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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Anspannung, als würde er eine große Last stemmen. Wie sehr sie sich doch wünschte, mit ihm durch den Bund vereinigt zu sein, damit er Hinweise gab, was ihn so beschäftigte. Wenn sie Myrelle in die Finger bekam… Nein, es war besser, nicht an dies e Schlampe zu denken! Grüne! Man konnte ihnen einfach nicht vertrauen, wenn es um Männer ging!
    Nicht weit vom Haus entfernt konnte sie zwei dieser schwarz gekleideten Ashaʹman und die mit ihnen verbundenen Schwestern sehen. Sie war diesem Haufen nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen. Den Ashaʹman aus offensichtlichen Gründen, den Schwestern, weil sie zu Elaidas Partei gehörten. Aber man konnte nicht in einem Haus wohnen und vermeiden, sie zu erkennen - nicht einmal in einem Haus, das so groß und weitläufig wie Algarins war. Arel Malevin war ein Cairhiener, der noch breiter erschien, als er tatsächlich war, weil er Lan kaum bis zur Brust reichte, Donalo Sandomere war ein Tairener mit einem Granat im linken Ohr und einem spitz zulaufenden, geölten Bart, obwohl sie stark bezweifelte, dass sein faltiges, wettergegerbtes Gesicht einem Adligen gehörte. Malevin war den Bund mit Aisling Noon eingegangen, einer Grünen mit feurigen Augen, die ihre Worte gelegentlich mit Grenzländer-Flüchen würzte, die manchmal selbst Lan zusammenzucken ließen. Nynaeve wünschte sich, sie verstehen zu können, aber er weigerte sich, sie ihr zu erklären. Sandomeres Gefangene war Ayako Norsoni, eine winzige Weiße mit gewelltem, taillenlangen schwarzen Haar, die fast eine so braune Hautfarbe wie eine Domani aufwies. Sie erschien schüchtern, eine Selt enheit unter Aes Sedai. Beide Frauen trugen ihre mit Fransen besetzten Stolen. Das taten die Gefangenen fast immer, vielleicht als Trotzgeste. Andererseits schienen sie wider Erwarten gut mit den Männern auszukommen. Nynaeve hatte oft beobachtet, wie sie kameradschaftlich miteinander plauderten, kaum das Verhalten trotziger Gefangener. Und sie hatte ebenfalls den Verdacht, dass Logain und Gabrelle nicht das einzige Paar waren, die ohne verheiratet zu sein das Bett teilten. Es war eine Schande!
    Plötzlich flammten unten Feuer auf, sechs hüllten vor Malevin und Aisling tote Trollocs ein, sieben vor Sandomere und Ayako, und der blendende Glanz ließ sie die Augen zusammenkneifen. Es war, als würde man in dreizehn Mittagssonnen an einem wolkenlosen Himmel blicken. Sie alle waren miteinander verknüpft. Das erkannte sie an der Art und Weise, wie sich die Ströme aus Saidar bewegten, ganz steif, als würde sie an Ort und Stelle gezwungen statt gelenkt. Das heißt, die Männer versuchten, sie zu zwingen. Das funktionierte nie bei der weiblichen Hälfte der Macht. Es war reines Feuer, und es loderte wie wild, wilder, als sie von Feuer allein erwartet hätte. Aber natürlich würden sie auch Saidin benutzen, und wer vermochte schon zu sagen, was die Männer aus diesem mörderischen Chaos hinzufügten? Das Wenige, an das sie sich noch von der Verknüpfung mit Rand erinnern konnte, hatte jedes Verlangen in ihr ausgelöscht, sich jemals wieder auch nur in die Nähe von dem zu begeben. Die Feuer lösten sich innerhalb weniger Minuten in nichts auf, ließen bloß kleine gräuliche Aschehäufchen auf verbranntem Erdboden zurück, der hart und gesprungen aussah. Das konnte nicht gut für den Boden sein.
    »Du kannst das doch nicht unterhaltsam finden, Lan. Was denkst du?«
    »Nichts Besonderes«, sagte er, und der Arm unter ihrer Hand war so hart wie Stein. Draußen flammten die nächsten Feuer auf.
    »Verrate es mir.« Sie schaffte es, den Hauch einer Frage in die Worte zu legen. Die Natur ihres Gelöbnisses schien ihn zu amüsieren, dennoch weigerte er sich kategorisch, auch nur den unbedeutendsten Anordnungen zu folgen, wenn sie allein waren. Bitten erfüllte er auf der Stelle - nun, jedenfalls größtenteils -, aber er würde seine Stiefel schlammbeschmiert lassen, bis der Schlamm abblätterte, wenn sie ihm befa hl, keinen Dreck mit hereinzutragen.
    »Es sind unerfreuliche Gedanken, aber wenn du es möchtest. Die Myrddraal und Trollocs lassen mich an Tarmon Gaiʹdon denken.«
    »Unerfreuliche Gedanken, fürwahr.«
    Er starrte weiter aus dem Fenster und nickte. Seine Miene war völlig ausdruckslos - Lan konnte einer Aes Sedai noch etwas beibringen, wenn es darum ging, Gefühle zu verbergen! -, aber eine Spur Leidenschaft schlich sich in seine Stimme. »Es kommt bald, Nynaeve, alʹThor hingegen scheint der Ansicht zu sein, er hätte alle Zeit

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