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Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
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schwindelte es sie.
    Eneas nickte. »Aber er kann auch nicht hier hereinkommen.« Er deutete nach unten. »Wie ich schon sagte: ihr seid hier in Sicherheit.«
    Orcard machte eine wegwerfende Bewegung.
    »Du nennst es Sicherheit – ich nenne es Festsitzen!« Seine Worte enthielten einen Vorwurf, der nicht zu überhören war.
    Als Eneas nicht antwortete, trat Mela ganz nah an ihn heran. Aus dieser geringen Entfernung glaubte sie, sein Herz schlagen zu hören.
    »Ist das die Wahrheit? Müssen wir hier bleiben?«
    Eneas schaute sie ausdruckslos an. »Wir können nicht hinaus, das ist die Wahrheit. Aber es gibt einen Weg, der von hier wegführt. Einen gefährlichen Weg.«
    »Und welcher Weg ist das?«
    »Sicher habt ihr von den Verbotenen Wegen gehört. In der Alten Sprache nannte man sie kresh kalaan .«
    Eine Zeit lang starrten ihn Mela und Orcard sprachlos an, als hätte Eneas sich einen Spaß mit ihnen erlaubt. Doch dessen Gesicht war kalt und beherrscht, er hatte in vollem Ernst gesprochen.
    Es war Orcard, der als erster wieder die Sprache fand: »Du willst, dass wir in die Verbotenen Wege gehen? In die Verbotenen Wege? «
    Eneas nickte. »Es ist die einzige Möglichkeit.«
    »Aber … aber du könntest doch wieder gegen den Häscher kämpfen! Du bist stärker als er!«
    Doch Eneas schüttelte den Kopf und in dieser Bewegung lagen Endgültigkeit und Bitterkeit. »Ich habe ihn beim ersten Mal überrascht, er hatte mich unterschätzt. Aber das würde dieses Mal anders sein. Er hat die Macht der Götter in sich – und ich bin verletzt und geschwächt.« Er zögerte kurz, bevor er weitersprach: »Er würde siegen.«
    Mela starrte ihn entsetzt an. Irgendwie hatte sie geglaubt, dass er unbesiegbar sei. Er hatte die Dunklen bezwungen, und auf der Straße auch den Häscher. Er wirkte so stark, so wissend. Unbesiegbar.
    »Aber … aber das kann nicht sein!«
    Plötzlich taumelte Eneas und musste sich an der Seitenmauer abstützen.
    »Was ist los?«, rief Mela und schaute ihn entgeistert an. Sorge stand auf ihrer Stirn und es schien, als wollte sie Eneas stützen. Eneas stand eine Weile einfach nur da, mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht, und hielt sich die Schulter.
    »Deine Verletzung!«, stellte Mela entschieden fest. »Ist es schlimmer geworden?«
    Doch Eneas schüttelte den Kopf. »Jetzt, da der Häscher so nahe ist, verstärkt sich die Wirkung. Aber es heilt bereits, mach dir keine Sorgen. Es wird gleich vorbei sein.«
    Doch es war offensichtlich, dass er nicht die Wahrheit sprach, auch Orcard hatte das bemerkt. Der Wächter trat nahe an Eneas heran und musterte ihn aus eindringlichen Augen, denen nichts zu entgehen schien.
    »Wie schlimm ist es? Wie schlimm ist es wirklich ?«
    Eneas zögerte, dann sagte er scheinbar ungerührt: »Die Verletzung vergiftet mich von innen. Es war Magie in dieser Waffe, die mich getroffen hat. Dunkle Magie.«
    Er verstummte kurz. »Meine Runen haben verhindert, dass ich sofort sterbe, aber auch sie können den Prozess nur verlangsamen, nicht aufhalten.«
    Mela schluckte und hielt sich eine Hand vor den Mund, doch sie sagte nichts, konnte nichts sagen. Tausende Gedanken tobten durch ihren Kopf und ließen ihr Herz verkrampfen. Eneas sollte sterben?
    »Kannst du es heilen?«, wollte Orcard wissen, in dessen Stimme jetzt ebenfalls Sorge mitschwang.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Eneas ausweichend und stieß sich wieder von der Wand ab. Der Schmerz war verschwunden. Für dieses Mal. »Meine Runen schützen mich noch eine Weile.«
    Aber diese Antwort befriedigte Orcard nicht: »Wie lange hältst du noch durch?«
    Eneas warf Mela einen raschen Blick zu; es war deutlich, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlte. »Wenn ich nichts unternehme – noch einige Tage.«
    Melas Augen weiteten sich. »Aber du musst doch etwas tun können! Ich meine ...« Ihre Stimme versagte und sie kämpfte mit den Tränen.
    »Das habe ich auch vor, Mela.«
    »Und was? Was hast du vor?«, brach es fast wütend aus ihr heraus.
    »Ich muss in die kresh kalaan .«
    »Warum?« Orcard schaute ihn streng an. »Warum ist das so wichtig?«
    Eneas’ Miene wurde traurig. »Dort ist etwas, das ich brauche und das mich heilen kann.«
    »In den Verbotenen Wegen?« Orcards Miene war skeptisch und ablehnend. »Was im Namen der Götter sollte dort sein, dass dir helfen kann?«
    »Etwas, das ich in Boram verloren habe – und das ich unter allen Umständen wiederfinden muss. Etwas Magisches. Das ist der einzige, wirklich

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