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Der Unwillige Braeutigam

Der Unwillige Braeutigam

Titel: Der Unwillige Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen.
     
    „Ich würde mich nie einer Frau aufzwängen.“
    Wenn Lord Creswell sie damit hatte beruhigen wollen, dann war es ihm nicht gelungen. Er hatte recht, sie fürchtete ihn nicht. Es waren die Gefühle, die er so mühelos in ihr wecken konnte, die die Ursache ihrer Angst waren.
    Elizabeth blinzelte und schüttelte verneinend den Kopf. „So etwas habe ich nie gesagt.“
    Lord Creswell lächelte. „Dann scheine ich meine Antwort erhalten zu haben.“
    Er bewegte sich mit der Schnelligkeit einer Schlange, die zustieß, legte ihr mit einer flüssigen Bewegung seine Hand in den Nacken und bog ihren Kopf für seinen Kuss nach oben. Sein Mund bedeckte ihren, sanft und zärtlich überredend. Ihre Lippen teilten sich sogleich, ihre Erwiderung so natürlich wie Atmen. Seine Zunge drang in ihren feuchten warmen Mund – mit dem einen Ziel, zu erobern, Besitz zu ergreifen und zu plündern.
    Alle Zärtlichkeit verflog, und an ihre Stelle trat Gier und das niedrigste sexuelle Verlangen. Wie ein wilder Strudel zog es sie nach unten, verstärkt durch ihr Verlangen und ihre eigenen Wünsche.
    Aber sie konnte das nicht zulassen, nicht wieder. Es war genau dieses unbesonnene Verlangen, das dazu führte, dass Frauen ihre Hände hoffnungslos und verzweifelt rangen, nachdem die Männer sich genommen hatten, was sie wollten, und dann weggingen, ohne einen Blick zurück. Die Frauen blieben mit gebrochenem Herzen und ohne Ring am Finger zurück. Das war Madeline passiert, und wenn sie selbst nicht aufpasste, würde es ihr nicht anders ergehen.
    Sie unterbrach den Kuss, drückte ihre Hände gegen seine Schultern. Er ließ zu, dass sie ihn von sich schob, denn nur so konnte es ihr gelingen. Einen Augenblick sah es so aus, als wollte er protestieren. Er schaute sie aus schmalen Augen an.
    Langsam, als fürchtete er, jede plötzliche Bewegung seinerseits könnte sie zur Flucht treiben, nahm er ihren Arm und hob ihn an, um ihn genauer zu betrachten. Elizabeth hatte keine Ahnung, wonach er suchte, erlaubte ihm aber, ihn vorsichtig zu drehen. Ihr Kleid hatte kleine Flügelärmel und ihr Handschuh reichte bis zum Handgelenk, sodass es genug helle Haut zu mustern und zu berühren gab.
    „So weich und zart“, flüsterte er und strich ihr träge mit dem Zeigefinger über den Unterarm. „Wer hätte gedacht, dass etwas, das so schlank und zierlich aussieht, solche Kraft besitzen kann?“, murmelte er, und sein Mund verzog sich.
    Noch nicht ganz erholt von dem Wunder des Kusses, prickelte Elizabeths Arm an jeder Stelle, die er berührt hatte. Er strich über ihren Bizeps. „Spielen Sie eigentlich Krocket, Miss Smith?“
    Sie schüttelte verwundert den Kopf als Antwort auf seine Frage.
    „Das werde ich Ihnen beibringen, bald schon. Es wäre eine Schande, einen Arm wie diesen darauf zu verschwenden, Herren auf Abstand zu halten.“
    Er lächelte, leise Ironie in seinen wunderschönen Augen. Er hob ihren Arm an und beobachtete sie genau, während er einen zarten Kuss auf die empfindliche Haut genau oberhalb ihres Handschuhes hauchte. Ihre Brust weitete sich, als sie erschreckt einatmete. Und dann folgte eine Hitzewelle, stürmte wie eine erobernde Armee auf sie ein, verhöhnte all ihre guten Absichten.
    Keine vernünftige Person verliebte sich binnen eines Tages. Aber sie konnte fühlen, wie sie kopfüber in ein fremdes Gefühl stürzte, das ehrlicher und aufrichtiger war als die Verliebtheit eines jungen Mädchens und das sie auf eine Weise verletzlich machte, wie sie es nie zuvor gewesen war.
    Er ließ sie mit derselben bedächtigen Langsamkeit wieder los. Er lächelte, aber dieses Lächeln konnte keine Frau beruhigen, die ihre Jungfräulichkeit bewahren wollte, bis sie sicher verheiratet war.
    „Sollen wir uns auf die Suche nach Lord und Lady Windmere machen?“ Er bot ihr seinen Arm, seine Miene war unergründlich, seine Manieren über jeden Tadel erhaben.
    Als Elizabeth seinen Arm nahm, hatte sie entschieden das Gefühl, dass sie ihm gerade mehr von sich überlassen hatte als nur ihre Hand.
     

 
     
     
     
     
    Kapitel sieben
     
    Elizabeth verfügte über wenig Erfahrung mit Männern und über gar keine mit Männern wie Lord Creswell. An ihm war kein Zögern oder Zaudern, nicht der kleinste Anflug von Unsicherheit in seinen Worten oder Taten. Und wer hätte gedacht, dass ein Mann in jedem Bereich kompetent sein könnte? Wenigstens kam er ihr so vor.
    Letzte Woche hatte der Viscount sie mit ins Theater genommen, wo er mehr als

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