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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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Förderband, ohne ihren Schritt zu verlangsamen. Ihre Lungen brannten wie Feuer und die Muskeln in ihren Schenkeln fühlten sich an, als würde die Anstrengung sie Faser für Faser auseinanderreißen. Keuchend und japsend stieß sie hervor: »Mein Körper ist nicht real … mein Körper ist nicht real …«
    Eine weitere Folge von Schüssen knatterte hinter ihr die Schräge herauf. Also gab es mindestens noch einen vierten Himmelskrieger … und dieser besaß ein Gewehr. Auf der breiten Rampe fühlte sie sich schutzlos und fragte sich, ob ihre Idee sonderlich intelligent gewesen war. Bis zur Öffnung in der Decke musste sie noch einen weiten Weg zurücklegen.
    Vee sah den Himmelsboten mit dem Schwert von links herankommen, unter ihr und etwas weiter vorn. Sie schoss im Laufen, verfehlte ihn aber, und er war klug genug, unter die Rampe auszuweichen, wo sie ihn nicht sehen konnte. Hinter ihr knallte es und diesmal durchschlug eine Kugel ihr linkes Schulterblatt und ließ es zersplittern wie einen Porzellanteller. Sie schrie und fiel auf den Bauch. Das Gesicht vor Qual verzogen, rollte sie sich mühsam auf den Rücken. Starke Schmerzen pochten in ihrem linken Arm, sodass sie Jay nur noch mit der rechten Hand halten konnte.
    Ein Himmelsbote mit einer Maschinenpistole raste bereits die Rampe entlang. Als er die Waffe auf sie richtete, schien Vee direkt in ihren näher kommenden Lauf blicken zu können. Doch sie feuerte einhändig ihre eigene Waffe ab. Eine dichte Kette von Knochenprojektilen meißelte dem Wesen ein Loch in das obere Viertel seines unnatürlich schönen Kopfes. Es torkelte, fiel über die Seite der Rampe und schlug unten auf.
    Mit einem langen, zittrigen Stöhnen kam Vee wieder auf die Beine. Als sie sich umdrehte, fiel sie beinahe sofort wieder hin, konnte sich aber gerade noch fangen und setzte ihren Aufstieg fort – obwohl sie kaum mehr als eine betrunken wirkende, halb joggende Gangart zuwege brachte. Blut pulsierte aus ihrer Wunde, über und unter dem Stoff ihrer mit einer mittlerweile stark angestiegenen Zahl von Luftlöchern versehenen, schwarzen Uniform.
    Ihr Bewusstsein war kaum noch in der Lage, die Frage zu formulieren: Wo steckt der mit dem Schwert? Es hatte genug damit zu tun, sie weiter einen Fuß vor den anderen setzen zu lassen.
    Sie wusste, dass sie nicht getötet werden konnte, aber sie glaubte, wenn sie weiter so viel Blei schluckte, würde sie bald beim Laufen scheppern – oder sowieso zu schwer dafür sein.
    Sie drehte sich, um ängstlich die Schräge hinabzuspähen. Selbst diese Bewegung war beschwerlich. Nein, sie konnte nicht sterben, aber sie mochte auch ganz sicher keine Schmerzen. Und noch sicherer wusste sie, dass sie nicht noch einmal für ein oder zwei Jahrtausende in irgendeiner verborgenen Folterkammer verschwinden wollte.
    Immer noch tauchten keine weiteren Himmelsboten in ihrem Rücken auf. War der, der lediglich ein Schwert besaß, zur Vernunft gekommen und hatte beschlossen, dass er nicht Kamikaze spielen wollte?
    Die Zeit schien stotternd und ruckartig weiterzulaufen wie eine zerkratzte, beschädigte Filmrolle in ihrem Geist, der diverse Zwischenbilder fehlten. In einer fast schlafwandlerischen Trance nahm Vee die Spur der Blutstropfen wahr, die sie hinterließ. Sie schien sich ewig hinzuziehen, wie die gestrichelte Mittellinie eines Wüstenhighways. Sie wandte sich wieder nach vorn und richtete die Augen zur Decke. Ihr Bewusstsein wurde schon erheblich klarer, als sie bemerkte, dass die Öffnung nicht mehr allzu weit entfernt war. Von neuer Energie beflügelt, verfiel sie trotz der schlagartigen Erschütterungen, die ihre Schritte an die heilenden Knochen weitergaben, wieder in ihre joggende Gangart.
    Dann war sie oben angelangt und durch. Das Band endete in einem Bett von Metallrollen, ebenso wie andere Förderbänder, die an dieser Stelle ihren Endpunkt fanden. Diese Ebene schien einen völlig anderen Charakter als die vorige zu besitzen. Wände und Boden bestanden aus einem glänzenden, schwarzen Material, das wie eine Art Chitinpanzer mit irisierendem Ölschimmer wirkte.
    Die hohe, gewölbte Decke war geriffelt, wodurch der Raum wirkte wie die im Bauch eines versteinerten Leviathans errichtete Kathedrale. Noch mehr dieser metallenen Frachtkarren standen herum und rosteten vor sich hin. Im Boden war ein tiefer Kanal ausgespart, durch den Gleise führten. Eine Eisenbahnstrecke? Vee taumelte weiter, während sie die Lage analysierte. Sie folgte den Schienen mit

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