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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Elaida rennen, wenn man das Thema anschnitt, sich mit einem Ashaʹman zu verbinden? Als sie den Eingang zu Elaidas Gemächern erreicht hatte, nur zwei Stockwerke unter dem Dach der Burg, hatte sie drei Namen von ihrer geistigen Liste gestrichen. Nach fast zwei Wochen enthielt die Liste derer, denen sie sich sicher sein konnte, lediglich einen einzigen Namen, und der war für diese Aufgabe nicht geeignet.
    Elaida befand sich in ihrem Wohnzimmer, wo sämtliche Möbel vergoldet und mit Elfenbeinintarsien verziert waren und der große Teppich einer von Tears kostbarsten Schöpfungen war. Sie saß auf einem Stuhl mit niedriger Lehne vor dem Marmorkamin und trank Wein mit Meidani. Trotz der frühen Stunde war es keine Überraschung, die Graue zu sehen. Meidani aß meistens mit der Amyrlin zu Abend und erhielt oft die Einladung, sie am Tag zu besuchen. Elaidas Stola mit den sechs Farbstreifen war breit genug, um ihre Schultern zu bedecken. Sie musterte die größere Frau über den Rand ihres Kristallpokals, ein dunkeläugiger Adler, der eine Maus mit großen blauen Augen musterte. Meidani schien sich dieses Blickes sehr bewusst zu sein. Ihre vollen Lippen lächelten, aber sie schienen zittern zu wollen. Ihre freie Hand war ständig in Bewegung, berührte den Smar agdkamm über dem linken Ohr, betastete das Haar oder legte sich auf den Busen, der von dem eng sitzenden Oberteil aus silbergrauer Brokatseide größtenteils entblößt wurde. Ihr Busen war nicht unbedingt üppig, aber ihre schlanke Figur ließ ihn so aussehen, und es hatte den Anschein, als würde er gleich aus dem Gewand hüpfen. Die Frau war für einen Ball gekleidet. Oder für eine Verführung.
    »Die Morgenberichte sind fertig, Mutter«, sagte Tarna und verbeugte sich leicht. Beim Licht! Sie kam sich vor, als würde sie zwei Geliebte stören!
    »Es stört Euch doch nicht, wenn Ihr uns verlasst, Meidani?« Selbst das Lächeln, das Elaida an die blonde Frau richtete, war raubtierhaft.
    »Natürlich nicht, Mutter.« Meidani stellte den Pokal auf einem kleinen Beistelltisch neben ihrem Stuhl ab und sprang auf die Füße, machte einen Knicks, der sie beinahe aus dem Kleid schlüpfen ließ. »Natürlich nicht.« Sie eilte schwer atmend und mit weit aufgerissenen Augen aus dem Raum.
    Als sich die Tür hinter ihr schloss, lachte Elaida. »Als Novizinnen waren wir Kopfkissenfreundinnen«, sagte sie und stand auf, »und ich glaube, sie will diese Beziehung wieder aufleben lassen. Vielleicht mache ich das. Möglicherweise enthüllt sie zwischen den Kissen mehr, als sie bis jetzt verraten hat. Nämlich nichts, um die Wahrheit zu sagen.« Sie schritt zum nächsten Fenster und starrte nach unten auf die Stelle, an der sich ihr fantastischer Palast erheben würde, der die Burg selbst überragen sollte. Irgendwann. Falls man die Schwestern davon überzeugen konnte, daran weiterzuarbeiten. Der heftige Regen, der während der Nacht eingesetzt hatte, fiel noch immer, und es erschien unwahrscheinlich, dass sie etwas von den Fundamenten sehen konnte, jedenfalls von denen, die es bereits gab. »Nehmt Euch Wein, wenn Ihr wollt.«
    Es kostete Tarna Mühe, keine Miene zu verziehen. Kopfk issenfreundinnen waren bei Novizinnen und Aufgenomm enen keine Seltenheit, aber Jugenddinge sollte man mit der Jugend abschließen. Das sahen nicht alle Schwestern so, das nicht. Galina war sehr überrascht gewesen, als Tarna ihre Avancen abgewiesen hatte, nachdem sie die Stola errungen hatte. Sie selbst fand Männer bedeutend attraktiver als Frauen. Die meisten Männer schienen sich von Aes Sedai schwer einschüchtern zu lassen, vor allem sobald sie erfuhren, dass man der Roten Ajah angehörte, aber im Laufe der Jahre war sie auf einige gestoßen, die das nicht taten.
    »Das erscheint seltsam, Mutter«, sagte sie und legte die Ledermappe auf den Tisch, auf dem ein goldenes Tablett mit einer Kristallkaraffe und Pokalen stand. »Sie scheint sich vor Euch zu fürchten.« Sie füllte einen Pokal und schnupperte an dem Wein, bevor sie trank. Die Haltbarkeitsgewebe schienen zu halten. Im Augenblick. Elaida hatte schließlich eingewilligt, zumindest dieses Gewebe mit allen zu teilen. »So als wüsste sie, dass Ihr über ihre Rolle als Spionin Bescheid wüsstet.«
    »Natürlich hat sie Angst vor mir.« In Elaidas Stimme lag deutlich Sarkasmus, dann verhärtete sie sich zu Stein. »Ich will, dass sie Angst hat. Ich will sie durch die Mangel drehen. Wenn ich sie mit dem Rohrstock prügeln lasse, wird sie sich

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