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Der Unwillige Braeutigam

Der Unwillige Braeutigam

Titel: Der Unwillige Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebäudes.
    „Wohin sollen wir zuerst gehen?“ Miss Smith sprach niemanden im Besonderen an, während sie sich in der Halle mit großen Augen umschaute.
    „Warum beginnen wir nicht mit der königlichen Bibliothek?“, fragte Miss Rutherford, als klar wurde, dass weder er noch Lord Stanfield irgendwelche Vorschläge machen würden.
    Miss Smith blickte ihn an, dann den Baron. „Sind die Herren einverstanden?“
    Derek nickte. Aber nach dem Museum würden sie ein Haus aufsuchen – ohne Miss Rutherford oder Stanfield im Schlepptau. Aber das war etwas, das Miss Elizabeth Smith nicht wusste. Wenigstens noch nicht.
    Gerade, als sie sich auf den Weg in den ersten Gebäudeflügel machten, rief Cartwright – er erkannte die Stimme seines Freundes sofort – von hinter ihnen seinen Namen.
    Miss Rutherford erstarrte, holte scharf Luft, als die Farbe aus ihrem Gesicht wich. Sie fasste sich kurz darauf wieder, drückte die Schultern nach hinten und hob ihr Kinn unmerklich.
    Sein Freund verschwendete keine Zeit und hatte sie rasch eingeholt. Sie nickten einander zu. Vor den Damen verneigte er sich tief, grüßte sie überaus höflich. „Miss Smith, Miss Rutherford.“ Das Nicken, das er Stanfield zukommen ließ, war kühl und allerdings kaum noch als höflich zu bezeichnen.
    „Miss Rutherford, Lady Windmere hat die Nachricht erhalten, dass Lady Armstrongs Niederkunft unmittelbar bevorsteht. Wir brechen innerhalb der nächsten Stunde nach Devon auf.“
    Miss Rutherfords Augen wurden rund vor Sorge. „So bald schon? Aber ja, sicher.“
    „Ich werde Sie nach Hause geleiten.“
    An diesem Punkt sandte Miss Rutherford dem Baron einen besorgten Blick, dem die Änderungen ihrer Pläne und die sich daraus ergebenden Folgen gleichgültig zu sein schienen. Als ob Cartwright kein Rivale um Miss Rutherfords Gefühle sei. Die Vorstellung war lachhaft.
    „Lord Stanfield?“, fragte Charlotte.
    „Oh, ja. Cartwright, ich werde Miss Rutherford nach Hause bringen.“
    „Meine Kutsche steht ganz in der Nähe, und ich bin ohnehin auf dem Weg dorthin“, erwiderte Cartwright knapp.
    „Ich werde meinen Kutscher beauftragen, Sie nach Hause zu fahren, Stanfield“, erbot sich Derek an. Der Mann würde keinesfalls bei ihnen bleiben, nicht wenn Miss Rutherford überstürzt aufgebrochen war, um bei der Geburt von Armstrongs erstem Kind auf dem Landsitz der Familie anwesend zu sein. Stanfield blieb nichts anderes übrig, als sein Angebot anzunehmen, es sei denn er wollte eine Droschke nehmen; sie waren in Dereks Kutsche hergekommen.
    Standfield nickte widerstrebend, und zehn Minuten später waren die drei gegangen.
    Dank dieser günstigen Fügung war Derek jetzt mit Miss Smith allein. Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf sie, hielt ihr seinen Arm hin. Sie schaute ihn an, und in ihren Augen stand ein verunsicherter, leicht ängstlicher Ausdruck. Er unterdrückte ein Lächeln und erkundigte sich höflich: „Sollen wir?“
     
    „Ha-hatten Sie damit irgendetwas zu tun?“, fragte sie nach einer Pause verwirrt, die Hand leicht auf seinen Unterarm legend. Elizabeth war sich ganz sicher, dass dem so war. Es konnte einfach kein Zufall sein.
    Seine Schultern bebten; er lachte. Sie schaute ihm ins Gesicht.
    „Selbst ich konnte nicht den genauen Zeitpunkt wissen, an dem Lady Armstrongs Kind beschließt, auf die Welt zu kommen. Ehrlich, Miss Smith, Sie überschätzen meine Fähigkeiten bei Weitem. Bin ich ein Zauberer? Oder ein Hellseher?“
    Elizabeth verstand, wie albern sie sich anhörte, aber sie wusste einfach, dass er seine Hand hierbei im Spiel gehabt hatte, selbst wenn sie nicht genau sagen konnte wie. Sie wusste auch, dass sie in Schwierigkeiten steckte. Er hatte so einen Ausdruck in den Augen. Derselbe Ausdruck, der sie in den vergangenen beiden Wochen gewarnt hatte, dass sie in ihrer Wachsamkeit nicht nachlassen durfte. Ein Verlangen, das ihrem eigenen gleichkam.
    Von ihrem ersten Kuss an hatte sie gewusst, dass es zwischen ihnen so sein würde, dass diese rasiermesserscharfe Bewusstheit und der Hunger bei jedem Wort, jeder Berührung und jedem Blick, den sie wechselten, nur wuchs. Und nun, da Charlotte fort war, würde Elizabeth sich allein schlagen müssen. Und es sah nicht vielversprechend aus.
    Gemeinsam schlenderten sie in den nächsten Stunden durch das Museum, bestaunten die Büchersammlung in der königlichen Bibliothek. Sie gingen weiter, um sich den Rosetta-Stein anzuschauen, ehe sie bei der Statue des großen geflügelten

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