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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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Stücke geschnitten.«
    »Kommt nicht wieder vor, Fred.« Roper gab ihm einen Klaps auf den Arm und ging an ihm vorbei, um seine eigene Ausrüstung zu holen.
    Fred fragte: »Geht das mit dem Umziehen ein bisschen schneller, damit wir heute noch aufbrechen können?«
    »Wo ist mein Gewehr?«, meldete Vee sich zu Wort.
    »Ich habe es hier für Sie, Ma’am«, antwortete Johnny, der Dämonentreiber. Er verschwand kurz und überreichte ihr dann Jay, den er in beiden Händen balancierte.
    »Hast du es mit dem Biest auch ausprobiert, Johnny?«, feixte Earl. »Hast du deinen Dödel in den süßen kleinen Mund da reingeschoben?«
    »Im Leben nicht! Das Teil ist längst nicht so sexy wie diese Purpurviecher da.« Er grinste. »Aber jau, ich hab das Ding getestet. Ich dachte, vielleicht lässt es mich nicht, aber sieht so aus, als könnte es nichts dagegen machen, wenn einer abdrücken will … und selber schießen, wann es will, kann es auch nicht.« Er drückte Vee das kurze, stupsnasige Knochengewehr in die Hände. »Spaßiges Teil.«
    Vee schielte auf das Gewehr hinunter und dessen rotes Auge drehte sich ebenfalls zu ihr und blickte sie an. Sie murmelte ihm zu: »Keine Sorge, Jay, ich finde dich sexy.«
    »Danke, Madam«, flüsterte die Waffe heiser.
    »Sicher, dass Sie nicht lieber so eins haben wollen?«, fragte Earl und zeigte ihr seine eigene Waffe, die einem irdischen Original nachempfunden war. »Ein M16A1 mit einem Magazin für 30 Schuss«, sagte er mit einem Klaps auf das Gewehr, »und einem 40-mm-M203-Granatwerfer unter dem Lauf. Erste Sahne.«
    »Madam«, flüsterte Jay wieder, »ich als Feuerwaffe habe im Netz einige Nachforschungen über dieses Gewehr angestellt. Es wurde davor gewarnt, dass der Granatwerfer M203 manchmal einen defekten Schlagbolzen besitzt, was Fehlzündungen hervorrufen kann.«
    Vee musste lächeln. »Sei nicht eifersüchtig, Jay«, sagte sie leise zu ihm, »ich werde dich nicht eintauschen.«
    »Oh, und das hier noch«, sagte Johnny und reichte ihr den Beutel mit Ersatzmunition.
    »Können wir jetzt endlich aufbrechen?«, wollte Fred wissen.
    »Alles startklar, Fred«, versicherte Roper ihm, während er sich einen Helm holte, »alles startklar.« Als er in die Nähe von Earl und Johnny kam, hörte Vee den Sicherheitschef in weniger leutseligem Ton zischen: »Und ihr Volltrottel blamiert mich besser nicht noch einmal vor diesem Kerl, klar? Also, gehen wir.«
    Tim konnte Vee kaum in die Augen sehen und bedeckte seinen Kopf lieber mit seinem Helm, der mit einem in Goldfarbe gepinselten Kreuz dekoriert war.
    Johnny holte zwei offenbar aus vernähter menschlicher oder dämonischer Haut gefertigte Beutel und hängte sie so um die Hälse der beiden Dämonen, dass sie zwischen ihren gefalteten Flügeln hingen. Vee hatte keinen Zweifel, dass darin ihre chirurgischen Instrumente verstaut waren. Dann packte Johnny die Ketten und verpasste ihnen einen kurzen Ruck, damit die Kreaturen sich in Bewegung setzten. Sie verspürte erneut Respekt für den Verwundeten, der seine Schmerzen mit solcher Würde ertrug. Obwohl die Dämonen sich nicht regenerierten wie die Engel und die Verdammten, heilten ihre Wunden dennoch schnell, und sie war sich sicher, dass diese Erniedrigungen häufiger vorkamen. Aber sollte sie wirklich Mitleid empfinden, nachdem ihre Kumpanen umgekehrt sie unzählige Jahre lang gefoltert hatten?
    Als die Dämonen an Freds himmlischen Kriegern vorbeigeführt wurden, starrten die beiden Paare industriell gefertigter Organismen sich mit einem Ausdruck an, der entweder Wachsamkeit oder mühsam beherrschte Feindseligkeit bedeuten mochte. Es war für Vee schwierig, das zu unterscheiden, da die Augen der stummen Himmelsboten so stumpf und leblos erschienen und die Dämonen abgesehen von ihren goldenen Augen keine Gesichter besaßen. Doch in einer Sache musste sie Johnny recht geben: Die nackten Dämonen, so unheimlich sie waren, strahlten eine hypnotische Schönheit aus, besonders aufgrund ihrer anmutigen, androgynen Gestalt. Obwohl sie den Menschen ähnelten, empfand sie die Himmelsboten als deutlich beunruhigender.
    Sie begannen ihren Marsch und erreichten einen Laufsteg, der durch eine Tür in die offene Stadt hinausführte, die sich schwindelerregend über und unter ihnen erstreckte. Grundstoff rieselte in einem wahren Gestöber aus der Höhe herab wie radioaktiver Niederschlag. Vee beobachtete, wie ihn Zivilisten und Geschäftsleute gleichermaßen hastig zu Haufen zusammenkehrten und

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