerufen.
Pelendariis! Wut stieg bei dem Gedanken an sie in ihm auf, Wut und Verachtung. Diese Welt gehörte ihnen, den Serapen , denn sie waren die mächtigeren Wesen und hatten sich einfach genommen, was sie haben wollten. Sie hatten die Alten Götter besiegt und ihre Stellung eingenommen, so wie es ihnen vorherbestimmt war. Doch die Alten Götter hatten versucht zurückzuschlagen und die Pelendariis unterstützt, aber auch hierbei waren sie gescheitert.
Jetzt wartete er voller Ungeduld darauf, dass Chrenar den Fremden aufspürte und ihn zu ihm brachte, dann endlich würde er wirklich sicher sein können, dass das Undenkbare nicht geschehen war.
Frerin hatte sich indes mit Unterstützung einiger Männer, die ihn kannten, zu seiner Schenke zurück geschleppt, mehr tot als lebendig. Sein Blick war wirr und seine Augen bewegten sich unstet hin und her, als suchten sie etwas, das sie nicht finden konnten. Die Menschen, die ihm unterwegs begegnet waren, hatten ihn wie einen Irren angestarrt und waren ihm aus dem Weg gegangen, doch Frerin hatte sie überhaupt nicht wahrgenommen. Er wollte nur noch zurück in seine Schenke, zurück in die Sicherheit, fort von dem Gott und seinen schrecklichen Augen. Noch immer spürte er die Qual, die von ihnen ausgegangen war, und die er vermutlich niemals wieder vergessen würde.
Er wollte sich verstecken, im tiefsten Loch, das er nur finden konnte. Nur fort, nur fort!
Mela hatte mit Erschrecken beobachtet, in welchem Zustand Frerin zurückgekehrt war, nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch Brom hatte ihn mit großen Augen angestarrt, ihm jedoch nicht geholfen, daher hatte sie ihn an der Hand genommen und nach hinten in sein Zimmer gebracht, wo er stöhnend auf das Bett gesunken war.
Sie hatte ihn nicht ausgezogen, dazu reichte ihr Mitleid nicht aus, doch zumindest hatte sie ihm eine Decke auf den Körper gelegt, damit er nicht fror. Seine Augen waren geschlossen, doch sie sah, wie sie sich unter seinen Lidern bewegten, so als träumte er. Allerdings konnte es kaum ein fröhlicher Traum sein, so wie er aussah.
Leise ging sie wieder hinaus und kehrte zurück in die Schenke.
»Was ist mit ihm?«, fragte Brom neugierig. »Gut sah er nicht gerade aus.« Er lachte.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Mela ernst und das war die Wahrheit. »Die Priester haben ihn geholt.«
»Die Priester?« Broms Stimme klang überrascht. »Ob es mit dem verdammten Fremden zusammenhängt? Na, wundern würde es mich jedenfalls nicht.«
Mela zuckte mit den Schultern, sie wollte nicht länger mit Brom sprechen, denn sie mochte ihn nicht sonderlich. Sie wusste, dass er den Fremden hasste, vor allem nachdem dieser ihn niedergeschlagen hatte. Brom war ein gewalttätiger, grober Mann, wie es viel zu viele in Boram gab. Und natürlich hatte sie die Blicke bemerkt, mit denen er sie immer wieder gemustert hatte. Blicke voller Lüsternheit, die ihr Angst machten.
»Er wird sich schon wieder erholen, jetzt aber sollten wir uns um die Gäste kümmern. Frerin würde ziemlich verärgert sein, wenn wir an diesem Abend die Schenke schließen würden – und das nur weil es ihm nicht gut geht.«
Brom nickte widerwillig und seine Augen glitten über Melas Körper. Sie spürte die Gier darin und erschauderte innerlich, doch solange sie bei Frerin arbeitete, würde er sie nicht anfassen. Allein schon aus diesem Grund musste sie sich um den Wirt kümmern. Brom schlenderte derweil zum Eingang zurück, wo er sich an seiner üblichen Stelle postierte und darauf wartete, irgendjemanden rauswerfen zu können.
Mela wollte gerade zu Lona gehen, da wurde ihre Aufmerksamkeit auf jemand anderen gelenkt, der in diesem
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