Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
Augenblick die Treppe herunter kam und ins Innere der Schenke trat. Mela schaute ihn an und wusste sofort, was er vorhatte.
»Du gehst!«, begrüßte sie ihn scheu.
Er nickte. »Es ist zu unsicher geworden, noch länger hier zu bleiben.«
»Und wohin willst du?«
»Es gibt einige verfallene Hütten am Rand der Stadt, dort sollte ich fürs erste nicht entdeckt werden können.«
»Und wie lange willst du dort aushalten?«, wollte Mela wissen. »Auf Dauer kannst du dich dort auch nicht verbergen!«
Er lächelte. »Es ist nicht für lange, das kann ich dir versichern. Du brauchst dir also deswegen keine Gedanken zu machen.«
Wieder so eine merkwürdige Andeutung, dachte Mela. Er hatte irgendetwas vor, davon war sie überzeugt. Doch sie hatte nicht die geringste Idee, um was es sich dabei handeln konnte. Eines war jedoch klar: ein gutes Gefühl hatte sie nicht.
»Ich werde dir zu essen bringen.«
»Das ist nicht ...«
»Doch!«, unterbrach sie ihn vehement, selber überrascht von der Härte, die in ihren Worten lag. »Doch, das ist nötig und ich werde es tun. Du warst gut zu mir, und das werde ich nicht vergessen.«
»Aber du weißt nicht, wo ich sein werde«, wandte er ein.
Mela lächelte. »Ich kenne die Hütten, die du meinst, mach dir deswegen keine Gedanken. Ich werde dich schon finden.«
Er atmete tief aus. »Also gut«, stimmte er zu und der Widerwille war seiner Stimme deutlich anzuhören. »Tu, was du nicht lassen kannst, aber wisse, dass ich nicht darum gebeten habe.«
Mit diesen Worten trat er aus der Schenke hinaus und Mela folgte ihm bis zur Tür, wo sie erschreckt stehen blieb.
Draußen stand ein Priester direkt gegenüber dem Fremden und starrte ihn voller Triumph an.
»Das muss er sein. Ergreift ihn!« Die Stimme des Priesters war kalt und befehlsgewohnt.
Neben Mela stand Brom, der die Szene mit zufriedenem Lächeln betrachtete. »Endlich!«, flüsterte er. »Es wurde auch Zeit, dass er gefasst wird.«
Mela warf ihm einen bösen Blick zu, doch bevor sie etwas erwidern konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit wieder von den Geschehnissen außerhalb der Schenke gefesselt.
Aus einer Gruppe von Wächtern, die unweit des Eingangs zur Schenke auf der Straße in Formation standen, lösten sich zwei Männer und kamen mit drohend erhobenen Schwertern auf den Fremden zu.
Dieser reagierte ohne nachzudenken und sprang von der Tür weg, doch da versperrten ihm bereits zwei weitere Wächter den Weg.
»Ich bin Hendran, rechte Hand von Wedir Orcard, dem obersten Wächter Borams. Verhalte dich ruhig und folge uns!«, befahl der Anführer der Wächter. »Jeder Fluchtversuch ist sinnlos. Du wirst zu Orcard gebracht, um verhört zu werden.«
»Nein!«, widersprach der Priester wütend und überrascht zugleich. »Er wird ohne Umwege zum Serapis gebracht, das ist ein Befehl!«
Hendran schüttelte den Kopf. »Ich habe den direkten Befehl von Orcard, ihn zuerst zu ihm zu bringen.«
»Und ich sage nochmals: er kommt sofort in den Serapis !«, schrie der Priester.
Der Fremde musterte die beiden Sprecher, den kühlen Wächter und den vor Zorn rot anlaufenden Priester. Offenbar herrschte zwischen ihnen keine sonderlich große Eintracht.
»Aus welchem Grund wollt ihr mich festnehmen?«, fragte er mit gefährlich ruhiger Stimme.
»Du sollst befragt werden, das ist alles, was du wissen musst!«, antwortete der Wächter brüsk.
Der Fremde lächelte. »Und was wollen die Priester von mir?«
»Genug jetzt!«, brüllte der Wächter, dessen Geduld langsam zur Neige ging. Offensichtlich war er Widerspruch nicht gewohnt. »Ergib dich oder es wird dir Leid tun!«
»Geht mir aus dem Weg und es wird euch nichts geschehen!«, entgegnete der Fremde, der starr wie ein Stein vor der Tür stand.
Überrascht musterte ihn der Wächter, so als hätte er sich verhört. »Was hast du gesagt? Du drohst uns, den Wächtern?« Er drehte sich zu seinen Männern um. »Ergreift ihn sofort! Wenn er Widerstand leistet, schlagt ihn nieder! Ich bin des Redens überdrüssig.«
Die Wächter setzten sich sofort in Bewegung und kamen drohend auf den Fremden zu. Melas Herz krampfte sich zusammen, denn sie wusste, was nun geschehen würde, gegen eine solche Übermacht hatte er nicht den Hauch einer Chance, und wozu die Wächter fähig waren, war ihr nur allzu bekannt.
Doch der Fremde zeigte zu ihrer Überraschung keinerlei Anzeichen von Angst, stattdessen ging ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht. »Ich warne euch ein letztes Mal! Lasst
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