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Der Unwillige Braeutigam

Der Unwillige Braeutigam

Titel: Der Unwillige Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
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überhaupt hatte machen können.
    Als ob sie die Verwirrung in seiner Miene las, gab sie nach. „Ich habe meine eine Tochter unglücklich verheiratet gesehen, mit einem Mann, den sie nicht geliebt hat, und der sie nicht geliebt hat. Ich werde nicht noch einer meiner Töchter dasselbe Unglück zumuten. Ich möchte, dass meine Mädchen geliebt und verwöhnt werden, egal, wie hoch der Preis dafür ist. Wenn dazu gehört, dass wir nie wieder einen Fuß nach London setzen, dann bitte.“
    Derek verarbeitete diese Erklärung, aber das hieß nicht, dass es leicht ging. Er folgte Lady Bartlett aus dem Zimmer. Er hatte nie darüber nachgedacht, was aus Madeline Smith geworden war, da seine Wut auf sie ihn dafür blind gemacht hatte.
    Sie kamen ins Foyer. Ein Lakai stand an der Eingangstür, was Derek verwunderte, da er ihn vorhin bei ihrer Ankunft nicht bemerkt hatte.
    Er wandte sich an die Baroness: „Lady Bartlett …“
    „Guten Abend, Lord Creswell“, sagte sie mit niederschmetternder Endgültigkeit. Sie drehte sich mit wirbelnden Röcken um und durchquerte das Foyer zur Treppe, stieg sie hoch.
    Gerade, als er vorgehabt hatte, sich ein für alle Mal von der Familie Smith zu befreien, hatte Lady Bartlett den Spieß umgedreht und sich offensichtlich eben von ihm befreit.
    Das hätte ihn mit Erleichterung füllen sollen.
    Nur tat es das leider nicht.
     
    Zehn Minuten später klopfte es an Elizabeths Schlafzimmertür.
    Es war ihre Mutter – sie hatte ein ganz spezielles Klopfen, das keinen Unsinn zuließ.
    Als sie ins Zimmer trat, wusste Elizabeth, sie wusste Bescheid. Aber während der nächsten Stunde, die sie sich unterhielten, fragte ihre Mutter sie nie direkt: Bist du noch Jungfrau? Es war fast, als wolle sie es gar nicht wissen. Sie sagte auch nichts über das Gespräch, das sie mit dem Viscount geführt hatte, und Elizabeth fragte auch nicht danach. Stattdessen erzählte sie alles, von dem sie meinte, ihre Mutter müsse es wissen: von dem Vorfall im Garten und Lady Danvers.
    Ihre Mutter schimpfte nicht und versprach auch nicht, alles in Ordnung zu bringen, sie breitete nur die Arme aus und drückte sie, flüsterte ihr zu: „Wenn du eines in deinem Leben tust, Liebes, dann heirate unbedingt aus Liebe – dann musst du später nichts bedauern.“
    Dann fragte sie Elizabeth, ob sie mit ihr nach Hause kommen wolle, wenn sie wieder abreiste. Aber Elizabeth konnte sich nicht dazu durchringen, ihre erste und vermutlich auch letzte Londoner Saison abzubrechen. Und das lag nicht daran, dass sie den gesellschaftlichen Wirbel so genoss – obwohl es aufregend war. Nein, so sehr es sie auch schmerzte, es sich einzugestehen, und obwohl sein Verrat sie schmerzte, war der eigentliche Grund, dass sie wusste, sie würde ihn nie wiedersehen, wenn sie London verließ.
    Sie hatte sich ihm nicht leichtfertig geschenkt, und konnte ihn nicht aus ihrem Herzen verbannen, weil sie nicht für ihn empfinden wollte, was sie nun einmal empfand.
    Zu Elizabeths Überraschung pflichtete ihre Mutter ihr bei, dass sie in London bleiben solle, riet ihr nur, nie zu vergessen, immer hoch erhobenen Hauptes zu gehen.
     
    Zwei Tage später wachte Derek auf und sah sich mit einem Morgen konfrontiert, der neblig und grau war, aber so sehr zu London gehörte wie das Königshaus und Newgate. Zu dem Zeitpunkt, als er bei White’s zu dem verabredeten Treffen mit Cartwright eintraf, war seine Laune so finster wie der Abendhimmel.
    Sie nahmen einen Tisch im zweiten Stock und unterhielten sich zunächst über Nebensächlichkeiten, während sie Karten spielten; Derek schob die Spielkarten nach der zweiten Runde zusammen und legte den Stapel auf die Tischplatte zwischen ihnen.
    Mit einem Blick zu den Karten und dann zu Derek hob Cartwright fragend eine Braue. „Ist es die Aussicht auf die bevorstehende Eheschließung, die für deine Verdrießlichkeit verantwortlich ist, oder liegt es an der Gesellschaft?“, erkundigte sich sein Freund leicht belustigt.
    „Ich werde Miss Smith nicht heiraten.“
    Cartwrights Mund presste sich zu einer schmalen Linie zusammen. „Wie bitte?“, fragte er mit trügerisch leiser Stimme. Die Ruhe vor dem Sturm.
    „Ehe du mich zum Duell forderst, tu mir bitte den Gefallen und hör mir zu.“ Sie lebten in moderneren Zeiten, aber Duelle waren nicht völlig unüblich geworden. Allerdings würde er vermutlich eher Rutherford im Morgengrauen gegenübertreten müssen. Derek hoffte, soweit würde es nicht kommen.
    Cartwrights Kinn war

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