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Der Untergang der Shaido

Der Untergang der Shaido

Titel: Der Untergang der Shaido Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und sie bemühten sich, es zu vermeiden, ihn zum Schwitzen zu bringen. Solche Männer hatten den Ruf, unberechenbar und gewalttätig zu sein. Er war nur selten gezwungen gewesen, das Schwert an seiner Hüfte zu benutzen, aber es war allgemein bekannt, dass er es konnte und auch tun würde.
    »Ich bin einverstanden, Meister Aldragoran«, sagte Damentanis und warf seinem Gefährten einen Seitenblick zu. Geraneos bemerkte es nicht und bleckte die Zähne zu etwas, von dem er vermutlich hoffte, dass Aldragoran es als Lächeln interpretieren würde. Aldragoran ließ es durchgehen. Schließlich war er Kaufmann. Ein Ruf war eine feine Sache, wenn er die Verhandlungsposition stärkte, aber nur ein Narr war auf einen Kampf aus.
    Der Schreiber der Illianer, ein hagerer Bursche mit grauem Haar und ebenfalls Illianer, schloss unter den aufmerksamen Blicken ihrer beiden Leibwächter die eisenbeschlagene Geldkiste auf. Die Leibwächter waren stämmige Männer mit diesen seltsamen Barten, die die Oberlippe frei ließen. Sie trugen Ledermäntel mit aufgenähten Stahlscheiben, Schwerter und Keulen. Hinter Aldragoran stand sein eigener Schreiber, ein Saldaeaner mit hartem Blick, der die Schwertspitze nicht vom Knauf unterscheiden konnte. Er benutzte nie Leibwächter. Auf seinem Anwesen gab es zwar Wächter, aber keine Leibwächter. Das unterstützte seinen Ruf nur noch. Und natürlich brauchte er sie auch nicht.
    Sobald Damentanis zwei Besitzurkunden auf der Rücks eite unterschrieben und drei dicke Geldbeutel voller Gold herübergeschoben hatte - Aldragoran zählte die Münzen, hielt sich aber nicht damit auf, sie zu wiegen; einige der dicken Kronen aus zehn verschiedenen Ländern würden leichter als andere sein, aber er war bereit, den unweigerlichen Verlust zu akzeptieren -, sammelten die Illianer die Edelsteine ein und schoben sie in Waschlederbeutel, die in der Geldkiste verstaut wurden. Er bot ihnen noch Wein an, aber der stämmige Mann lehnte höflich ab, und sie gingen. Die Leibwächter trugen zusammen die Geldkiste. Aldragoran konnte nicht verstehen, wie sie so beladen überhaupt etwas beschützen wollten. Kayacun war sicher keine gesetzlose Stadt, aber zurzeit waren mehr Räuber unterwegs als üblich, auch mehr Mörder und Brandstifter, es gab viel mehr Verbrechen, ganz zu schweigen von Wahnsinn einer Art, über die kein Mann nachdenken wollte. Aber die Edelsteine waren jetzt die Sorge der Illianer.
    Ruthan hatte Aldragorans Geldkiste geöffnet - draußen warteten zwei Träger-, aber er saß da und starrte die Besitzurkunden und die Geldbeutel an. Wieder mehr als doppelt so viel, was er erwartet hatte. Leichte Münzen aus Altara und Murandy oder nicht, es war doppelt so viel. Das würde sein profitabelstes Jahr sein. Und alles nur, weil Geraneos seine Wut gezeigt hatte. Danach hatte Damentanis Angst gehabt, noch weiter zu verhandeln. So ein Ruf war doch eine wunderbare Sache.
    »Meister Aldragoran?«, sagte eine Frau und stützte sich auf den Tisch. »Ihr seid mir als Kaufmann mit einem umf angreichen Brieftaubennetz empfohlen worden.«
    Natürlich fiel ihm zuerst ihr Schmuck auf, aus reiner Gewohnheit. Der schmale goldene Gürtel und die lange Halskette waren mit sehr guten Rubinen besetzt, genau wie einer ihrer Armreifen, und mit einigen hellgrünen und blauen Steinen, die er nicht erkannte und als wertlos einstufte. Der goldene Reif an ihrem linken Arm, ein seltsames Stück, das durch flache Ketten mit vier Fingerringen verbunden war und komplizierte Gravuren aufwies, war ohne Edelsteinbesatz, aber ihre letzten beiden Armreifen waren mit schönen Saphiren und weiteren grünen Steinen verziert.
    Zwei der Ringe an ihrer rechten Hand wiesen ebenfalls diese grünen Steine auf, aber die anderen beiden hatten besonders schöne Saphire. Ganz hervorragende sogar. Dann wurde ihm bewusst, dass sie an dieser Hand einen fünften Ring trug, vor einem der Ringe mit dem wertlosen Stein. Eine goldene Schlange, die sich in den Schwanz biss.
    Sein Blick flog zu ihrem Gesicht hoch, und das war der zweite Schock. Das von der Kapuze eingerahmte Gesicht war sehr jung, aber sie trug den Ring, und nur wenige waren so dumm, das zu tun, ohne das Recht dazu zu haben. Er hatte schon ein paar Mal junge Aes Sedai gesehen. Nein, es war nicht ihr Alter, das ihn schockierte. Aber sie trug den Kiʹsain auf der Stirn, den roten Fleck einer verheirateten Frau. Aber sie sah nicht wie eine Malkieri aus. Sie klang auch nicht wie eine Malkieri. Viele jüngere

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