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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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zurückkehren.« Er wandte den Blick ab und beschäftigte sich damit, ein paar Messinstrumente an seiner Steuerkonsole zu kontrollieren, wobei er vergeblich versuchte, lässig zu wirken. Vee lächelte sein abgewandtes Profil an. Er war einer der Hauptgründe, warum sie Freetown so schnell wie möglich wiedersehen wollte.

41. Der letzte Halt
    D er Fahrstuhl kam mit einem Zittern im 175. Stock zum Stehen. »Jetzt passen Sie gut auf«, kündigte Armdran an und betätigte einen Hebel neben seinem Sitz. Vee spürte, wie sich das Gebäude im Uhrzeigersinn um seine Achse zu drehen begann. Ihr war schon vorher aufgefallen, dass die Kathedrale oberhalb der Bodenfläche auf einem runden Podest ruhte, hatte aber nicht bewusst über den Zweck dieser Maßnahme nachgedacht. Nun wusste sie, dass das Gebilde sich auf diese Weise neu ausrichtete. Wenn die Kathedrale aus dem Fahrstuhl auf die Schienen hinausrollte, wies die Rückseite mit den daran montierten Bohrmaschinen nach vorne.
    Diesmal hatte Armdran die Drehung eingeleitet, um die Tür zu Ebene 175 auf dem Bildschirm überwachen zu können und Vee im Auge zu behalten, während sie von Bord ging. Die Rotation war vollendet und ihr Begleiter wartete, dass die Sicherheitsleute als Erste die Kathedrale verließen und mit den Waffen im Anschlag ihre Positionen einnahmen. Die Kathedrale verfügte oberhalb der Bohrmaschinen über eine Reihe von Lampen mit hoher Leuchtkraft, die wie Suchscheinwerfer die Tür anstrahlten.
    »Alles klar«, sagte Armdran zu Vee. »Ich schätze, das war’s.« Er sah sie an. Beide rührten sich nicht von der Stelle und hielten dem Blick des Gegenübers stand.
    Schließlich lächelte Vee und versprach: »Wir sehen uns wieder, Armdran. Danke.«
    Sie verließ das Cockpit, ging durch das vordere Portal der Schwarzen Kathedrale die Stufen hinab, dann an der Seite des Gebäudes entlang zu dem Punkt, an dem die vier Sicherheitskräfte auf sie warteten, zwei an jeder Seite der Tür zur 175. Ebene. Sie sah, wie die Wachen einen Punkt in ihrem Rücken fixierten. Eine Sekunde später polterten Schritte über das Metallgitter des Bodens. Als sie sich umdrehte, lief Armdran direkt auf sie zu.
    »Scheiß drauf«, sagte er, als er neben ihr zum Stehen kam. »Ich schätze, ich könnte eine kleine Pause vom Bohren gebrauchen, was?« Er wandte sich an das Sicherheitspersonal. »Wäre zufällig jemand gewillt, sich von seinem Gewehr zu trennen?«
    Eine der furchterregenden Frauen trat vor und überreichte ihm ihr Sturmgewehr mit seiner rauchgrauen Schulterstütze und der Fülle verwirrender Details auf dem bedrohlichen schwarzen Gehäuse. Sie gab ihm auch ein paar zusätzliche Magazine, die Armdran in den Beintaschen seiner grünen Kittelhose verstaute. Dann erklärte sie: »Ich werde die anderen wissen lassen, dass Sie mit ihr gegangen sind.«
    »Danke.«
    »Wer wird die Kathedrale auf dem Rückweg steuern?«, fragte Vee ihn und unterdrückte das plötzliche Grinsen, das in ihr aufstieg.
    »Gort.« Als er merkte, dass sie sich nicht an den Namen erinnerte, half er nach: »Einer der Roboter. Er weiß genau, was zu tun ist. Also, ich hoffe, Sie werden mir im Notfall den Arsch retten, wie Sie’s versprochen haben.« Er hob das Sturmgewehr. »Sie wissen, dass das reine Show ist.«
    »Ich passe auf Sie auf, Kleiner, keine Angst. Also, sind Sie bereit?«
    »Denke schon.« Armdran drehte sich um und winkte zu dem fleckigen Glasfenster hinauf, das sie als Sichtluke des Cockpits identifizierte. Dann rief er: »Öffne die Tür, Gort!«
    Vee bemerkte, dass auch Olisha, Alighieris Frau, ausgestiegen war. Sie stand etwas abseits und beobachtete das Geschehen mit finsterer Miene. Ihre gottgleiche Gestalt war nackt, abgesehen von einem Ledergürtel, an dem ein langes Schwert mit gerader Klinge in einer Scheide steckte. Vee nickte der Dämonin zu, doch diese reagierte nicht, also schaute sie wieder nach vorne, während das Tor zu Ebene 175 langsam nach oben glitt.
    »Beeilen wir uns, Leute«, empfahl die beängstigende Wächterin, die als Ausgleich für das verschenkte Gewehr eine Pistole gezogen hatte, mit angespannter Stimme. »Auf und wieder zu damit, zack zack.«
    Das Tor hatte sich halb geöffnet, als Vee hinter sich jemanden rufen hörte: »Wartet!« Als sie sich umsah, war sie überrascht, dass es sich um Olisha handelte – es war das erste Mal, dass sie die dunkelhäutige Dämonin sprechen hörte. Olisha hatte den Kopf gesenkt, ihre Gesichtszüge wirkten noch konzentrierter als

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