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Der Untoten Zaehmung

Der Untoten Zaehmung

Titel: Der Untoten Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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hob meine Hand und ließ meine Finger durch meine schwarzen Locken gleiten, während ich weiterlas. »Darum hat meine Geliebte rabenschwarze Augen und Rabenhaar, ihr Trauern zu gesteh’n, um jene Widrigen, die keine Schönheit brauchen, weil sie mit falschem Schein die Schöpfung schmäh’n.«
    Ich legte das Blatt wieder auf den Schreibtisch und berührte die Lider meiner rabenschwarzen Augen.
    »Und doch, so steht dies Leid ihr zu Gesicht.« Ich drehte mich um. Will stand in der Tür. »Dass alle sagen: Ist dies Schönheit nicht?«
    Wenn ich zuvor einen Zweifel gehabt hatte, dass dieses Sonett über mich geschrieben worden war, so starb dieser Zweifel nun durch den Ausdruck in seinem Gesicht.
    »Wann habt Ihr das geschrieben?«, fragte ich.
    »Nachdem ich Euch das erste Mal sah.«
    Ich lächelte. »Lügner.«
    Er hob eine Schulter, und Asche fiel zu Boden. »Und doch war es so. Von dem Moment an, in dem ich Euch traf, Kate, hatte der Tag nicht genügend Stunden, um all die Worte niederzuschreiben, die mir zuflogen.«
    »Von dem, was ich über Euch hörte, fliegen Euch viel mehr Worte zu als all den anderen Stückeschreibern in England. Man erzählt sich, dass Ihr nicht alles hättet alleine schreiben können.«
    »Man erzählt sich viele Dinge.« Er kam näher. »Bitte sagt mir, dass Ihr sie nicht glaubt.«
    Wills Blick wanderte nach unten und entflammte. Mir fiel ein, dass ich nur noch meine Kniehose und den Verband über meinen Brüsten trug. Schnell griff ich nach dem schmutzigen Wams, doch Will hob eine Hand, um mich aufzuhalten.
    »Wartet.« Er befeuchtete seine Lippen und hob den Blick. »Bitte. Nur noch einen Moment. Ich höre … «
    Ich verspannte mich, da ich dachte, dass weitere Zombies auf dem Weg zu uns seien, bis er sagte: »Das Sonett. Pssst.«
    Auch wenn er dabei weiter auf meine Brüste starrte, ging sein Blick ins Leere, und ich fragte mich, ob er mich überhaupt sah.
    Er begann zu sprechen, Worte von solcher Schönheit, dass mir Tränen in die Augen schossen. Niemand hatte mich jemals so gesehen wie Will Shakespeare, und ich wusste sofort, dass es außer ihm auch niemand je wieder tun würde.

20
    »Mein Leben ist gefeit.«
    Macbeth (5. Akt, 8. Szene)
    D ie Worte strömten in Wills Kopf, so viele, dass er dach te, er müsse platzen.
    Er konnte seinen Blick nicht von Kate nehmen, von ihrer dunklen Haut, die im Kontrast zu dem weißen Verband über ihren Brüsten stand. Er wollte den Stoff mit seinen Zähnen abreißen und ihre Haut wie eine Süßspeise genießen.
    Seine Reißzähne juckten schrecklich, und er spannte seine Lippen an. Dann konzentrierte er sich auf die Poesie in seinem Kopf. »Von Sonn’ ist nichts in meiner Liebe Blicken«, murmelte er. »Ihre Lippen rot. Nein. Zu gewöhnlich.« Er konzentrierte sich auf Kates lieblichen Mund. »Weit röter glüht Rubin als ihre Lippen.«
    Diese Lippen verzogen sich ein wenig, und er wollte sie mit seinen eigenen bedecken, an ihnen knabbern, bis das Blut, das unter der Oberfläche floss, sie ein wenig röter machte. Sie würde nach Trauben schmecken, die in der Sonne reiften, und nach flammender Lust.
    Ihr Atem ging schneller und ließ die Rundungen ihrer Brüste steigen und fallen; eine Verführung auch für weniger schwache Männer, als er es war.
    »Wenn Schnee weiß, ist ihr Busen gräulich gar. Wenn Haare Draht sind, hat sie draht’nes Haar.«
    Die rubinroten Lippen zogen sich nach unten, und sie hielt ihren Atem an.
    »Nein«, sagte er und winkte die Worte fort, bevor sie protestieren konnte. Welche Frau mochte es, wenn ihre Haare als Draht bezeichnet wurden? Er brauchte etwas Schöneres, aber das würde fürs Erste genügen. Er würde es im Dunkeln der Nacht umformulieren, während die Welt um ihn herum schlief.
    »Rosen«, stieß er hervor. »Damaskusrosen weiß und rot erblickt’ ich, doch nicht auf meiner Liebe Wangen solchen Flor.«
    Will wurde von ihrem Duft, einer Mischung aus Rosen und Schweiß, immer näher an sie herangezogen. Als er nur noch eine Haaresbreite von ihr entfernt stand, hob sie ihr exquisites Gesicht zu seinem. Ihr Atem wehte zu ihm herüber, und er bekam vor lauter Worten regelrecht Kopfschmerzen.
    »Und mancher Wohlgeruch ist mehr erquicklich, als der aus ihrem Munde geht hervor.«
    Sie blinzelte. Das würde er noch mal überarbeiten müssen. Aber dazu später.
    Er wollte ihre schwarzen Augen noch ein wenig ausführlicher beschreiben, aber auch das hob er sich für später auf.
    »Will«, flüsterte sie. »Ich

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