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Der Ursprung des Bösen

Der Ursprung des Bösen

Titel: Der Ursprung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Janusz trat einen Schritt zur Seite und drückte instinktiv seine Aktentasche an seine Brust. Die Männer beachteten ihn nicht. Er betrat den Aufzug und atmete heftig aus. Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Er zog seinen Regenmantel aus und legte ihn sich über den Arm.
    Als er im Erdgeschoss ankam, erschien ihm die rote Stahlkonstruktion der Decke plötzlich niedriger und bedrohlicher. Nach und nach kamen die Beamten vom Mittagessen zurück. Die Menschenmenge in der Eingangshalle wurde dichter. Plötzlich fiel Janusz ein, dass die Seitentür in der Rue Grignan nur in eine Richtung funktionierte. Verlassen konnte man das Gebäude ausschließlich zur Rue Joseph Autran hin. Er wechselte die Richtung und stolperte in eine Gruppe Polizisten. Niemand beachtete ihn, als er sich mit erstickter Stimme entschuldigte.
    Noch fünfzig Meter bis zum Ausgang. Die Bedrohung wurde unerträglich. Janusz wusste, dass er durch ein Minenfeld lief. Jede Sekunde konnte ihm alles um die Ohren fliegen. Die Überwachungskameras hatten ihn entdeckt. Das Gerichtsgebäude war umstellt. Überall wimmelte es von Polizisten …
    Er wischte den Gedanken beiseite und zwang sich, seinen Aktenkoffer nicht mehr an sich zu drücken, sondern so zu tragen, wie alle es taten.
    Zwanzig Meter. Der Geräuschpegel ringsum verstärkte sich.
    Zehn Meter. Er würde es schaffen. Mit der Ermittlungsakte des Ikarus-Mordes in der Tasche. Wieder einmal würde er triumphieren. Wieder einmal!
    Er hatte gerade noch Zeit, nach links auszuweichen. Durch die Schleuse stürmte Anaïs Chatelet in Begleitung einer dunkelhaarigen Frau im Kostüm – vermutlich Pascale Andreu. Sofort drehte er sich um und ging in entgegengesetzte Richtung, als er plötzlich jemanden seinen Namen rufen hörte:
    »MATHIAS!«
    Unwillkürlich blickte er sich um. Anaïs rannte auf ihn zu, löste am Metalldetektor Alarm aus und schwenkte ihre Dienstmarke in Richtung der Wachmänner.
    Janusz wandte sich wieder ab und zwang sich, nicht schneller zu werden. Sein dunkler Anzug und die Aktentasche taten ein Übriges. Er würde in der Masse untertauchen und einen anderen Ausgang finden.
    Anaïs’ Stimme hallte unter der metallenen Deckenkonstruktion wider.
    »Haltet ihn! Den Mann dort im dunklen Anzug! Schneidet ihm den Weg ab!«
    Janusz zeigte keine Reaktion. Alle Männer im Foyer trugen dunkle Anzüge. Man warf sich prüfende Blicke zu. Ließ jemand Anzeichen von Angst erkennen? Auch Janusz blickte sich neugierig um. Er konnte es nur schaffen, wenn er sich ganz genau so verhielt wie alle anderen. Irgendwo am Rand seines Gesichtsfeldes entdeckte er einen Mann in Uniform, der mit einer Waffe in der Hand genau auf ihn zustrebte.
    Anaïs rief wieder:
    »DER MANN IM DUNKLEN ANZUG! MIT REGENMANTEL ÜBER DEM ARM!«
    Reflexartig faltete Janusz seinen Trenchcoat zweimal und klemmte ihn unter den Arm. Um ihn herum schien alles zu beben. Männer rannten und riefen durcheinander. Die roten Metallstreben schienen sich zu senken. Der Boden bebte. Das Stimmengewirr schwappte über ihn hinweg.
    »HALTET IHN!«
    Die Polizisten zielten mit ihren Pistolen ins Ungewisse. Besucher ließen sich angesichts der Waffen schreiend zu Boden fallen. Der Lärm übertönte Anaïs’ Stimme. Janusz setzte seinen Weg fort. Wie alle anderen warf auch er panische Blicke um sich. Ein Ausgang! Er musste einen Ausgang finden.
    Hastig blickte er sich um. Anaïs rannte hinter ihm her und hielt ihre Waffe mit beiden Händen auf ihn gerichtet. Ein merkwürdiger Gedanke durchzuckte Janusz. Noch nie zuvor hatte er etwas derart Erotisches gesehen.
    Zu seiner Linken entdeckte er einen Notausgang.
    Er beschleunigte den Schritt und hatte bereits die Hand am Knauf, als er Anaïs wieder rufen hörte:
    »Hinter euch! DIE TÜR DA HINTER EUCH!«
    Ihre Anweisung richtete sich an ein paar Polizisten, die sich nicht weit von ihm entfernt fragend umblickten. Doch Janusz war bereits auf der anderen Seite. Mit dem Fuß stieß er die Tür hinter sich zu und verriegelte sie. Jetzt musste er nur noch rennen.
    Er befand sich in den Nebengebäuden des Gerichts. Der nackte Betonkorridor wurde nur von einem Notlicht erleuchtet. Janusz bog um die Ecke und erreichte einen weiteren Korridor.
    Ihm war, als wäre sein Bewusstsein in alle vier Winde zerstreut. Nur ein einziges Bild kristallisierte sich zum Schwerpunkt seines Seins heraus. Ein Bild, das immer wiederkehrte. Anaïs Chatelet. Ihre weißen Hände, die sich um den Kolben ihrer Waffe klammerten. Der

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