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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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erkunden.
     
    ***
     
    Der Häscher hatte die Spur gefunden und war den Fliehenden gefolgt; aufgehalten wurde er durch die immer wiederkehrenden Angriffe der drakesh , die entweder einzeln oder in Gruppen auf ihn eindrangen, als wäre er etwas, das es unter allen Umständen zu vernichten galt.
    Anfangs hatte es ihm noch Vergnügen bereitet, sie zu töten, aber inzwischen war es ihm lästig, immer wieder stoppen und kämpfen zu müssen, denn es kostete ihn viel Zeit. Sie waren gefährlich und von einem schier unbändigen Hass getrieben, der ihn überraschte. Aber dennoch waren sie ihm nicht gewachsen, denn seine Waffen waren durch seine Erschaffer mit einer Macht versehen, die ungeheuerlich war.
    Und wann immer er sein Schwert in einen drakesh versenkte, spürte er etwas Fremdes, das er nicht begriff. Aber es spielte auch keine Rolle, solange er auf der Spur der Flüchtenden blieb und ihnen langsam näher kam. Und das tat er, denn im Gegensatz zu ihnen benötigte er keine Rast und keine Nahrung; er konnte tagelang laufen ohne zu stoppen.
    Aber er wollte, dass sie flohen, dass sie Angst vor ihm hatten, denn auf diese Weise bereitete ihm die Jagd mehr Vergnügen. Er konnte ihre Furcht förmlich riechen, und das gab ihm ein einen Wegweiser, wie er besser gar nicht sein konnte.
    Jetzt stand er vor dem Bauwerk, in das sie sich geflüchtet haben mussten, denn ihre Spur verlor sich an dieser Stelle. Er hatte versucht, ihnen zu folgen, aber zu seinem Erstaunen vermochte er nicht, das Innere zu betreten. Eine alte, uralte Macht, die ihn entfernt an den Frevler erinnerte, den er jagte, hinderte ihn daran. Es war ein Schmerz, der immer stärker wurde, je näher er dem Eingang kam, und dann selbst für ihn unerträglich wurde.
    Eigentlich war das unmöglich, aber er hatte sich bei dieser Jagd daran gewöhnt, dass nichts so war, wie es sein sollte.
    Er war im Unklaren, was er tun sollte, aber es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als zu warten, denn irgendwann mussten die Flüchtigen wieder herauskommen, und dann würde er da sein und sie erwarten.
    Er hatte den, den er jagte, verletzt. Tödlich verletzt. Jeder normale Mann wäre bereits tot, doch der Frevler nicht. Dennoch spürten seine Sinne die dunkle Magie, die die Verletzung in ihm hinterlassen hatte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er so geschwächt war, dass er nicht mehr stehen konnte. Nichts konnte dieser Magie auf Dauer widerstehen. Nichts. Und dann würde er bereit sein und seine Aufgabe vollenden.
    Er spürte einen drakesh hinter sich und in einer blitzschnellen Bewegung riss er sein Schwert heraus und stieß es direkt in ihn hinein. In seinem Kopf ertönte ein lautloser Schrei, ein Gemisch aus Schmerz und Wut.
    Ja, dachte er, schreie! Schreie!
    Er genoss den Tod, genoss jeden Augenblick, bis es zu Ende war. Dann, wie von Geisterhand war der drakesh verschwunden und nichts erinnerte mehr an ihn. Langsam verklang der Schrei in seinem Inneren und machte wieder der üblichen Leere Platz.
    Er zog sein Schwert zurück und eine Art von Lächeln überflog sein kaltes, dunkles Gesicht. Ja, er würde hier warten und jagen, bis seine wahre Beute ihr Versteck verließ. Und dann würde er einen nach dem anderen töten, bis nur noch der übrig war, nach dem ihn seine Erschaffer geschickt hatten.
    Er musste ihn lebend zurückbringen, aber zuvor würde er ihm Qualen zufügen, wie nur er sich sie ausdenken konnte. Er sollte mit ansehen, wie all seine Begleiter starben – und nichts dagegen tun können. In seinem langen Leben hatte er gelernt, dass es für Menschen meist schlimmer war, das Leid anderer zu fühlen, als selber gequält zu werden.
    Die Vorfreude auf so viel Schmerz und Leid erfüllte ihn und er machte sich auf, noch mehr drakesh zu töten. Wenigstens sie sollten dafür bezahlen, dass er hier zur Untätigkeit verdammt war.
     
    ***
     
    »Was für ein Anblick!«
    Melas Begeisterung war echt. Sie stand auf dem einzigen Turm in Konduun , der noch nach oben bestiegen werden konnte. Alle übrigen waren so stark zerstört, dass es schlicht zu gefährlich war, nach oben kommen zu wollen.
    Doch jetzt stand sie auf der Spitze, einem kleinen, quadratischen Platz, und schaute von einer Richtung in die andere. Zu allen Seiten dehnte sich der Nebel aus, nur die Baumwipfel waren zu erkennen. Zu den Seiten erhoben sich die Berge von Asteros , die wie so vieles andere auch von einem Mantel aus Legende und Geheimnis bedeckt waren. Sie schimmerten weiß von dem Schnee,

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