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Der untröstliche Witwer von Montparnasse

Der untröstliche Witwer von Montparnasse

Titel: Der untröstliche Witwer von Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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war eine schöne und musikalische Stimme. Bei allem Wirrwarr seiner Worte war es angenehm, ihm zuzuhören.
    »Und dann?« fragte Louis weiter.
    »Was?« erwiderte Clement.
    »Was war mit diesem Telefonanruf?«
    »Ich habe ihn in einem Café bekommen, in das ich arbeiten gehe, vor allem mittwochs. Der Wirt hat mir gesagt, daß das Telefon nach Clement Vauquer verlangt, das bin ich, um den es sich persönlich gehandelt hat.«
    »Ja«, sagte Louis.
    »Das Telefon hat gefragt, ob ich eine Akkordeonarbeit in Paris haben will, in einem neuen Restaurant, jeden Abend, sehr gut bezahlt. Es hat mich spielen hören und hatte diese Arbeit nur extra besonders für mich.«
    »Und dann?«
    »Der Wirt hat mir gesagt, daß ich ja sagen muß. Ich habe ja gesagt.«
    »Wie heißt das Café? Das Café in Nevers?«
    »Es heißt L'œil de lynx , das ist sein Name.«
    »Du hast also ja gesagt. Und dann?«
    »Dann habe ich persönlich die Erklärungen bekommen: der Tag, an dem ich ankomme, das Hotel, in dem ich wohnen soll, den Umschlag, den ich bekomme, den Namen des Restaurants, wo ich arbeiten soll. Ich habe alle Erklärungen gefolgt, weshalb ich klein a am Donnerstag angekommen bin, und klein b war ich sofort im Hotel, und klein c hat man mir den Umschlag mit dem vorausgeschossenen Geld gegeben.«
    »Welches Hotel war das?«
    Clement Vauquer mahlte mit den Kiefern.
    »Ein Hotel mit Kugeln. Hotel des Trois Boules oder des quatre boules oder des six boules. Mehrere Kugeln jedenfalls. An der Metro-Station Saint-Ambroise. Ich kann es wiederfinden. Mein persönlicher Name steht im Verzeichnis, Clement Vauquer, Telefon im Zimmer und Toilette. Er hat angerufen und gesagt, es hat sich verzögert.«
    »Erklär mir das.«
    »Es hat sich verzögert. Ich sollte am Samstag anfangen, aber das Restaurant war noch nicht fertig, wegen der Verspätung von drei Wochen Arbeit. Der Typ hat gesagt, daß ich bis dahin etwas anderes arbeiten soll. Deshalb bin ich persönlich dazu gekommen, mich um die Frauen zu kümmern.«
    »Erzähl das, so gut du kannst«, sagte Louis und beugte sich vor. »Bist du auf die Idee mit den Frauen gekommen?«
    »Was für eine Idee mit den Frauen?«
    »Red doch deutlicher, verdammt!« fauchte Marthe Louis an. »Du siehst doch, daß der Junge es schwer hat. Seine Geschichte ist nicht leicht, versuch doch, dich in seine Lage zu versetzen.«
    »Die Idee, Frauen zu finden?« fuhr Louis fort.
    »Wofür Frauen zu finden?« fragte Clement.
    Dann blieb er mit offenem Mund sitzen, ratlos, die Hände noch immer an den Knien.
    »Was wolltest du diesen Frauen tun?«
    »Ich wollte ihnen eine Topfpflanze schenken und ihre ...«
    Der junge Mann runzelte die Stirn und bewegte stumm die Lippen.
    »... Moral überwachen«, fuhr er fort. »Das ist das Wort vom Telefon. Ich sollte ihre Moral überwachen, damit das Restaurant in Ruhe wäre vor ihrer Moral, wenn die Frauen da arbeiten. Das waren die Kellnerinnen.«
    »Willst du damit sagen«, sagte Louis ruhig, »daß der Typ dich beauftragt hat, seine künftigen Kellnerinnen zu überwachen und ihm darüber zu berichten?«
    Clement lächelte.
    »Das ist es. Ich hatte die beiden Namen und vor mir die Adressen. Ich sollte mit der ersten anfangen und mit der zweiten weitermachen. Dann sollte eine dritte kommen.«
    »Versuch, dich zu erinnern, was der Typ genau gesagt hat.«
    Es blieb lange still. Clement Vauquer bewegte seine Kiefer und drückte mit dem Zeigefinger auf einen Nasenflügel. Marc hatte den Eindruck, er versuche, seine Gedanken aus dem Hirn zu holen, indem er auf die Nase drückte. Merkwürdigerweise schien das System zu funktionieren.
    »Ich wiederhole es in seiner Stimme«, sagte Clement mit gerunzelter Stirn und dem Finger an der Nase. »Seine Stimme ist tiefer als meine. Ich sage es ungefähr so, wie ich mich persönlich erinnere: ›Das erste Mädchen heißt Soundso, und sie wirkt wie ein ernsthaftes Mädchen, aber man kann bei ihr nicht sicher sein. Sie wohnt am Square d'Aquitaine in der Hausnummer Soundso, und du sollst dahin gehen und nachsehen. Du mußt nicht unauffällig sein, und es ist auch nicht anstrengend. Stell dich auf die Straße und sieh, ob sie Leute mit nach Hause bringt, Männer, oder ob sie in den Cafés sitzt und raucht oder was, oder trinkt, oder ob sie spät ins Bett geht oder was, indem du das Licht am Fenster beobachtest, oder ob sie früh oder spät aufsteht oder was. Du machst das fünf Tage lang, Freitag, Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag. Dann kaufst du eine

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