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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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Schritt näher gekommen war.
    Orcard konnte die Spannung, die zwischen ihnen lag, förmlich mit den Händen greifen.
    »Geh mir aus dem Weg!«, rief Eneas, doch der Häscher reagierte nicht. Er sprach kein einziges Wort, doch seine Augen glühten und das allein ließ ihn über die Maßen gefährlich wirken.
    »Ich bin es, den du suchst! Also lass die anderen in Ruhe, sie tragen keine Schuld an dem, was in Boram geschehen ist!«
    »Ja, wir sind unschuldig!«, brüllte Mel und wies mit dem Schwert auf Eneas. »Er hat den Serapis zerstört! Er war es, er allein!«
    »Sei still!«, befahl Orcard ihm, doch Mel schien ihn nicht zu hören. Stattdessen ließ er die Frauen allein, lief dem Häscher entgegen und sprach auf ihn ein, dabei immer wieder auf Eneas deutend.
    »Komm zurück du Narr!«, rief Orcard, der nicht begriff, was plötzlich in Mel gefahren war. Aber der Wächter hatte nur noch Augen für den Häscher.
    Als er nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, zog der Häscher in einer gleitenden, ungeheuer schnellen Bewegung seine Schwerter und rammte sie in Mels Brust.
    Auf den Augen des Wächters entstand ein Ausdruck der Verblüffung, dann brach er tot zusammen.
    »Nein!«, schrie Orcard und wollte auf den Häscher losstürmen, doch Eneas hielt ihn mit eisernem Griff zurück.
    »Nicht! Er würde auch dich töten!«
    Orcard wollte nicht hören, wollte den jungen Wächter rächen, doch dann gewann der Verstand wieder Überhand über seinen Durst nach Rache. Eneas hatte Recht, er würde genau wie Mel sterben, gegen den Häscher hatte er keine Chance.
    Wieder schrien die Frauen, dieses Mal jedoch lauter und voller Entsetzen, denn auch sie hatten den Tod des Wächters sehen können.
    »Eneas!«, ertönte die Stimme Melas. »Fliehe! Fliehe!«
    Eneas drehte sich um und warf ihr einen schmerzlichen Blick zu, aus dem gleichzeitig Überraschung sprach, dass sie scheinbar nur an seine Sicherheit dachte. Dann wandte er sich wieder dem Häscher zu.
    »Das«, deutete er auf den toten Wächter, »war ein Fehler, Häscher!«
    Zugleich zeichnete er Runen in die Luft, die fast im gleichen Augenblick auf den Häscher losrasten. Doch sie trafen ihn nicht, denn er drehte sich geschmeidig zur Seite und wich ihnen aus. Die Runen berührten hinter ihm den Nebel und vergingen in einer grellen Explosion grünen Lichts.
    Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des Häschers. Es schien ihm Freude zu machen, was hier geschah, und das machte alles noch schlimmer. Doch auch das Gesicht Eneas' wirkte entschlossen und so kalt, wie Orcard es nie zuvor gesehen hatte. Langsam wich er zurück. In diesem Kampf konnte er nichts bewirken, das war ihm schmerzhaft bewusst geworden. Er eilte zurück zu den Frauen und Hendran. Notfalls würde er ihr Leben mit dem seinen verteidigen.
    Weitere Runen schossen auf den Häscher zu, doch irgendwie gelang es diesem jedes Mal, ihnen auszuweichen. Gleichzeitig rückte er immer weiter in Richtung Eneas' vor. Gefährlich blitzten die Schwerter in seinen Händen. Doch dann erschien ein breites Leuchten rings um Eneas und Orcard spürte, wie es immer kälter wurde, als entzöge das Licht der Luft jede Wärme.
    Und dann brach die Hölle über sie herein. Blendend grünes Licht war auf einmal überall, ohrenbetäubendes Donnern ertönte. Dazwischen Schreie und der Klang von Schwerhieben. Dann ertönte ein unmenschlicher Schrei.
    Orcard war wie die übrigen auch von einer Druckwelle zu Boden geworfen worden und eine Zeit lang wusste er nicht mehr, was passierte. Er sah Blitze, hörte Schreie, doch dann verschwand das grüne Licht von einem Augenblick zum anderen und er konnte wieder sehen, was sich bei Eneas und seinem Gegner abspielte.
    Offenbar war der Häscher getroffen worden, denn er wälzte sich am Boden. Eneas stand noch, doch als er sich zur Seite drehte, sah Orcard das Schwert, das in seiner linken Schulter steckte. Er wankte, doch er fiel nicht.
    »Rasch!«, rief er Orcard zu, der sich mühsam wieder aufgerichtet hatte. »Wir müssen fort!«
    »Du bist verletzt!« Orcard war zu ihm getreten und musterte Eneas' Schulter voller Sorge.
    »Zieh es heraus!«, forderte Eneas ihn auf. »Aber sei vorsichtig, nicht die Klinge zu berühren.«
    Orcard starrte ihn ungläubig an, aber dann erkannte er, dass Eneas Recht hatte. Langsam griff seine Hand nach dem Griff der Waffe, die wie ein Stachel aus Eneas' Schulter herausragte.
    »Tu es!«
    Orcard nickte und nach kurzem Zögern zog der die Klinge langsam aus der Wunde.

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