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Der Ursprung des Bösen

Der Ursprung des Bösen

Titel: Der Ursprung des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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blöder. Glaubst du, ich hätte nicht längst kapiert, dass Fifi umgelegt worden ist?«
    Wortlos verließ Anaïs die Zelle und wischte sich mit dem Handrücken das Wick VapoRub von der Nase. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es genau zwölf war. Sie konnte das Ticken des Countdowns geradezu hören. So viel sie sich auch von diesem Treffen erhofft hatte – genauere Informationen hatte sie nicht erhalten.
    Sie stieg in ihr Auto und rief Le Coz an, der innerhalb von zwei Stunden zu einem echten Experten für Herstellung und Verkauf von Ketavet geworden war. Für die vergangenen vier Wochen hatte er eine Liste der in der Region ausgestellten Rezepte aufgestellt. Jetzt wollte er Kontakt mit jedem Tierarzt und jedem Zoo aufnehmen und Vorräte, Bestellungen und Verkäufe des Medikaments überprüfen. Das würde allerdings mindestens noch den restlichen Tag in Anspruch nehmen.
    Außerdem hatte er herausgefunden, dass im Monat Januar in zwei Tierkliniken eingebrochen worden war – die eine befand sich in der Nähe von Bordeaux, die andere in der Umgebung von Libourne. Doch das hatte wahrscheinlich nichts zu bedeuten. Le Coz konnte Anaïs weiterhin berichten, dass Ketamin bei Menschen eine halluzinogene Wirkung hervorrief und dass der Stoff unter Abhängigen gehandelt wurde. In beiden Einbruchsfällen richtete sich der Verdacht der Ermittler daher eher gegen Drogendealer.
    Anaïs erkundigte sich nach Jaffar, der immer noch hinter dem Hund und den Kleidungsstücken Duruys her war. Von Zak und Conante hatte Le Coz seit dem letzten Anruf nichts mehr gehört.
    »Bist du im Büro?«, wollte sie wissen.
    »Ja.«
    »Hat die Spurensicherung uns die Fingerabdrücke zugeschickt?«
    »Vor ungefähr einer Stunde.«
    »Und?«
    »Wir konnten sie noch nicht mit der Datenbank abgleichen, weil wir einen Virus im Zentralrechner haben.«
    Die Polizei arbeitete mit der billigsten Software und fuhr die einfachsten Autos, die auf dem Markt zu finden waren. Jedes Kommissariat konnte einen dicken Aktenordner der Pannen anlegen, mit denen die Beamten Tag für Tag fertig werden mussten.
    »Was sagt unser Experte?«
    In der Dienststelle gab es einen Kommissar, der einen mehrtägigen Informatikkurs absolviert hatte und von seinen Kollegen »Experte« getauft worden war.
    Le Coz schwieg.
    »Mist«, stieß Anaïs hervor, »dann wendet euch eben an einen Fachmann. Einen, der wirklich etwas von Computern versteht.«
    »Schon passiert.«
    »Wen habt ihr genommen?«
    »Meinen Nachbarn. Der Mann ist Programmierer für Videospiele.«
    Anaïs kicherte nervös. Was zu viel war, war zu viel. Ein Computerfreak, der den Bullen zu Hilfe eilte. Die Gegenkultur, die sich mit den Freunden und Helfern verbündete.
    »Und?«
    »Das Ding läuft wieder.«
    »Dann hast du also Zugang zur Datenbank?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil wir das Heft verloren haben.«
    Anaïs fluchte. Die oberste Dienstbehörde schrieb für die Verwendung jeglicher Software ein Passwort vor, das grundsätzlich aus einer Abfolge von Buchstaben und Ziffern bestand, die sich kein Mensch merken konnte. Und so hatte man diese Hieroglyphen einem Heft anvertraut, auf welches das ganze Büro Zugriff hatte.
    Aber ohne Heft gab es kein Passwort.
    Und ohne Passwort keinen Zugang.
    Anaïs ließ den Wagen an. Zum Teufel mit den Experten. Das Ticken des Countdowns wurde immer drohender. Sie legte auf und dachte an Zak, den sie angewiesen hatte, in die Klinik zu fahren und sich den Mann ohne Gedächtnis vorzunehmen. Wieso hatte Zak nicht angerufen? Sie entsperrte ihr Telefon.

W as soll der Mist?«
Anaïs’ Stimme überschlug sich fast. Freire redete begütigend auf sie ein.
    »Ich bin sein behandelnder Arzt und habe ihn nach Hause entlassen.«
    »Einen wichtigen Zeugen?«
    »Einen Patienten, der sein Gedächtnis verloren hatte.«
    »Sie hätten uns informieren müssen.«
    »Das wüsste ich aber!«
    Freire war auf der N 10 unterwegs. Anaïs Chatelet hatte soeben von Patrick Bonfils’ Entlassung erfahren, die er selbst in die Wege geleitet hatte. Außerdem hatte sie mit dem Techniker von der Spurensicherung gesprochen, der ihr nicht nur von Freires Lügen am vorigen Abend, sondern auch von den Planktonspuren auf den Händen von Bonfils und in der Reparaturgrube berichtet hatte. Und jetzt war sie außer sich vor Zorn.
    »Ich habe die Nase voll von Ihrer Wichtigtuerei«, brüllte sie ins Telefon.
    »Meiner Wichtigtuerei?«
    »Der Psychiater mit der immer passenden Diagnose. Der Seelenkenner, der

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