Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Verbotenen Wege (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ritter
Vom Netzwerk:
Moment sah sie den Grund dafür. Vor ihnen lag eine Art Schlucht, deren Boden bei dem schwachen Licht nicht auszumachen war. Er wirkte überrascht.
    Hendran schüttelte den Kopf. »Es fällt mir schwer zu glauben, dass die Alten Götter wirklich einen so beschwerlichen Weg auf sich genommen hätten.« Er blickte dabei Eneas an. »Wo im Namen der Götter sind wir hier wirklich?«
    »Wir haben zwar ihren Durchgang genommen«, entgegnete Eneas, »aber ich bin nicht wie sie. Ich kann nicht kontrollieren, wo wir ankommen.« Er deutete nach vorne. »Wir müssen weiter, über die Schlucht.«
    »Und wie soll das gehen?« Hendrans Stimme triefte nur so vor Spott. »Ich kann keine Brücke sehen! Oder sollen wir einfach darüber fliegen?«
    Auch Orcard mischte sich jetzt ein: »Bist du dir sicher, dass dies der richtige Weg ist?«
    Er schaute voller Zweifel in die Schlucht. »Woher weißt du überhaupt, wo wir hin müssen?«
    Eneas lächelte, doch es war ein bitteres, fast trauriges Lächeln. »Wir sind hier, um den magischen Gegenstand zu finden; das, wovon ich gesprochen habe. Ich weiß nicht, wo er sich befindet, aber ich habe eine Vermutung.«
    »Nur eine Vermutung?«, rief Hendran wütend. »Wir laufen also in die Irre, nur weil du eine Vermutung hast?«
    Eneas drehte sich langsam zu ihm um, sein Gesicht wie aus Stein gemeißelt.
    »Niemand hat dich gezwungen, hier zu sein, Wächter! Es steht dir frei, deinen eigenen Weg zu suchen, wenn du mir nicht vertraust. Gehe also und versuche dein Glück!«
    Hendran wollte wütend etwas erwidern, doch ein harter Blick Orcards brachte ihn zum Schweigen.
    »Wir folgen dir, Eneas«, sagte Orcard ruhig und bestimmt. »Aber bist du dir sicher, dass wir diesen Abgrund nicht umgehen können?«
    Statt etwas zu erwidern richtete Eneas seine Hand nach vorne und zeichnete eine leuchtende Rune in die Luft. Diese verharrte kurz, dann schoss sie nach oben und explodierte in einem wahren Feuerreigen.
    Sie alle konnten nun erkennen, dass sich der Abgrund nach allen Seiten hin ausdehnte. Eneas hatte Recht, sie mussten auf direkte Weise hinüber.
    »Also gut«, sagte Orcard trocken, »das überzeugt mich.«
    »Wir gehen weiter«, sagte Eneas, als hätte er Orcards Worte nicht gehört.
    Hendran knurrte etwas, das Mela nicht verstehen konnte. Aber das musste sie auch nicht um zu wissen, was er vermutlich gesagt hatte. Sie ärgerte sich zunehmend über den Wächter, der bei jeder Gelegenheit versuchte, Eneas anzugreifen und seine Rolle in Frage zu stellen.
    Sie schaute zu Lal, Anda und Xarina, die ursprünglich vorgezogen hatten, nicht in die Verbotenen Wege zu gehen, und die jetzt doch hier waren. Sie hielten sich zumeist an Hendran, der sie offenbar eingeschüchtert hatte.
    Mela musste zurückdenken an das Gespräch, das sie mit Lal gehabt hatte. Sie fragte sich, ob die junge Frau die Kraft hatte, dies alles hier durchzustehen.
    Über diesen Gedanken musste sie lächeln, denn sie wusste nicht einmal, ob sie selber stark genug war, auszuhalten, bis sie in Sicherheit waren. Doch Eneas gab ihr Kraft, sie glaubte daran, dass er wusste was er tat, und was hatte sie auch schon für eine andere Wahl.
    Orcard wirkte ebenfalls ruhig und beherrscht, aber natürlich wusste der Wächter genauso wenig, was hier auf sie wartete. Nein, sie musste sich an Eneas halten, sonst würde sie sterben, das wusste sie.
    Dieser war inzwischen ein Stück weit an der Kante entlang gegangen und jetzt stehen geblieben. Er verharrte bewegungslos.
    »Was macht er da?«, fragte Lal leise und schien dabei Mela anzuschauen, die darauf natürlich auch keine Antwort hatte und einfach mit den Schultern zuckte.
    »Wir müssen noch ein Stück weiter gehen. Dort entlang!« Eneas zeigte nach links.
    »Und was soll dort sein?«, knurrte Hendran.
    »Unser Weg über die Schlucht«, entgegnete Eneas knapp.
    Er ging einfach los, so dass die anderen gar keine andere Wahl hatten als ihm zu folgen. Flüsternd unterhielten sie sich, bis irgendwann alle verstummten.
    Viel später dann hob Eneas die Hand und hielt an. Mela schaute neugierig über die Schlucht, denn sie erwartete eine Art Brücke zu sehen, aber da war nichts. Überhaupt nichts.
    »Ist das unser Übergang?«, fragte Hendran verächtlich, denn auch er konnte nichts erkennen, das auch nur annähernd wie eine Brücke ausgesehen hätte.
    Eneas bewegte plötzlich die Hände, dann lösten sich Zeichen von seinen Händen und schossen nach vorne, mitten in die Schwärze, die scheinbar kein Ende

Weitere Kostenlose Bücher