Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
Vom Netzwerk:
dennoch über so gewaltige Abmessungen, dass sie sich weit über Vees Sichtweite hinaus erstreckte.
    Tim erklärte ihr: »Und siehst du, wir haben oft Knochen benutzt; es gibt hier in L.A. eine große Knochenfertigungsanlage. Wir arbeiten mit den Materialien, die früher verwendet wurden, um Dämonen zu fabrizieren. Hätten wir diese Art von Technologie nicht besessen, wären wir nicht in der Lage gewesen, Tartarus schnell genug in das Konstrukt zu verwandeln und mit der Sintflut fertigzuwerden. Verstehst du, wir in L.A. haben wirklich mehr getan, als lediglich einen Beitrag zur Erschaffung des Konstrukts zu leisten. Viele Verdammte und auch Dämonen haben einfach nur ein Eckchen gesucht, um sich darin zu verkriechen, aber wir hatten Größeres im Sinn.
    Leute wie ich haben sich den Buckel krumm geschuftet, haben Lüftungssysteme ausgebessert und was nicht alles, um für die Lebenserhaltung des Konstrukts zu sorgen, was nicht nur unserer Siedlung, sondern auch allen anderen zugutekommt. Aber verdammt noch mal, manchmal denke ich, wir sollten allen Regionen außerhalb von L.A. die Versorgung kappen. Wir haben schon zu viel für die getan. Und die versuchen immer noch von Zeit zu Zeit, uns an den Grenzen zu überfallen!«
    »Wer tut das?«, wollte Vee wissen.
    »Die Verdammten. Dämonen. Wer sonst?«
    Sie gingen weiter durch eine schmale Gasse, in der dichtes Gedränge herrschte. Vee war erleichtert zu sehen, dass sich nicht alle Männer die Schädel kahl rasierten, obwohl es eine weitverbreitete Angewohnheit war. Sämtliche Bewohner trugen weiße Kleidungsstücke der einen oder anderen Art, sodass die Straßen einen Anblick boten, als wären sie von Termiten bevölkert. Frauen tendierten zu einem leichteren, deutlich weiblicheren Kleidungsstil und trugen Kleider oder wallende Roben mit Kapuzen. Auch einige Männer hatten sich für Mäntel oder Roben entschieden. Wenn eine Kopfbedeckung getragen wurde, bestand diese für gewöhnlich aus einer spitzen Haube oder einem konischen Federschmuck.
    Sie war überrascht, wie viele Frauen die Stadt bevölkerten; hatten sich so viele im Großen Konflikt freiwillig gemeldet wie sie selbst? Kinder entdeckte sie dagegen so gut wie keine, lediglich eine Handvoll. Sie sprach Tim darauf an.
    »Ach, das sind verdammte Bälger, die man in den Hades verbannte, weil sie nicht christlich getauft waren. Aber einige Leute hatten Mitleid und konvertierten sie, um sie adoptieren zu können. Wir stellen manchmal Gruppen zusammen, die in andere Ebenen gehen und nach ihnen Ausschau halten. Sie fangen geeignete Kandidaten ein, die aussehen, als könnten sie den Bürgern gefallen, die einen ordnungsgemäßen Antrag auf ein Kind gestellt haben. Noble Sache, was? Aber auch eine gefährliche, denn sehr oft versuchen erwachsene Verdammte, diese Kidsjäger, wie wir sie nennen, aufzuhalten.«
    Vee zog es vor, das Thema zu wechseln. »Wie bist du gestorben, Tim?«
    »Beim Großen Knall, der alles beendet hat. Weißt du davon?«
    »Ja, das Gewehr hat mir Bilder gezeigt. Und mein Vater und ich?«
    »Ihr auch. Deine Mutter ist immer noch im Himmel.«
    »Bist du sicher, dass es noch einen Himmel gibt, nach allem, was mit Gott passiert ist?«
    Tim blieb abrupt stehen und starrte Vee durchdringend in die Augen. »Selbstverständlich gibt es noch einen Himmel. Daran solltest du nie zweifeln. Und was meinst du damit, was soll mit dem Schöpfer passiert sein?«
    »Na ja, du weißt schon, dass er einen auf Supernova gemacht hat – sich selbst zerstört hat? Der Grundstoff …«
    Tim trat näher an sie heran und senkte seine Stimme zu einem rauen Flüstern. »Wer hat dir denn so einen Scheiß erzählt?«
    »Das Gewehr.«
    »Und diesem verlogenen Dämon hast du geglaubt? Untersteh dich, solche Blasphemien auszusprechen, Rebecca. Mir ist klar, dass du es nicht besser wissen kannst, aber lass lieber niemanden sonst in L.A. hören, wie du so ein Sakrileg begehst. Der Schöpfer hat sich nicht zerstört. Und das Zeug, das du Grundstoff nennst, ist lediglich dämonische Substanz, von der diese Industriestadt voll war und immer noch ist. Okay? Haben wir uns verstanden?«
    »Ist klar, Tim«, entgegnete Vee misstrauisch und schenkte ihm ein sparsames Lächeln.
    Er wirkte nicht gänzlich überzeugt, drehte sich aber um und setzte die Tour fort.
    Sie passierten ein Gebäude, das Vee für ein Restaurant hielt. Aus dem Inneren drang der Duft von gegrilltem Fleisch. Das brachte ihren Magen zum Knurren und sie gab vor lauter Hunger

Weitere Kostenlose Bücher