Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
Vom Netzwerk:
Dämonen zusammengestoßen. Einmal hockten sie mit ausgeschalteten Taschenlampen hinter einer Apparatur, während etwas auf der anderen Seite vorbeiging, das keuchte und ein steifes, anscheinend unbrauchbares Bein nachzog. Doch schließlich erreichten sie ein Treppenhaus aus roten Ziegeln, das so groß wie ein ganzer Innenhof war und nur zum Teil von den Trümmerhaufen eines eingestürzten Mauerabschnitts versperrt wurde. Eisenstufen wie die einer Feuertreppe wanden sich den Schacht hinauf.
    Auf diese Weise war es ihnen möglich, die Ebenen 176, 177, 178 und 179 zu umgehen. In den Ziegelmauern befanden sich in unregelmäßigen Abständen schmale Fenster. Seltsamerweise waren einige davon vergittert oder verfügten über verbarrikadierte Fensterläden aus Metall, während andere einfach durch Vorhänge verhüllt wurden. Einige Scheiben waren zerbrochen, andere hingegen getrübt, aber noch intakt. Im grellen Schein der an ihrem Gewehr befestigten Lampe konnte Vee einen Blick auf ein geisterhaft weißes Gesicht erhaschen, das hinter einer zugezogenen Jalousie hervorspähte. Anstatt aufzuschreien, zog sich die Kreatur, worum auch immer es sich handeln mochte, verängstigt zurück.
    Das Treppenhaus endete auf Ebene 180. Hier mussten sie sich wieder hinauswagen um nach einem anderen Weg zu suchen, das nächste Stockwerk zu erreichen.
    Dieser Bereich schien durch schwere Maschinen, die samt Decke aus dem darüberliegenden Stockwerk heruntergekracht waren, vollkommen verwüstet zu sein. Die einzige Möglichkeit, hindurchzukommen, bestand für Vee und Armdran darin, sich stark gebückt, meist aber auf Händen und Knien oder sogar auf dem Bauch kriechend fortzubewegen. Vee schlängelte sich vorneweg, schob sich auf den Ellenbogen vorwärts und suchte das Durcheinander vor ihnen mit der Gewehrlampe ab, während Armdran mit seiner eigenen Taschenlampe und Jay folgte. Das sprechende Gewehr ragte aus dem Vorratsbeutel, den er aus der Schwarzen Kathedrale mitgenommen hatte. Keiner von ihnen, nicht einmal Jay, wagte es, auch nur zu flüstern, so erschüttert waren sie immer noch von der Begegnung auf der 175. Ebene.
    Jetzt entdeckte Vee durch eine Lücke zwischen den Trümmern eine Leiter an der Wand zu ihrer Rechten. Sie befand sich in einer Aussparung, die vom herabfallenden Schutt offenbar verschont geblieben war. Sie wechselte die Richtung und quetschte sich wie eine Höhlenforscherin unter einer niedrigen Betonplatte hindurch, deren Ränder von den scharfen, verbogenen Enden von Stützstreben gesäumt wurden.
    Als sie halb unter der Platte hing und ihr gerade genug Platz blieb, um das Kinn vom Boden zu heben, hörte sie ein lautes Zischen und ein stinkender, dampfender Odem traf ihre Wange. Sie riss das Gewehr herum, das über den Beton schabte und ein schreckliches Gesicht beleuchtete, höchstens zwei Meter von ihr entfernt. Das Viech hatte einen Kopf wie ein augenloser Pferdeschädel, der auf einen madenartigen Körper gepfropft war. Man konnte sich fast vorstellen, dass er sich im Laufe der Zeit auf diese Weise entwickelt hatte, um ihm die Bewegung durch die zerstörten Areale zu erleichtern. Die Gliedmaßen verdrehten sich auf abscheuliche Art und Weise, als die Kreatur versuchte, sie zu erreichen – wie bei einem Mann, der in einer Zwangsjacke steckte. Die Kiefer klafften weit auseinander wie die einer Python.
    Vee schoss mit dem Sturmgewehr direkt ins Maul, den Schlund hinab. Für ein paar Augenblicke wurde das Gezappel des Gegners noch rasender, doch er kam nicht mehr näher. Dann blieb er unbewegt liegen. Durch das Pfeifen in ihren Ohren hörte Vee, wie Armdran ihr zurief: »Was zur Hölle war das?«
    »Noch so ein Freak. Kommen Sie, da vorne ist eine Leiter. Wir sollten sie besser erreichen, bevor seine Freunde hier sind.«
    Sie richtete sich in der Nische neben den Metallstreben auf. Als sie hochschaute, erkannte sie, dass von weit oben Licht in den Schacht eindrang. Sie fing an zu klettern und Armdran folgte ihr. Sie legten einiges an Weg zurück und waren bereits an einer Tür mit der Aufschrift 181 vorbeigekommen, da hörten sie einige wilde, trällernde Rufe aus der Ebene unter ihnen. Sie kletterten schneller.
    Doch niemand verfolgte sie. Die drückende Enge und ihr schwerer Atem waren ihre einzigen Begleiter.

43. Der göttliche Golem
    D as Licht, das in den Leiterschacht eindrang, war trügerisch und weiter entfernt, als Vee angenommen hatte. Sie kletterten an metallenen Luken zu den Ebenen 182, 183, 184 und

Weitere Kostenlose Bücher