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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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sollten.«
    »Was denn?«
    »Ich zeige es Ihnen.«

23. Die Heuschreckenplage
    J ays Auge wurde auf dem Bildschirm von einem großen runden Becken ersetzt. Vee fand, dass es wie ein gigantischer Kessel aussah. Sein Rand ragte ein Stück über eine metallische Gitterplatte hinaus, während sich der Großteil unterhalb der Bodenfläche befand. Um die Peripherie verteilten sich 30 oder mehr von den Dämonen mit kleinen, knöchernen Hörnern auf den Köpfen, die sie in den Erinnerungen des Mannes namens Adam gesehen hatte. Ihre weißen heuschreckenartigen Körper hielten lange Eisenspieße. Sie glaubte, dass sie die dampfende, gelbliche Brühe umrührten, die den Bottich füllte. Nun, manche rührten, um Schlamm aufzulösen, der sich an der Oberfläche formte, doch die meisten stocherten, als ob sie versuchten, Fische zu fangen. Vee legte die Stirn in Falten, während sie sich näher an den Bildschirm heranbeugte.
    Sie erschrak, als etwas, das wie eine gehäutete, schrecklich verstümmelte Robbe aussah, aus dem Kessel auf den Gitterboden flog. Der gallertartige Körper dampfte. Zwei der Insektendämonen spießten ihn gleichzeitig auf und hoben ihre Piken, um die blob-artige Gestalt zurück in die Brühe zu schleudern. Das Viech zappelte, als es versank – oder zerschmolz es etwa?
    Dicker, gallertartiger Schaum sammelte sich am Rand des Behälters. In der Mitte schwammen weitere Inseln der zähen Substanz. Die Spieße lösten sie nur unzureichend auf. Gelegentlich formten sich die Anfänge lebender Gestalten aus diesen Häufchen, zuckten und wanden sich und plumpsten dann in die Flüssigkeit zurück oder wurden von der Masse absorbiert.
    Vee beobachtete, wie zwei andere Dämonen durch eine Tür eintraten und einen schmächtigen jungen Mann zwischen sich über den Boden schleiften. Er war nackt, sein Kopf hing schlaff herunter, jeglicher Widerstand schien aus ihm herausgeprügelt worden zu sein. Er schien kaum mitzubekommen, wie sie ihn über die Kante des Behälters hievten und in die Flüssigkeit stießen.
    Sein Körper versank, Dampf stieg auf, und ganz kurz war ein wild um sich schlagender Arm erkennbar, bevor auch dieser verschwand.
    Es war Säure, wie Vee mit Entsetzen feststellte. Und diese plumpsenden, kleinen, verzweifelten Lebensversuche – das waren die Seelen von Verdammten, die versuchten, sich zu regenerieren, doch vom Kreis der Dämonen, die das Säurebad bewachten, daran gehindert wurden.
    »Ach du Scheiße «, keuchte Vee. »Wessen Erinnerungen sind das?«
    Jays Stimme antwortete aus dem Lautsprecher: »Das ist keine Erinnerung; es ist das Bild einer Sicherheitskamera von Ereignissen, die in exakt diesem Moment stattfinden, nur zwei Ebenen oberhalb von uns.«
    Vee zischte etwas, das sich nicht einmal zu einem richtigen Wort formen wollte.
    Jay fuhr fort: »Diese Wanne wurde früher wahrscheinlich benutzt, um verdorbene oder fehlerhafte Materie zu entsorgen. Ich bin sicher, dass sie später bei der Kampagne zur Vernichtung aller menschenähnlichen Dämonen eingesetzt wurde; angefangen mit denen, die noch im Wachstum begriffen waren. Dann wahrscheinlich sogar für die humanoide Besatzung von Tartarus selbst. Jetzt, so scheint es, versuchen diese Drohnen, die Zahl der Verdammten zu dezimieren, entweder aus Rache oder weil allein ihre Menge – und die Unsterblichkeit, die sie ihnen voraushaben – eine andauernde Bedrohung für sie darstellt. Es könnte aber auch sein, dass sie lediglich geistlos einer festgelegten Programmierung folgen.«
    »Das ist schrecklich … Es ist einfach zu schrecklich. Bitte sag mir, dass diese Verdammten nicht ausreichend Gestalt annehmen, um Nervenenden zu besitzen oder Schmerzen zu empfinden.«
    »Das weiß ich nicht. Aber ihre Seelen sind sicherlich in Not.«
    Vee spähte zu den abbröckelnden Klumpen der Decke hinauf. Dieser große Albtraum spielte sich nur zwei Stockwerke über ihrem Kopf ab?
    »Ich muss versuchen, etwas dagegen zu unternehmen«, sagte sie, mehr zu sich selbst.
    »Etwas unternehmen? Was denn?« Jay klang schockiert, fast schon verärgert. »Sehen Sie, wie viele Drohnen dort im Einsatz sind? Ein ganzer Schwarm von ihnen.«
    »Ich bin unsterblich – sie nicht.«
    »Lassen Sie sich das nicht zu Kopf steigen. Sie werden Sie ebenfalls in diese Säure schmeißen und dann sind Sie nichts als ein unsterblicher Klecks. Seien Sie nicht leichtsinnig, Madam. Glauben Sie, Sie könnten jede bedrängte Seele im Hades eigenhändig retten?«
    »Wie viele Leute schwimmen

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