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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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185 vorbei. Sie probierten gar nicht erst aus, ob die Einstiege sich öffnen ließen, und verzichteten auf die Erfahrung, Bekanntschaft mit ihren Bewohnern zu schließen. Ein paar der Leitersprossen lösten sich unter ihrem Gewicht beinahe aus der Wand. Armdran rutschte einmal gefährlich ab, konnte sich jedoch in letzter Sekunde festhalten und den Absturz verhindern.
    Die Leiter reichte leider nicht bis in die 200. Ebene hinauf – zweifellos, weil dieses Gebäude von Tartarus nur über 186 Etagen verfügte. Der Schacht endete vor dem Durchgang zu Ebene 186. Die geschwärzte und verbogene Luke, die nur noch an einem Scharnier hing, stand offen. Durch sie drang das Licht herein, das den Kletterschacht beleuchtete.
    Auf diesem Stockwerk hatte es einen verheerenden Brand gegeben. Ein Inferno. Sie konnten aufrecht gehen – wenigstens in diesem Teil –, doch sie waren von versengten Maschinen und verkohlten Böden und Wänden umgeben. In einer Reihe laborartiger Räume hatten sich Schreibtische und Arbeitstheken unter der Hitze massiv verformt. Plastikbecher und Reagenzgläser waren halb zerflossen, als ob sie aus Eis bestünden, geschmolzen und wieder erstarrt.
    Die Bildschirme einiger Computer, die auf Tischen standen oder an Wänden aufgehängt waren, hatte das gleiche Schicksal ereilt … obwohl wie durch ein Wunder über eine kleine Zahl von Monitoren noch immer Pixelschnee oder undeutlich verzerrte Bilder flimmerten, die sie nicht zu deuten wussten. Vee hätte schwören können, das Gesicht eines Mannes erkannt zu haben, wie er durch einen Schleier aus weißem Rauschen zu ihr herausspähte, doch als sie zum zweiten Mal hinschaute, war das verschwommene Gesicht verschwunden.
    Im nächsten Laborraum machten sie erschrocken halt, als aus einem Haufen Trümmer, die an einer verkohlten Wand aufgeschichtet waren, plötzlich ein Greifarm ragte, sich in den Boden krallte und aus eigener Kraft ein Stück nach vorne schob. Ein geschwärzter Kopf, der Ähnlichkeit mit einer riesigen Metallblume aufwies, hob sich und drehte sich in ihre Richtung. Doch das eine Auge des Roboterdämons war vom Feuer zerstört worden und hatte nur eine leere Augenhöhle hinterlassen. Dennoch schien das verkrüppelte Ding ihre Anwesenheit wahrzunehmen. Sie stahlen sich vorsichtig in den Raum. Vee hielt ihre Waffe auf die Kreatur gerichtet, während sie an ihr vorbeischlichen. Eine der Gliedmaßen wies ein Gewehr an der Spitze auf. Könnte die dämonische Apparatur trotz des Schadens, den sie erlitten hatte, immer noch auf sie schießen?
    Aber der mechanische Dämon drehte nur zögerlich seinen Kopf und folgte ihrer Bewegung, während er seine eigene fortsetzte und wieder seinen kümmerlichen Greifarm ausfuhr, um seinen zerstörten Körper ein kleines Stück voranzubringen. Vee spürte die Versuchung, das Teil zu erschießen, nicht um eine Bedrohung auszuschalten, sondern um es von seinem Elend zu erlösen. Aber sie entschied sich dagegen. Sie erreichten unbehelligt die gegenüberliegende Tür und ließen die Kreatur zurück.
    Bereits im nächsten Raum trafen sie auf ein weiteres Exemplar derselben Art. Es saß auf dem Boden, mit dem Rücken zu einer Wand, in die eine ganze Batterie von Displays und Panels eingelassen war. Ein paar Bildschirme und Knöpfe leuchteten trotz der Verwüstung durch das Feuer noch. Schon vorher waren die zwei Forschungsreisenden und Jay durch ein anhaltendes, schnell klapperndes Geräusch darauf aufmerksam geworden, dass irgendetwas hier drin noch aktiv war. Nun wussten sie, worum es sich handelte.
    Der Maschinendämon war über ein Interface mit einer der Instrumententafeln verbunden. Sein rotes Auge starrte ins Leere wie in Trance, während sein sitzender Körper kontinuierlich von starken Krämpfen geschüttelt wurde. Vee fragte sich, ob elektrischer Strom in den spasmisch zuckenden Roboter floss, und sie wollte von Jay wissen, ob er es für wahrscheinlich hielt. Aus Armdrans Beutel ragend, erwiderte das dämonische Gewehr: »Nein – sein System reagiert auf etwas, das er über sein Interface erlebt.«
    »Ist er im Netz?«
    »Diese archivarische Technologie ist älter als das Netz, aber sie hat die Grundlagen dafür bereitgestellt. Es könnte sein, dass dieses Wesen über seine Schnittstelle eine Art Hintereingang zum Netz aufgespürt hat. Aber von hier aus kann ich das nicht beurteilen.«
    »Nun, ich werde dich nicht anschließen, um es herauszufinden … so wichtig ist es nicht.«
    »Ich hatte auch gar nicht

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