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Der Unwillige Braeutigam

Der Unwillige Braeutigam

Titel: Der Unwillige Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner Haare auf den Beinen waren, die ihre feineren Härchen an ihren Schenkeln berührten. Warum hatte er sie nicht in seine Arme gezogen? War dies nicht der Zeitpunkt, ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen zu übersäen?
    Er wandte ihr sein Gesicht zu, und nichts in seiner Miene wies auf den Mann hin, der sie eben genommen hatte, als ob die Lust ihm für die nächsten zehn Jahre reichen müsste. Rasch richtete er seinen Blick wieder zur Decke, schob sich eine Hand unter den Kopf.
    „Elizabeth Ann Smith, du bist in Penkridge in Staffordshire in einem kleinen bescheidenen Landhaus mit nur einem Salon und ohne Dienstboten aufgewachsen. Du hast eine ältere Schwester namens Madeline, die vor Jahren meinen jüngeren Bruder Henry kennengelernt hat. Es wäre ihr beinahe gelungen, sein Leben zu ruinieren“, erklärte er mit flacher ausdrucksloser Stimme.
    Vor Schreck erstarrte sie, war sprachlos. Ihr Herz, das noch nicht zu seinem normalen Rhythmus zurückgefunden hatte, begann unregelmäßig in ihrer Brust zu klopfen.
    Instinktiv zerrte sie mit zitternden Händen die Decke hoch über ihren Busen. Sie setzte sich mit einem Ruck auf.
    Er ließ seine Worte einen Moment wirken, ehe er einen Blick in ihre Richtung sandte, die Augen kalt und voller Verachtung. „Sag mir, Elizabeth, habe ich das so richtig zusammengefasst?“
    Oh, Himmel, er weiß es , war ihr erster Gedanke.
    Aber er hatte sie doch eben geliebt.
    Wie lange weiß er es schon? , lautete ihre nächste beunruhigende Frage.
    Und dann wusste sie es.
    „Wie lange weißt du es schon? Von Anfang an?“ Elizabeth musste verzweifelt die Antwort darauf erfahren, wollte es aber eigentlich gar nicht wissen.
    „Lang genug.“ Sein Tonfall war knapp und sachlich.
    Sie umklammerte die Decke fester, war sich seiner Nacktheit überdeutlich bewusst. „Die ganze Zeit über hast du also …“
    „Versuch bloß nicht, mir den Schwarzen Peter zuzuschieben“, warnte er sie mit zusammengebissenen Zähnen, erhob sich rasch vom Bett. „Ich war nicht der von uns beiden, der vorgegeben hat, jemand anderer zu sein.“
    Er fand seine ausgezogenen Kleider und begann sie sich überzustreifen. Seine Bewegungen waren hastig und abgehackt, als konnte er es nicht erwarten, sie zu verlassen.
    „Ich habe nie etwas vorgegeben, wenn ich mit dir zusammen war. Ich habe es dir nur nicht gesagt, weil ich Angst hatte. Ich wusste, du würdest glauben …“
    „Dass du eine ebensolche schamlose Lügnerin bist wie deine Schwester?“
    Elizabeth riss den Kopf nach hinten, denn seine Worte waren so schmerzhaft wie ein Schlag mit der Hand. Tränen brannten ihr unter den Lidern. „So, wie du das Wort deines Bruders für die Wahrheit hältst, weil er mit dir verwandt ist, fühle ich für meine Schwester. Ich werde nicht hier sitzen und stumm mit anhören, wie du schlecht über sie sprichst.“
    „Ich stelle fest, dass du nicht abstreitest, eine schamlose Lügnerin zu sein.“
    „Das bin ich nicht“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. Sie erlebte gerade ihren schlimmsten Albtraum, den Augenblick, den sie am meisten gefürchtet hatte. „Und was ist mit dir? Ja, du hast recht, ich habe dir nicht gesagt, wer ich bin, weil ich wusste, wie du über meine Familie denkst. Aber das ist auch schon das volle Ausmaß meiner Sünden. Ich habe es nicht darauf angelegt, dich zu verletzen, du hingegen hast nicht nur geplant, mir wehzutun, sondern auch, mich zu ruinieren.“
    Etwas flackerte in seinen Augen. Wenn er unter all der Verachtung und Verurteilung ein Gewissen besessen hätte, hätte sie gedacht, dass es ihr gelungen war, es zu wecken.
    „Ich bin nicht länger Jungfrau.“ Aber in Wahrheit hatte sie natürlich in der vergangenen Stunde mehr verloren als ihre Jungfräulichkeit.
    Er stieß ein finsteres Lachen aus und sandte ihr einen Blick von der Seite zu, während er sich die Hosen anzog. „Ich habe dir nicht die Jungfräulichkeit genommen.“
    Elizabeth blinzelte verwirrt, sicher, sich verhört zu haben.
    „Aber das hast du sehr wohl.“ Es war nicht nur eine Feststellung, sondern auch Protest.
    Mit einer ausholenden Handbewegung deutete er auf die Bettlaken. „Wo ist denn bitte das Blut? Wie auch immer, ich habe versucht aufzuhören, aber du hast mich nicht gelassen. Hast du etwa schon vergessen, wie du mir den Rücken zerkratzt hast, mich gebissen hast, nur um deinen Willen durchzusetzen?“, erinnerte er sie grausam. „Ich bin kein verdammter Heiliger. Wenn eine schöne Frau mich anfleht, sie

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