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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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stattdessen eine andere große Kolonie in den Ebenen über uns kennenlernen wollen, würde ich Ihnen Freetown vorschlagen. Sie sind ebenfalls im Netz präsent, obwohl sie nicht wie die Vernetzten dauerhaft darin wohnen.«
    »Freetown?« Trotz des Namens der Siedlung klang der Vorschlag für Vee nicht sonderlich vielversprechend. Das einzige Freetown, das sie kannte, hatte sich in der Welt ihrer sterblichen Existenz befunden. An solche Details erinnerte sie sich teilweise, während Einzelheiten aus ihrem eigenen Leben von ihrem Unterbewusstsein als Geiseln gehalten wurden. Freetown war die Hauptstadt von Sierra Leone gewesen, begründet von befreiten afrikanischen Sklaven. In Nachrichtensendungen war häufig von den Nachkommen der ursprünglichen Siedler die Rede gewesen, die sich gegenseitig mit ihren in dieser Gegend sehr verbreiteten Macheten verstümmelten und massakrierten.
    »Freetown ist eine Siedlung von Verdammten und verschiedenen Rassen der verfolgten humanoiden Dämonen, aber es scheint, als gäbe es auch eine Minderheit von Engeln, die dort ihr Quartier aufgeschlagen haben.«
    Das klang deutlich ermutigender, aber andererseits hatte auch in Los Angeles eine Mischung aus Verdammten, Dämonen und Engeln gelebt. Vees Interesse war immerhin so stark geweckt, dass sie den Ort in Augenschein nehmen wollte, doch sie musste auf der Hut bleiben. Das Beste hoffen und mit dem Schlimmsten rechnen. »Auf welcher Ebene befindet sich dieses Freetown?«
    »128.«
    »Also gut, schauen wir es uns mal an. Es sind ja nur noch 49 Ebenen bis dorthin.« Vees Augen versuchten, in die Finsternis des senkrecht nach oben führenden schwarzen Aufzugschachts einzudringen. »Wir könnten noch etwas abwarten, ob dieses Ding sich von selbst wieder in Bewegung setzt … Aber, hm, ich bin nicht allzu gern auf Dritte angewiesen. Wenn jemand unsere Fahrt absichtlich unterbrochen hat, zum Beispiel Charles und seine Leute, könnten sie uns zwischen zwei Ebenen festsetzen und überfallen oder so etwas.«
    »Wir haben uns bereits ziemlich weit von Los Angeles entfernt«, erinnerte Jay sie.
    »Trotzdem … Warum steigen wir nicht aus und gehen zu Fuß? Wie ich schon sagte, wir haben es nicht eilig, oder? Du weißt schon, nach uns die Ewigkeit … oder so.«
    Vee trat in einen Tunnel hinein, durch den Schienen führten. Doch dieser wies nicht die geringste Ähnlichkeit mit jenem auf, in dem sie die Wildschweinmenschen gesehen hatte. Runde Lampen mit Eisenschirmen an der Decke spendeten ausreichend Licht. Dazu kam, dass in den Metallwänden, die von überlappenden vernieteten Eisenträgern und Streben bedeckt waren, an jeder Seite große Bogenfenster prangten. Ihre dicken Scheiben, die möglicherweise aus einer Art durchsichtigem Plastik bestanden, hatten sich zu einem Bernsteinton verfärbt, zweifellos durch die geschmolzene Lava, die vor ihnen zu festem Vulkangestein erstarrt war.
    Sie waren nur wenige Schritte vorangekommen, als Jay anmerkte: »Ah, jetzt weiß ich, wo wir hier sind. Das war eine Brücke, die das Gebäude, welches wir gerade verlassen, mit dem Forschungs- und Entwicklungsturm verband. Der F&E-Turm war das größte Einzelgebäude in Tartarus – mit über 200 Etagen.«
    »Nun, dann wissen wir zumindest, dass das Konstrukt mindestens 200 Ebenen hat.«
    »Ich wurde in diesem Gebäude erschaffen, in der Abteilung für organische Kampfsysteme. Die Techniker haben auch verdammte Seelen in ähnliche Waffen eingeschlossen – meist solche, die zu Lebzeiten Pazifisten waren. Sie machten sie zu Waffen, damit sie unter dem Bewusstsein des Schadens, den sie ihren Brüdern zufügten, litten. Ich glaube, das ist die Art von Objekt, für das Sie mich zuerst hielten. Aber wie ich schon sagte, ich hatte keine frühere Existenz. Und die aus verdammten Seelen konstruierten Waffen konnten nicht auf das Netz zugreifen.« In dieser letzten Information schwang ein Hauch von Stolz mit.
    »Also gut«, entschied Vee, während sie etwas überquerten, das einmal eine erhöhte, umzäunte Brücke zwischen gigantischen Wolkenkratzern gewesen sein musste. »Vielleicht kann ich dort weitere Munition für dich finden, sie geht mir nämlich langsam aus.«
    »Nun, wenn wir gerade im 79. Stockwerk sind, befinden wir uns innerhalb des Bereichs, in dem höllische Tierarten gezüchtet wurden.«
    »Ach ja? Welche denn zum Beispiel?«, wollte Vee wissen, während sie über ausrangierte Büromöbel kletterte, die man scheinbar achtlos auf die Schienen geworfen hatte:

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