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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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benommenem Blick und sah, dass sie in der ebenfalls organisch wirkenden Mündung eines Tunnels verschwanden.
    In der entgegengesetzten Richtung endeten die Schienen vor einem weiteren Aufzugschacht. Dieser war sogar noch größer als jener, der Ropers Team nach unten gebracht hatte. Außerdem bewegten sich die großen Plattformen aufwärts durch das Gehäuse des Konstrukts.
    Merkwürdige Geräusche veranlassten sie dazu, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Tunnel zuzuwenden: ein Schnüffeln und Schnauben, dann ein seltsames Quieken wie von einem Schwein. Vee konnte jetzt Augen erkennen, die sie aus dem Schlund des Tunnels anstarrten. Sie waren von einem strahlenden Rot und reflektierten das Licht.
    Es fiel ihr nicht schwer, sich für eine Richtung zu entscheiden. Angesichts des Grunzens und Quiekens und der roten Augen hinter ihr, die sich rasch vervielfältigten, zog sie es vor, auf den großen offenen Aufzugschacht zuzulaufen.
    Sie konnte nicht erkennen, aus welcher der anderen Öffnungen im Boden die phosphoreszierende weiße Gestalt heraussprang. Vee blieb gerade genug Zeit, den Kopf zu wenden und aus dem Augenwinkel das zum Niedersausen bereite Schwert mit seiner langen geraden Klinge zu sehen. Sie hastete vorwärts in Richtung des Aufzugs, doch sie war nicht schnell genug. Die Waffe sauste in einem weiten Bogen heran, schlug auf halber Höhe in ihren Nacken ein und schrammte an der Halswirbelsäule entlang.
    Benommen drückte Vee eine Hand auf die Wunde, sowohl um zu verhindern, dass ihr Kopf wegsackte, als auch, um das Blut zurückzuhalten, das zwischen ihren Fingern hindurchsprudelte. Sie verzichtete darauf, mit der freien Hand Jay zu benutzen, konzentrierte sich ausschließlich auf den Aufzug, die höher gelegenen Plattformen … und stolperte weiter, die Beine durch den Blutverlust geschwächt, das Bewusstsein auf bestem Wege, sie mitsamt ihrem Blut zu verlassen.
    Vee brach zusammen und rollte sich träge auf den Rücken ab. Jay wurde ihr zu schwer, sie konnte ihn nicht länger tragen. Sie erwartete, den Himmelskrieger über sich auftauchen zu sehen, wie er zu einem weiteren Schlag ausholte. Einem Schlag, um seinen Auftrag zu erfüllen. Dann konnte er ihren Kopf als lebende Trophäe einsacken und zurück zu Pastor Johnston bringen, damit dieser damit anstellte, worauf immer er Lust hatte.
    Stattdessen sah sie, wie der Himmelsbote von vier Armen zurückgerissen wurde, den Armen zweier hochgewachsener Gestalten mit Haut in der Farbe von Auberginen. Eines der Wesen mit fledermausartigen Schwingen hatte die waffenführende Hand am Gelenk gepackt, ebenso wie den anderen Arm des himmlischen Kriegers. Ihr Begleiter griff in die Haare des Angreifers und riss seinen Kopf zurück, um ihm mit einem skalpellartigen Klingeninstrument über die Kehle zu fahren.
    Vee rollte sich auf den Bauch herum, winkelte ihre Beine an und kämpfte sich in eine aufrechte Position, wobei sie weiterhin eine Hand an die Seite ihres Nackens gepresst hielt. Ihr Mund hing schlaff herab und sabberte, als ob die Muskeln, die ihn kontrollierten, durchtrennt worden waren. Sie taumelte dem Aufzug entgegen, erreichte die Kante und wäre fast in die Tiefe gestürzt, als sie darauf wartete, dass die nächste gitterbödige Plattform zu ihr heraufglitt. Und da war sie, groß genug, um ein ganzes Haus nach oben zu transportieren. Sie erreichte den Rand und ließ sich mehr fallen, als dass sie sprang. Wieder zappelte sie wie ein Insekt auf dem Rücken und spürte, wie sie sachte nach oben getragen wurde.
    Mithilfe ihrer Hand konnte Vee den Kopf ein wenig anheben, gerade genug, um zu sehen, wie die zwei Dämonen den Himmelsboten auf den schwarzen Tunnel zuschleiften, in dem die seltsamen Geräusche zu einer wahren Schlachthauskakofonie anschwollen. Die hungrigen Beobachter lauerten darauf, dass die Metzger ihr Werk vollendeten. Ein paar der rastlosen Dämonen kamen nah genug an die Tunnelmündung heran, um schemenhaft sichtbar zu werden. Ihr Erscheinungsbild erinnerte an borstige schwarze Eber, die auf den Hinterbeinen liefen. Runzlige Gesichter mit Hauern wirkten gerade noch menschlich genug, um Entsetzen hervorzurufen.
    Vee bemerkte, dass die zwei Folterknechte sie über die Schultern ihres sich sträubenden Opfers hinweg musterten: Zwei goldene Augenpaare in gesichtslosen Mienen begegneten undurchsichtig ihren eigenen Blicken.
    Dann trug die Plattform sie höher und höher, bis sie sie nicht mehr sehen konnte. Sie hörte einen gurgelnden Schrei wie von

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