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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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sich regenerierte, wie die Verdammten es taten. Nicht einmal ein Zucken war zu erkennen.
    Auch anderen entging der Zwischenfall nicht. Ciara flüsterte ihm zu: »Sehen Sie? Das Biest steht nicht wieder auf. Die sind nicht wie wir … sehen Sie?«
    »Man kann sie töten«, murmelte Adam mehr zu sich selbst als zu ihr. »Wir sind bereits tot – wir sind unsterblich. Aber die nicht.«
    Diese Dämonen kamen ihm ähnlich minderwertig vor wie ihre versagenden Maschinenpistolen. Ohne es zu wissen, spürte er, dass es sich um eine der neuen Höllenrassen handeln musste, die erschaffen worden waren, um menschenähnlichere Rassen zu ersetzen, die zunehmend mit den Verdammten zu sympathisieren begonnen hatten. Das war so weit gegangen, dass viele Dämonen sich mit den Neuankömmlingen verbündeten und eine weitreichende Rebellion angezettelt hatten. Die Insektenrasse war eine hastig und gleichgültig hingeworfene Skizze eines Schöpfers, der durch wichtigere Aufgaben abgelenkt war. Ohne die Details zu kennen, verstand Adam, dass der Hades sich in einer Art Krise oder vor seinem Untergang befand.
    Es waren also nicht nur die Vereinigten Staaten, dachte er, die mit höllischen Problemen zu kämpfen hatten.
    Hin und wieder, vielleicht, wenn das Team am Ende der Menschenmassen Schichtwechsel hatte, schritt einer der Verwaltungsdämonen die Reihe ab, mal in diese, mal in jene Richtung. Auf diese Weise bekam Adam sie zum ersten Mal zu Gesicht, denn noch war das Ende der Prozession, wo diese Wesen an den aufgereihten Tischen saßen, zu weit entfernt. Die Schlange der Wartenden hatte sich so minimal vorwärts bewegt, dass er selbst jetzt noch das Portal hinter sich ausmachen konnte, wenn auch in größerer Entfernung als bei seinem letzten Blick über die Schulter.
    Er konnte unverändert die senkrechte rote Linie in einer Ecke des Gestells erkennen, die es offen hielt. Die lange Schliere, die sich aus angetrocknetem und frisch nachfließendem Blut gleichermaßen zusammensetzte. Ihm kam ein seltsamer Gedanke: Vielleicht würde er sich in Zukunft daran erinnern, diese rote Linie angestarrt zu haben, wenn sein Geist den Versuch unternahm, sich von seinen Leiden zu lösen; so wie er damals den fleckig-grünen Moosstreifen vor dem Fenster des Biologieraums betrachtet hatte. Sammelte er sogar jetzt noch neue, schmerzliche Erinnerungen, die später von Bedeutung sein würden? Die ihn heimsuchen, aber ihm auch eine Stütze sein würden, ihn, wenn auch nur für sich allein, in der Ewigkeit, die ihm bevorstand, definierten?
    Ewigkeit, dachte er. Ewigkeit … hier . Vom ersten Atemzug des ersten Sterblichen an hatten sie sich das ewige Leben gewünscht, gekämpft und den Tod gefürchtet. Aber es hatte einen besseren Grund gegeben, den Tod zu fürchten, als das Erlöschen des Lebens. Sie hätten sich davor fürchten sollen, dass ihre Existenz andauerte im Zustand der Unsterblichkeit.
    Adam drehte sich um und beobachtete einen der vorübergehenden Beamten, als ob dieser ihn über kosmische Gerechtigkeit hätte aufklären können. Keiner der Dämonen schien in der Lage oder gewillt zu sein, Englisch zu sprechen. Auch dies schien das Ziel zu verfolgen, die Dämonen davon abzuhalten, mit den Menschen zu sympathisieren. Diese groß gewachsenen Offiziellen mit ihren schwarzen, molluskenhaften Köpfen und ihren an Tausendfüßler erinnernden Knochenkörpern waren ein erneuerter, weniger humanoider Ersatz für ihre Vorgänger.
    Der fragliche Beamte streifte Adam mit seinem sengenden Blick. Gelbe Augen mit ziegenartigen Pupillen, die ihn mit Verachtung und purer Abscheu anfunkelten. Die ihn verurteilten und verdammten, als ob der zornige, rachsüchtige Schöpfer selbst ihn aus diesen unmenschlichen Augen anstarrte. Doch Adam fühlte sich nicht gedemütigt, fühlte sich nicht beschämt. Dieser stechende, anklagende Blick fachte nur seine Empörung weiter an. Nachdem der Dämon vorbeigegangen war, schüttelte er den Kopf und murmelte: »Nein … nein.«
    Ciara wandte sich zu ihm um. »Was?«
    »Was immer ich getan habe, das hier verdiene ich nicht. Nein. Was haben Sie getan, Ciara? Haben Sie die Großmutter von jemandem ausgeraubt und verprügelt? Ein Baby erwürgt? Das hier ist nicht richtig. Es ist nicht fair.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Es ist nicht fair.«
    »Okay, ich bin nicht in die Kirche gegangen. Macht mich das allein schon zu einer unwürdigen Person, die bis ans Ende aller Zeiten leiden muss?«
    »Ich habe schon als Kind aufgehört, den

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