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Der Untergang der Hölle (German Edition)

Der Untergang der Hölle (German Edition)

Titel: Der Untergang der Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Thomas
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schienen zu zögern, weil sie fürchteten, versehentlich die Rohre zu perforieren. Das schenkte ihr wertvolle Sekunden, die sie benötigte, um ihren Finger in den Ring der Granate einzuhaken, während sie diese mit der Linken festhielt. Als sie den Stift herausgezogen hatte, löste sich der Sicherheitsbügel. Sie ließ den Sprengkörper im Handrad des Ventils stecken, sprang vom Sockel und spurtete, so schnell sie nur konnte, zur Leiter an der Wand.
    Als sie die schützende Deckung der Rohre verließ, nahmen die Drohnen sie mit ihren Maschinenpistolen aufs Korn. Geschosse prallten heulend vom Betonboden ab. Noch bevor die Dämonen richtig zielen konnten, detonierte die Handgranate mit einem ohrenbetäubenden Knall.
    Vee zog den Kopf in der Erwartung ein, dass die herumfliegenden Granatsplitter ihren Rücken trafen. Doch das geschah nicht. Also sprang sie in die Höhe, bekam die Leiter zu fassen und begann, wie eine Verrückte zu klettern.
    Sie hatte bereits eine große Strecke zurückgelegt, ehe sie sich gestattete, einen Blick nach unten zu werfen. Was sie sah, war dramatischer als alles, was sie erwartet oder sich erhofft hatte, und es faszinierte sie.
    Das Rohr war an einer verschweißten Verbindungsnaht innerhalb der U-Kurve aufgeplatzt und Säure ergoss sich aus dem Riss im Metall, als sie aus dem riesigen Becken abfloss. Sie prasselte auf die Metallplatten am Boden und breitete sich schnell in alle Richtungen aus. Sie fraß sich in den Betonboden, der schnell aussah wie in Flammen aufgehendes Styropor. Die Säurewellen verfolgten die Drohnen, die zu fliehen versuchten. Doch ihre Beine lösten sich unter ihren Körpern auf und sie stürzten, wurden hinweggeschwemmt und vollständig zersetzt.
    Die Säure schlug gegen die umliegenden Wände, und auch dort hinterließ sie tiefe Pockennarben, als sie sich in den Baustoff hineinfraß. Vee nahm verblüfft wahr, dass sich auch das Glas des riesigen Fensters rapide verflüssigte und wie eine große schmelzende Eisscholle nach unten sackte. Die aufsteigenden Dämpfe wurden fast unerträglich und zwangen Vee, weiter in Richtung der kleinen Metallluke zu klettern. Dabei konnte sie sehen, dass sogar das Vulkangestein vor dem Fenster, außerhalb des Konstrukts, von der Säure nicht verschont blieb, als sie vom Schwung der Wellen getrieben ins Freie schwappte.
    Sie hoffte, dass sich die aggressive Substanz weiter auf dieser Ebene ausbreiten würde. Wenn sie ausdünnte und schließlich verdunstete, konnte sie die menschlichen Zellen, die sie weggeschwemmt hatte, an Orten zurücklassen, an denen sich diese vollständig regenerieren konnten. In jedem Fall hatte sie diesen Gefangenen im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine Chance auf neues Leben gegeben. Auch ohne,dass Jay sie daran erinnerte, wusste sie, dass sie nichts mehr tun konnte. Unterstrichen wurde diese Einsicht durch die hektischen Schritte, die sie auf der Plattform über sich vernahm, wo die Drohnen in rasende Aktivität verfielen, um den Schaden zu untersuchen, der zur Entleerung des Säuretanks geführt hatte.
    Vee absolvierte die letzten Sprossen zu der auf halber Höhe gelegenen Luke und stand kurz davor, ein lautloses Gebet zu sprechen, als sie die Hand nach dem Riegel ausstreckte. Sie befürchtete, er würde sich nicht öffnen lassen. Aber die Luke schwang ohne jeglichen Widerstand auf und sie duckte sich in einen engen und niedrigen Durchgang zwischen zwei Ebenen, der so lang war, dass sein Ende in der Dunkelheit versank. Wände, Boden und Decke bestanden aus Messingblechen und waren mit einer leuchtend aquamarinblauen Kruste aus Grünspan bedeckt, die vielleicht von der lang andauernden Nähe zur Säure herrührte. Vee tauchte weiter in diesen merkwürdig schönen Tunnel ein und arbeitete sich Meter für Meter voran.

26. Die Ungeborenen
    V ees Reise in die höheren Ebenen verlief alles andere als geradlinig. So hoch sich seine größten Gebäude auch auftürmen mochten, wuchs das Konstrukt, diese ehemalige dämonische Metropole, dennoch stärker in die Breite als in die Höhe. Wenn Vee keinen direkten Weg in die darüberliegende Ebene entdeckte, sah sie sich oft gezwungen, große horizontale Entfernungen zurückzulegen, bis sie endlich eine Aufstiegsmöglichkeit fand.
    Daher bewegte sie sich im Zickzack zwischen den vielen Gebäuden der früheren Stadt Tartarus hin und her, die manchmal lediglich durch schmale Laufstege miteinander verbunden waren. Oft gingen die Bauwerke sogar direkt ineinander über, weil die

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