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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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existierte nicht mehr. Seine Augen hatten Dinge erblickt, die alles für immer verändert hatten.
    Hinter sich hörte er die Schritte der anderen, die dicht gedrängt folgten. Sie alle bemühten sich, Abstand vom Nebel zu halten, der zu beiden Seiten der Straße emporragte und in dem der Tod lauerte. Es war so unwirklich, diesen Nebel zu sehen, und sein Verstand sagte ihm ständig, dass der Nebel doch auch die Straße bedecken müsste. Aber Magie war nichts, was sich mit dem Verstand erfassen ließ, das wusste Orcard. Er selber war ein Mann der Waffen, er würde Magie niemals verstehen.
    Wenig wurde gesprochen; es war, als hätte sich ein dunkler Schleier über sie alle gelegt und machte sie schläfrig und übellaunig.
    Auch mit Eneas war kaum ein Gespräch zu führen, denn seine Antworten waren einsilbig und wenig hilfreich. Stets sprach er in Andeutungen, die alles und nichts bedeuten konnten. Doch plötzlich hob Eneas die Hand und bedeutete Orcard, stehen zu bleiben.
    »Was ist los?«, wollte der Wächter wissen. »Wieso halten wir?«
    Eneas starrte angestrengt nach vorne und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er neigte den Kopf zur Seite, als könnte er damit besser hören. Plötzlich zuckten seine Wangen und ein Schrecken schien über sein Gesicht zu ziehen.
    »Gefahr!«, flüsterte er und winkelte die Arme an.
    »Dunkle?«, fragte Orcard und bedeutete den übrigen, ebenfalls stehen zu bleiben. Langsam zog er sein Schwert.
    Doch Eneas schüttelte den Kopf. »Nein, keine Dunklen. Etwas Schlimmeres.«
    Schlimmeres? Orcard konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was es Schlimmeres als die Dunklen geben konnte.
    Inzwischen war Hendran zu ihm getreten. »Was geht hier vor sich? Es ist noch viel zu früh für eine Rast. So kommen wir niemals nach Ternam!«
    »Da muss etwas vor uns sein«, erwiderte Orcard leise.
    Hendran musterte sowohl ihn als auch Eneas zweifelnd und misstrauisch. »Was soll da schon sein? Lasst uns weiter gehen!«
    »Nein!«, widersprach Eneas mit kalter Stimme. »Wir können nicht weiter.«
    Orcard trat einen Schritt vor und starrte nach vorne. Vor ihnen lag eine Biegung, die ihnen die Sicht verlegte. Eneas stand starr wie eine Statue, die trotz ihrer Unbeweglichkeit den Eindruck von Macht und Stärke vermittelte.
    »Hör nicht auf ihn!«, raunte Hendran ihm zu. »Wir sollten hier nicht ohne Not verweilen. Ternam wartet – und damit die Rettung für uns alle!«
    Orcard wollte gerade etwas erwidern, als hinter der Biegung eine dunkel Gestalt erschien und mitten auf der Straße stehen blieb.
    »Wer im Namen der Götter ist das?«
    Die Gestalt strahlte eine unbestimmte Bedrohung aus, auch die Schwerter, die an ihrer Seiten hingen, wirkten alles andere als Vertrauen erweckend. Orcards Griff um sein Schwert wurde fester; er wusste, wann er einen gefährlichen Gegner vor sich hatte.
    Eneas trat vor und ein Leuchten erschien rund um seine Hände. »Das ist ein Häscher!«, rief er und sein Gesicht war hart wie Stein.
    Hendran zuckte zusammen und zog ebenfalls sein Schwert. Hinter ihnen ertönten Schreie der Frauen, die jetzt ebenfalls auf die dunkle Gestalt aufmerksam geworden waren.
    »Ein Häscher?« Orcards Miene war bleich geworden. Natürlich hatte er bereits von den Häschern gehört. Sie waren Geschöpfe der Götter, unbesiegbar, und dienten nur einem Zweck: der Jagd. »Aber warum sollte er ausgerechnet hier sein?«
    Eneas lachte, doch das Lachen erreichte seine Augen nicht. »Er will mich! Die Götter haben ihn geschickt!«
    »Dich?« Ein Blitz der Erkenntnis durchfuhr Orcard. Natürlich – Eneas hatte den Serapis zerstört und das konnte den Göttern nicht entgangen sein. Es war nur zwangsläufig, dass sie nach dem Verantwortlichen suchten.
    »Das ist die Strafe, die du verdienst!«, brüllte Hendran und in seinen Augen stand ein gefährliches Leuchten. »Orcard – überlass ihn dem Häscher!«
    Doch Orcard stand unschlüssig da. Natürlich war es die gerechte Strafe für die Taten Eneas', aber warum fühlte es sich dann so falsch an? Er schaute von Eneas zum Häscher und wieder zurück. Etwas stimmte ganz einfach nicht.
    Der Häscher trat einen Schritt auf sie zu und wieder schrien die Frauen hinter ihnen.
    »Mel!«, kommandierte Orcard. »Geh mit ihnen ein Stück zurück!«
    Mel nickte und war offensichtlich froh, von dem Häscher fortzukommen. Mela wehrte sich und rief Eneas' Namen, doch dieser reagierte nicht, starrte stattdessen unverwandt auf den Häscher, der noch einen

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