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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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in einer Woche zu erreichen. Vanin kannte einen Schmugglerpass - natürlich war das reines Hörensagen; er hatte zufällig gelauscht, aber er wusste genau, wo er zu finden war-, der sie innerhalb von zwei Tagen nach Murandy bringen würde. Viel sicherer als der Versuch, nach Norden nach Andor vorzustoßen oder nach Süden auf Illian zuzureiten. In jeder Richtung würde der Weg in die Sicherheit länger und die Gefahr, auf Seanchaner zu stoßen, größer sein.
    Mat knabberte den letzen Fetzen Fleisch vom Hinterlauf des Hasen und warf den Knochen auf den Boden. Lopin schoss herbei, strich sich konsterniert den Bart, hob ihn auf und ließ ihn in die Grube fallen, die er und Nerim in den mit Mulch bedeckten Waldboden gegraben hatten, obwohl die Grube keine halbe Stunde nach ihrem Aufbruch von Tieren aufgegraben sein würde. Mat wollte sich die Hände an den Reithosen abwischen. Tuon, die auf der anderen Seite des kleinen Feuers an einem Rebhuhnschenkel knabberte, warf ihm mit erhobenen Brauen einen strengen Blick zu, während sie mit den Fingern der freien Hand Selucia, die ein halbes Rebhuhn in sich hineingestopft hatte, etwas übermittelte. Die vollbusige Frau erwiderte nichts, aber sie schnaubte. Laut. Er erwiderte Tuons Blick und wischte sich die Hände ganz langsam an den Reithosen ab. Er hätte zu dem Flüsschen gehen können, wo sich die Aes Sedai die Hände wuschen, aber wenn sie Murandy erreichten, würde niemandes Kleidung mehr makellos sein. Davon abgesehen, wenn einen eine Frau ständig Spielzeug nannte, war es nur natürlich, jede Gelegenheit zu ergreifen, um sie wissen zu lassen, dass man niemandes Spielzeug war. Sie schüttelte den Kopf und fuchtelte wieder mit den Fingern. Diesmal lachte Selucia, und Mat fühlte, wie ihm heiß das Blut in die Wangen stieg. Er konnte sich zwei oder drei Dinge vorstellen, die sie gesagt haben mochte, und nichts davon hätte er gern gehört.
    Setalle, die am Ende seines Stammes saß, sorgte dafür, dass er sie trotzdem hörte. Die Übereinkunft mit der ehemaligen Aes Sedai hatte ihr Verhalten nicht um ein Haar geändert. »Sie könnte gesagt haben, dass Männer Schweine sind«, murmelte sie, ohne den Blick von ihrem Stickreifen zu heben, »oder dass bloß Ihr eines seid.« Ihr dunkelgraues Reitgewand wies einen hohen Kragen auf, aber sie trug noch immer die eng sitzende Silberkette mit dem Hochzeitsdolch. »Sie könnte gesagt haben, dass Ihr ein Bauernlümmel mit Dreck in den Ohren und Stroh im Haar seid. Oder sie könnte gesagt haben…«
    »Ich glaube, wir verstehen, was Ihr meint«, sagte er durch die zusammengebissenen Zähne zu ihr. Tuon kicherte, obwohl ihr Gesicht im nächsten Augenblick wieder das eines Scharfrichters war, kalt und streng.
    Er holte die Pfeife mit dem silbernen Kopfstück und den Tabaksbeutel aus Ziegenleder aus der Manteltasche, füllte den Kopf mit dem Daumen und hob dann den Deckel des Schwefelholzkastens zu seinen Füßen an. Es faszinierte ihn, wie das Feuer aufflammte, wie die Funken in alle Richtungen sprangen, wenn er den unförmigen, rotweißen Kopf des Schwefelholzes über die harte Seite des Kästchens zog. Er wartete, bis die Flamme vom Kopf weggebrannt war, bevor er es dazu benutzte, die Pfeife anzuzünden. Einmal hatte gereicht, den Schwefelgeschmack einzuatmen. Er ließ das brennende Schwefelholz fallen und trat es sorgfältig aus. Der Mulch war noch immer feucht vom letzten Regen, aber er ging im Wald kein Risiko ein. Bei den Zwei Flüssen kamen Männer aus einer Entfernung von Meilen herbei, wenn der Wald brannte. Und trotzdem verbrannten manchmal Hunderte von Quadratmeilen.
    »Man sollte die Schwefelhölzer nicht verschwenden«, sagte Aludra und hob den Blick von dem kleinen Steine-Spielbrett, das auf einem Baumstamm in der Nähe jonglierte. Thom strich sich den langen weißen Schnurrbart und musterte das Spielbrett weiterhin nachdenklich. Er verlor nur selten eine Partie Steine, aber sie hatte es seit Verlassen des Zirkus geschafft, zweimal zu gewinnen. Zwei Partien von einem Dutzend oder mehr, aber Thom ging sorgfältig mit jedem um, der ihn auch nur einmal besiegen konnte. Sie streifte die perlenverzierten Zöpfe über die Schultern. »Ich muss zwei Tage lang am selben Ort sein, um neue herzustellen. Männer finden immer Möglichkeiten, um Frauen Arbeit zu machen, oder?«
    Mat paffte vor sich hin, wenn auch nicht zufrieden, so doch immerhin mit einem gewissen Grad an Vergnügen. Frauen! Schön anzusehen und schön, in ihrer

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