Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
Vom Netzwerk:
unüberschaubares Häusermeer breitete sich zu allen Seiten des Turmes aus, umrahmt von mächtigen Schutzmauern und Wachtürmen, hinter denen sich der Nebel scheinbar ins Unendliche ausdehnte. Die Häuser waren erleuchtet und wirkten wie tausende von Fackeln, doch für all dies hatte der Hüne, der aus dem Fenster blickte, keinen Sinn. Es war Arachnaar, der oberste der Serapen und Herr über Desgard, der Hauptstadt des Reiches.
    »Gibt es Nachricht vom Häscher?«
    Es war Zalit, der zweite noch verbliebene Serap, der diese Frage stellte. Er stand nur wenige Schritte hinter Arachnaar und seine roten Augen leuchteten schwach.
    »Nein, noch nicht.«
    »Vielleicht hat er versagt.«
    Arachnaar zog vernehmlich die Luft ein. »Versagt? Der Häscher?« Er lachte. »Er kann nicht versagen.«
    »Thuraan war mächtiger als der Häscher – und dennoch wurde er vernichtet«, wandte Zalit mit kalter, gewohnt beherrschter Stimme ein. Er kannte keine Angst und wagte selbst gegen Arachnaar Widerworte. Es war selten, dass er überhaupt einmal Gefühle zeigte.
    »Er hatte das Beryllyion gegen sich, und er war ein Narr.« Arachnaars Stimme klang verächtlich, als hätte er ohnehin keine hohe Meinung von Thuraan gehabt. »Doch das Beryllyion ist verschwunden, der Frevler kann es nicht mehr gegen den Häscher einsetzen.«
    »Bist du ganz sicher, was den Verbleib des Beryllyions angeht?«
    Arachnaar nickte. »Ich würde es spüren, wenn er es hätte. Ich habe es gespürt, als er damit gegen Thuraan kämpfte. Aber jetzt ist es, als würde es gar nicht mehr existieren.«
    »Dennoch erstaunt es mich, dass vom Häscher keine Nachricht vorliegt.«
    Arachnaar gab keine Antwort auf Zalits Worte. Er selbst war ebenfalls verwundert, dass sich der Häscher nicht gemeldet hatte. Mit seinen Sinnen hatte er ihn spüren können, doch seit Kurzem gelang ihm das nicht mehr. Es gab nur zwei Erklärungen dafür: entweder war er vernichtet, oder er war in den Nebel gegangen. Und an den Tod des Häschers glaubte Arachnaar nicht.
    »Wir werden von ihm hören, sobald er seine Aufgabe erfüllt hat. Er wird seine Gründe haben, uns warten zu lassen.«
    »Gründe?« Zalit lachte. »Es gibt niemals Gründe, uns warten zu lassen!« Die Drohung, die in diesem Lachen lag, war nicht zu überhören.
    Arachnaar wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Welt außerhalb des Turmes zu. Sein Blick fiel auf den Nebel und wie immer war es ihm nicht möglich, ihn mit seinen Sinnen zu durchdringen. Nur die drakesh spürte er. Sie waren der Preis für ihren Sieg über die Alten Götter gewesen und sorgten zudem dafür, dass die Menschen demütig blieben. So hatten sie das, was die Alten Götter ursprünglich gegen sie eingesetzt hatten, für ihre eigenen Zwecke verwendet.
    Ihren ursprünglichen Plan, alle drakesh zu vernichten, hatten sie fallen gelassen; es wäre vielleicht möglich gewesen, aber dann hätten sich die Menschen ungehindert ausbreiten können. So aber blieben sie an die Städte gebunden, die von ihnen, den Serapen geschützt und kontrolliert wurden. Warum also hätten sie die drakesh vom Erdboden tilgen sollen?
    »Was ist mit unseren Feinden?«
    Zalits Frage unterbrach Arachnaars Gedankengänge. Ungehalten drehte er sich zu ihm um. »Was soll mit ihnen sein?«
    »Wenn sie den Frevler geschickt haben, bedeutet das, dass sie einen Weg aus ihrer Verbannung gefunden haben.«
    »Wenn sie hier wären, wüsste ich das«, entgegnete Arachnaar hart. »Sie sind nicht hier!«
    Zalit nickte, die Wut Arachnaars prallte an ihm ab. »Das weiß ich, aber sie müssen einen Weg gefunden haben, Einfluss zu nehmen.«
    Arachnaar schwieg. Zalit hatte Recht, das wusste er. Allein schon die Flucht des Frevlers aus dem Pardraach bewies das, es konnte keine andere Erklärung dafür geben. Niemals hätte er das aus eigener Kraft schaffen können, niemand hätte das. Also musste er mächtige Verbündete haben. Sehr mächtige.
    »Ich werde herausfinden, was mit ihnen ist«, sagte er schließlich und es lag eine Entschlossenheit in seinen Worten, die die Halle erbeben ließ. »Und dann werden wir sie endgültig vernichten, so wie wir es damals schon hätten tun sollen. Der Frevler ist der Schlüssel. Ihn müssen wir lebendig fassen, dann wird er uns erzählen, was er weiß und wer ihn geschickt hat.«
    Zalit nickte zustimmend. »Es ist kein Platz für die Alten Götter in unserer Nähe. Sie müssen vernichtet werden, ehe sie noch einen Weg aus ihrer Verbannung finden.«
    »Das werden sie«,

Weitere Kostenlose Bücher