Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
Vom Netzwerk:
aber ich habe Sie oft von Weitem neben Ihrem Dad gesehen. Ich war damals nur ein Hauptmann in einem von Pastor Johnstons Regimentern. Zu Lebzeiten war ich bei den Marines«, erklärte er mit einem gewissen Stolz. »Eine verdammte Autobombe in Haqlaniyah im Irak.«
    »Also sind Sie im Rang aufgestiegen, was?«, hakte Vee mit gespieltem Interesse nach.
    »Nun, sehen Sie, nachdem wir unsere Basis hier auf Ebene 7 errichtet hatten, entwickelten wir uns immer mehr von einer Militärtruppe zu einer Gruppe von Siedlern – mit wir meine ich die zwei Divisionen, die von Ihrem Vater und Pastor Johnston angeführt wurden. Später drangen kleinere Einheiten von Engeln hierher nach Ebene 7 vor, verstärkten uns zahlenmäßig und halfen, unsere Position zu festigen. Im Laufe der Zeit gelang es dann, auch Ebene 8 einzunehmen und für uns zu erschließen.
    Das ist eine Menge Grenzfläche, die es zu sichern gilt, und die Miliz muss in Bereitschaft gehalten werden. Also brauchte unsere Kolonie einen Sicherheitschef. Wir haben einige von ihnen verschlissen, bis diese Kerle nicht mehr konnten und in Rente gegangen sind. Dann hat Johnston mir die Aufgabe übertragen und ignorierte dabei sogar ein paar höherrangige Offiziere der Kolonie. Es gab etwas böses Blut, doch andererseits wollten viele dieser Leute, wie ich schon sagte, es nach einer gewissen Zeit lieber langsamer angehen lassen und sesshaft werden. Das war damals, als der Pastor mir noch mehr vertraute. Oder als ich noch mehr Vertrauen in ihn besaß.«
    Vee betrachtete den Mann von der Seite und schloss aus der Haltung seiner ziegenbärtigen Kinnlade, dass er mehr gesagt hatte, als ursprünglich seine Absicht gewesen war. Sie forschte nicht weiter nach, aber er fügte ungefragt an: »Ihr Vater war – ist – ein großartiger Mann, Lady, ein wahrer Mann Gottes, der seinen Glauben nie verraten würde, und ich werde persönlich die Expedition zu seiner Befreiung anführen.«
    »Sie wollen also versuchen, ihn zu befreien.«
    Er sah sie an. »Zur Hölle, natürlich wollen wir das. Glauben Sie, wir lassen ihn im Stich? Sie werden uns natürlich hinführen müssen.«
    »Natürlich … ja. Natürlich.«
    Schließlich erreichten sie die gewaltige Maschine. Vor dem Eingang waren vier Wachen postiert, zwei an jeder Seite, die so still und unbewegt wie Statuen dastanden. Abgesehen von ihren nach irdischem Vorbild gestalteten Sturmgewehren trug jede der Weißroben ein Schwert mit langer gerader Klinge in einer Scheide am Gürtel. Wirklich bemerkenswert fand sie ihr nahezu identisches Erscheinungsbild: androgyn mit weißblondem Haar und Augen von einem sogar noch leuchtenderen Blau als Vees eigene. Ihre Haut war so blass, dass sie wie von einem schwachen Schimmer umgeben wirkte. Es handelte sich offenkundig nicht um Menschen.
    Nachdem Vee und Roper ohne Beanstandung passieren durften, hielt sie noch einmal inne und blickte über die Schwelle zu den Wächtern zurück. »Was ist?«, fragte Roper. »Erinnern Sie sich etwa auch nicht an Himmelsboten?«
    »Ich erinnere mich, dass Jay … äh, mein Dämonengewehr etwas über sie sagte.«
    »Es sind Wesen, die erschaffen wurden, um uns Engeln im Himmel zu dienen. Aber sie gleichen Dämonen insofern, als dass sie keine Seele besitzen. Sie sind also nicht unsterblich. Unmengen von ihnen wurden in den Hades geschickt, um in den Großen Konflikt einzugreifen, und sie können wahrlich kämpfen wie die Weltmeister. Aber jene, die es bis nach Tartarus schafften, machten eine schwierige Zeit durch. Wie ich schon sagte, es ist möglich, sie zu töten, und obwohl man auch Dämonen töten kann, waren sie hier auf dem Territorium des Teufels eindeutig im Nachteil. Und so dünnten ihre Reihen deutlich aus. Trotzdem gibt es eine Kaserne voll von ihnen und Johnston setzt sie als persönliche Leibwächter ein. Sie sind eigentlich bloß Roboter. Ich nehme an, ihm gefällt, dass sie seine Politik nie infrage stellen.«
    Wieder hatte Vee das Gefühl, dass Ropers persönliche Verbitterung durchschien, aber er beließ es dabei und führte sie weiter in die Maschine hinein.
    Vee wurde bald bewusst, dass das Erdgeschoss offenbar als Gebetsstätte diente. Bevor sie ihrem Führer zu der Treppe folgte, die sie zu den Verwaltungsbüros der Kolonie bringen würde – insbesondere zu dem von Johnston –, sah sie sich in dem großen Saal um, in dem lange Metallschienen als Kirchenbänke am Boden festgeschraubt waren. Die Wände und die hohe Decke waren bedeckt mit

Weitere Kostenlose Bücher