Der Untergang der Hölle (German Edition)
Gottesdienst zu besuchen. Jetzt wünschte ich, ich wäre weiter hingegangen.«
»Nein, Ciara, Schluss mit diesem Quatsch. Es ist nicht richtig!«
Der Asiat an seiner anderen Seite sagte: »Ich bin Buddhist. Vielleicht bin ich deswegen hier.«
Adam sah ihm ins Gesicht. »Und tut es Ihnen leid, dass Sie Buddhist sind?«
Der Mann zögerte, als ob er befürchtete, er könnte seine Strafe noch verschlimmern.
»Nein«, sagte Adam, »es sollte Ihnen nicht leidtun. Wir sind nicht schlecht. Das hier ist schlecht. Das hier. «
Er schüttelte wieder den Kopf, als ob es ihm schwerer fiel, die Logik hinter der Strafe zu begreifen, zu der sie verurteilt waren, als die Existenz des Hades selbst zu akzeptieren.
Ein Mann hinter Adam, der die Unterhaltung mit angehört hatte – was schwer zu vermeiden war, so eng zusammengepfercht, wie sie waren –, fügte hinzu: »Haben wir im Leben nicht genug gelitten? Ich habe immer gedacht, das wäre die Hölle, und nach einem anstrengenden Leben könnten wir uns wenigstens ausruhen. Wenn schon nicht in den Himmel kommen, dann wenigstens ohne großes Tamtam von der Bildfläche verschwinden.«
»Meine Frau hat mich wegen eines anderen Mannes verlassen«, sagte Adam. »Ich konnte mein Haus nicht behalten. Ich konnte nicht einmal meinen Hund behalten. Und ich bin bei einem Nuklearkrieg verbrannt und wusste im Moment des Todes, dass meine Mutter, mein Bruder, meine Schwester und alle unschuldigen Kinder und Tiere auf dem Angesicht der Erde zur selben Zeit auf furchtbare Weise krepiert sind. Nein … nie und nimmer.« Er schüttelte noch heftiger den Kopf. »Jetzt reicht’s mir. Ich habe genug. Ich habe das nicht alles durchgemacht, um so zu enden. Nein. Das kommt nicht infrage. Auf keinen Fall.«
Und damit begann Adam, sich an dem Asiaten vorbeizudrängen und den Weg zum weiter entfernten rechten Rand der Schlange zu bahnen.
»Adam!«, zischte Ciara. »Was tun Sie da?«
»Man wird Sie erschießen«, scherzte der Asiat.
»Sollen sie doch«, antwortete Adam. »Ich bin schließlich schon tot.«
Die anderen, die ihm im Weg standen und erkannten, was er vorhatte, versuchten nicht, ihn aufzuhalten; vielleicht weil sie neugierig waren, zu sehen, wie weit er gehen würde. Sie machten ihm so viel Platz, wie sie konnten, um ihn durchzulassen. Und als Adam schließlich den Rand des Menschenauflaufs erreichte, erklärte ein junger Mann: »Scheiß drauf, ich begleite ihn!«
Als Ciara bemerkte, dass auch andere Adam und dem jungen Mann folgten, stahl sie sich ebenfalls in Richtung Rand davon. Bald war es eine kleine Gruppe, die sich vom Hauptstrom absonderte. Gemurmel erhob sich.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis die Dämonen es bemerkten. Die zwei am nächsten stehenden Drohnen kamen herangesaust, eine mit einem Metallspeer in ihren vier Greifzangen, die andere mit einer Maschinenpistole. Als sie die Schusswaffe sahen, verloren ein paar der Rebellen die Nerven und sprinteten aus der Menge heraus. Der Dämon mit der Pistole war verwirrt und wusste nicht, ob er die davonstürmenden Einzelpersonen oder den Haupttrupp der Rebellen anvisieren sollte. Er entschied sich für Letzteres und nahm die Menge aufs Korn, schwenkte die Mündung der Waffe hin und her. Gleichzeitig stach der Speerträger auf diejenigen ein, die vor dem Rebellentrupp entlangliefen und erstaunt den Tumult hinter sich beobachteten, damit sie nicht ebenfalls auf die Idee kamen, aus der Reihe zu tanzen.
Schreie, Blut und Chaos. Adam spürte, wie Kugeln seine Schulter und seinen Kiefer zerschmetterten. Sein Mund füllte sich mit Blut, an dem er sich verschluckte, und obwohl er wusste, dass er nicht sterben konnte, verfiel er instinktiv in Panik. Aber die anderen hinter ihm stützten ihn und drängten ihn weiter. Es fühlte sich an, als würden sich in seinem Rücken so viele Körper drängen, dass die komplette Schlange in diese Richtung abgelenkt wurde, weg von den hochrangigen Dämonen, die darauf warteten, ihre Seelen zu bewerten.
Dem Schützen ging die Munition aus. In diesem Moment brachen einige Leute aus der Schlange aus und griffen ihn an, packten ihn und brachten ihn zu Fall. Aufrechtgehalten in seiner Qual, mit einem linken Arm, der nutzlos an seiner Seite herabbaumelte und blutverschmierter Brust erkannte Adam, dass einer dieser Angreifer der Asiat war. Dieser erhob sich mit der Maschinenpistole in den Händen. Ein anderer hatte dem Dämon einen Beutel abgenommen und darin volle Magazine für die Waffe gefunden. Er
Weitere Kostenlose Bücher