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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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Ruhe. Er wusste nicht, wie lange er dann ohne Bewusstsein war, inmitten eines Sees aus abklingendem Schmerz treibend, aber als er aufwachte, fühlte er sich besser.
    »Du bist wach«, wurde er begrüßt. »Das ist gut.«
    Er konnte nur stöhnen. »Bei den Göttern! Was hast du mit mir gemacht?«
    Der Alte lächelte. »Ich habe dir ein Geschenk gemacht. Ein Geschenk, dessen Tragweite du erst viel später erkennen wirst.«
    »Aber dieser Schmerz ...«
    »Wenn ich dir gesagt hätte, dass es so schlimm werden würde, hättest du dich vielleicht geweigert, und das musste ich verhindern.«
    »Verhindern …?«
    Der Alte nickte. »Ja, es musste geschehen, und ich durfte kein Risiko eingehen.«
    »Die Runen ...«
    »Ja, die Runen.« Der alte Mann atmete tief aus und lehnte sich zurück. Sein Kopf war gegen einen Stein gelehnt und er beobachtete Eneas aus unergründlichen Augen.
    »Die Götter haben dir Macht verliehen. Große Macht. Du solltest dafür dankbar sein.«
    Eneas schüttelte benommen den Kopf, doch seine Kraft kehrte überraschend schnell in seinen Körper zurück. Er fühlte sich sogar stärker als zuvor; es war, als würde eine zweite Haut auf der seinen liegen und ihn schützend umgeben. Der Schmerz, der zuvor noch übermächtig in ihm getobt hatte, war kaum mehr als eine rasch verblassende Erinnerung.
    »Diese Macht - wie kann ich sie mir zunutze machen?«
    »Sei unbesorgt, ich werde es dich lehren. Du wirst alles erfahren, was du wissen musst, denn wir haben Zeit, viel Zeit. Und dann endlich wirst du bereit sein für deine Aufgabe.«
    Eneas betrachtete den Alten nachdenklich. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, wer du wirklich bist. Nicht einmal deinen Namen kenne ich. Woher hast du dein Wissen und deine Fähigkeiten?«
    Der Alte lächelte. »Es ist nicht wichtig, wer ich bin. Das einzige, was jetzt von Bedeutung ist, ist deine Ausbildung. Du musst bereit sein, wenn du gegen die Serapen antrittst. Und ich werde dir dabei helfen.«
    Eneas machte eine wegwerfende Geste und betrachtete seine Haut, die von Runen nur so übersät war. Die Zeichen wirkten fremdartig auf ihn, und gleichzeitig vertraut, als besäße er sie schon ein ganzes Leben lang. Jedes einzelne von ihnen war anders, doch sie alle hatten eine Gemeinsamkeit: sie wirkten auf ihn wunderschön.
    »Ich habe schon einmal gegen die Götter gekämpft.«
    »Du warst nicht vorbereitet – und wurdest verraten. Ich fürchte, du hattest niemals eine wirkliche Chance zu siegen.«
    Der Alte verstummte und betrachtete Eneas eine ganze Zeit lang, bis das Schweigen zwischen ihnen unangenehm wurde. Es war vollkommen unmöglich zu erkennen, welche Gedanken durch seinen Kopf gingen.
    »Vielleicht war es gut, dass dir das Beryllyion entwendet wurde. Du warst nicht bereit dazu und vermutlich hätte dein Versuch, es zu nutzen, dein Leben gekostet. Es gehört eine ungeheure Stärke dazu, es wirklich nutzen zu können. Eine Stärke, die du damals nicht besessen hast.«
    »Deshalb wurde ich in den Pardraach verbannt«, entgegnete Eneas bitter. »Ein Gefängnis ohne Entkommen. Kämpfe und Schmerzen, die kein Ende kennen.« Seine Stimme zitterte. »Aber dann hast du mich gefunden!«
    »Hier bei mir bist du sicher, Eneas, bis ich deine Ausbildung beendet habe. Und dann kann dir nichts mehr im Pardraach gefährlich werden. Nichts mehr.«
    »Was ist das für ein Ort? Wieso ist er sicher, wo außerhalb alles so gefährlich und voller Tod ist?«
    »Es ist ein Zufluchtsort, mehr musst du nicht wissen.«
    Eneas betrachtete den alten Mann zweifelnd. Immer, wenn es um seine Geheimnisse ging, wich er aus wo er nur konnte. Er war ihm dankbar, ja, aber gleichzeitig war er auch verärgert, weil er nicht die ganze Wahrheit erfuhr. Eine Wolke aus Geheimnissen schien ihn zu umgeben, die ihn rätselhaft und auch gefährlich machten.
    »Und sei froh, dass du jetzt über die Runen verfügst! Das Beryllyion hätte dich sonst vernichtet. Du hättest nicht die Kraft gehabt, es unter deinen Willen zu zwingen. Doch so lebst du noch und erhältst eine zweite Chance.«
    »Und warum wurde es mir dann gegeben? Damals?« Eneas starrte den Alten fragend an, der jedoch nicht antwortete. Wut funkelte in seinen Augen. »Die Alten Götter scheinen nicht unfehlbar zu sein, wenn sie das nicht bedacht haben.«
    Noch immer sprach der alte Mann nicht, aber zum ersten Mal schien so etwas wie ein Gefühl in seinen Augen zu glimmen.
    »Du willst darüber nicht sprechen, oder du kannst es nicht.« Eneas

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