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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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seinen besorgt gerunzelten Brauen. »Und wie erklärst du dir deinen Gedächtnisverlust?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Zu viel Zeit allein? Zu viel Selbstekel?«
    »Selbstekel? Weshalb solltest du dich vor dir selbst ekeln?«
    »Nun, meine Vernunft sagt mir, dass ich meine Meinung lieber für mich behalten sollte, aber ich muss zugeben, dass ich von vielem, was ich hier in Ihrer Stadt zu sehen bekomme, nicht sonderlich angetan bin.«
    »Zum Beispiel?«
    »Muschijäger?«
    Ein wenig von Johnstons Lächeln kehrte zurück. »Und wer hat sie so genannt?«
    »Mein Ex, Tim Wade.«
    »Ah. Nun, ein unglücklicher Ausdruck zur Beschreibung sehr ernster und wichtiger Bemühungen, Partnerinnen für die Männer unserer Siedlung zu finden und verdammte Seelen zu erlösen. Du musst Tim vergeben – er hat dich so in Erinnerung, wie du früher warst. Eine junge unbeschwerte Frau mit funkelnden Augen und einem Sinn für Humor, die sich damals wohl an einigen der Dinge, die dir jetzt in deinem Zustand der Vergesslichkeit Sorgen bereiten, nicht gestört hätte. Also, was beunruhigt dich noch?«
    »Ihr Vieh. Wie sie da in ihren Ställen leben. Wie oft sind diese Personen schon verspeist worden, immer und immer wieder? Ich frage mich, ob Tim seine Frau Miranda nicht schon ein paar Hundert Mal gegessen hatte, bevor er sie heiratete.«
    »Du bist doch wohl nicht eifersüchtig, oder?«, neckte Johnston sie.
    Vee gab ein hässliches Geräusch von sich, das einem Lachen ähnlich war. »Wohl kaum.«
    »Nun, ja, unsere Fleischvorräte …«
    »Ist es leichter, sie zu essen, weil es Primitive sind? Oder habe ich den Atheistenkäfig übersehen?«
    Johnston seufzte und beugte sich über seine Hände. »Rebecca, ich will dir ein paar Dinge über mich erzählen. Als ich mich freiwillig meldete, um meine Division von Engelstruppen in den Hades zu führen und zu helfen, die rebellischen Dämonen und Verdammten zu bekämpfen, war ich mit Feuer und Flamme für den gerechten Krieg. Aber als wir hier festsaßen, erforderte die Situation eine Verlagerung unserer Anstrengungen. Wir mussten kürzertreten, tief durchatmen und versuchen, uns so bequem wie möglich für die Zukunft einzurichten – in der Hoffnung, dass unser Schöpfer uns diese Last eines Tages wieder von den Schultern nehmen würde.
    Die langen Jahre – und nur Gott weiß, wie viele es tatsächlich waren, aber wir schätzen, dass es in die Tausende geht – haben mich nicht und können mich natürlich auch nicht alt werden lassen. Und doch habe ich mich mit der Zeit weiterentwickelt, bin weiser geworden. In jeder Gesellschaft, groß oder klein, wird es immer Kritiker geben und meine Kritiker haben meine Entwicklung so aufgefasst, dass ich zu weich und zu schwach wurde …«
    Johnston wurde von einem seltsamen Ereignis unterbrochen. An der Wand seines Büros waren die gewaltigen Zahnräder eines Uhrwerks angebracht, die sich nun plötzlich zu drehen begannen. Eine grüne Flüssigkeit, die für Vee wie Frostschutzmittel aussah, sickerte durch eine transparente Plastikröhre, die an der Decke entlang verlegt war. Dann hallte ein tiefer Gongschlag durch das Gebäude, der Vees Körper erzittern ließ. Ein weiterer folgte, dann noch einer …
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ist es schon Mittag?«, erwiderte Johnston. »Wir haben die Kirche in eine große Kuckucksuhr verwandelt – das ist unser Versuch, das Zeitgefühl nicht zu verlieren oder zumindest den Tagen einen festen Rhythmus zu geben. Wie ich bereits andeutete, gibt es Leute, die mich als den Kuckuck betrachten, der in ihr lebt. Weißt du, als die Zeit hier in Los Angeles verstrich und die Männer sich nach ihren Frauen sehnten, breitete sich die Homosexualität aus.
    Mir wurde bewusst, dass wir wie Gefangene lebten, die sich entmutigen und pervertieren ließen. Da beschloss ich, dass es den Verdammten möglich sein sollte, Vergebung zu erlangen und durch die Taufe zu Mitgliedern unserer kirchlichen Gemeinschaft zu werden, und viele Männer nahmen sich eine Verdammte zur Frau. Das verbesserte die Moral beträchtlich und führte dazu, dass die Stadt aufblühte. Aber es gab immer noch viele, die diese Idee ablehnten und sie als gefährlichen Kompromiss betrachteten. Sie weigerten sich, eine Verdammte als Gemahlin oder Konvertitin zu akzeptieren. Ihrer Auffassung nach hat der Schöpfer sie verdammt, daher kann es keine Erlösung für sie geben. Aber bin ich nicht ein Mann Gottes, wirkt er nicht

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