Der Utofant
AUREUM Germanopäern, also Deutschen, zu verdanken seien. Deutsche hätten schon Olympia ausgegraben. Die Ruinen des urzeitlichen Troja, bekannt durch Produktion von Pferdematerial, das innen hohl gewesen sein soll, trojanisches Rassemerkmal, seien ebenfalls von Deutschen aufgefunden worden. Ein germanopäischer Amateur-Fossiliensammler sei nun bei seiner Suche nach der ausgestorbenen Krebsmuschel und der ebenfalls ausgestorbenen Sandlochhaarbeinspinne im Pontos Euxeinos auf einen metallenen Gegenstand gestoßen, der tief im Meeresboden gesteckt habe und an den Resten einer plastenen Kugel befestigt gewesen sei. Sie trugen die Nummer 931 und die Zeichen O EL. Beim Aufbohren eines Sandlochhaarbeinspinnennestes am Strand seien ihm runde, scharfgezackte rostige Deckelchen in die Hand gefallen, die auf den Hals einer halb zerschlagenen Flasche paßten, welche er ebenfalls in der Tiefe des Sandes fand. Die Flasche habe aus einem grünlichen transparenten Material bestanden, das eine Glasart darstellte, wie sie heute nicht mehr benutzt wird. Diese Funde hätten den Germanopäer zu weiterem Graben und Tauchen ermutigt, er habe einen francopäischen Studenten der Archäologie, der dort gerade als Tramp vorbeikam, um Hilfe gebeten. Beide seien bald auf feste Untergründe gestoßen, die sich als Dächer von Häusern erwiesen hätten. Fast sei einer der Forscher in einen Schacht gestürzt, in dem tief unten ein Kasten hing, der später als eine Art Lift erkannt wurde. Als sie einige Eisenstäbe fanden, die sich leicht aus einer Platte herausziehen ließen, hätten sie auch den ersten Balkon entdeckt; schließlich hätte ein Toilettendeckel, bespannt mit einem sofort zerfallenden Papierstreifen DESINFIZIERT, jeden Zweifel zerstreut. Hier waren antike Bauwerke der Hostonomie aus der Periode des klassischen Hochtourismus wiedergefunden worden, wodurch sich nun auch die Zeichen auf der im Meeresboden gefundenen Schlüsselkugel entziffern ließen. O EL seien die Reste des Wortes HOTEL.
Der immer wärmer werdende Reiseleiter mokiert sich darüber, daß zur Zeit des Hochtourismus Menschen hohe Summen gezahlt hätten, damit man sie in Ae roplane stopfte und sie am LITUS AUREUM auslud, wo sie sich in der scharfen Sonne braten ließen und gleichzeitig den öligen Geruch einatmeten, der aus den Küchen der hostonomischen Gebäude stieg und LITUS AUREUM in fetten Dunst hüllte. Sie hätten manchmal ihren ölbeschmierten Körper ins laue Wasser des Pontos Euxeinos getaucht, und ihre höchste Freude hätte darin bestanden, aus grünen oder braunen Flaschen Hopfensaft zu trinken. Doch eines Tages hätten sie davon genug bekommen. Die großartigen Bauten, fast neu noch, hätten leer gestanden, und die historische Periode der Eigenwanderer und Zeltaufschläger habe eingesetzt, gefolgt, wie jeder wisse, von der Periode der Zuhausebleiber, die gleichzeitig mit jenen Sandstürmen und Erdumschichtungen begann, die die Hotels von LITUS AUREUM verschwinden ließen.
Heute, erklärte das Ei, wird jemand nur an einen Ort fliegen, wo er wie hier am LITUS AUREUM für seine Bildung sorgen kann. Das Ei fängt an zu schwärmen, wie klassisch die weiße Kette der Ruinen von LITUS AUREUM durchs Meer zu uns heraufleuchte und wie die zweite Kette, die massenhafte großzügige Häufung und Reihung von geometrischen Gebilden, den Strand von LITUS AUREUM umsäume, das unendliche Lochmuster der Fenster, durchdrungen von der Sonne, die bald im Niedergehen die Steine rosa färben wird, dies felsige Gebirge, von Künstlerhand errichtet, in edler Einfalt und stiller Größe.
Bevor man einen Sonnenstich bekommt, empfiehlt es sich, den Reiseleiter durch Knopfdruck (einrasten lassen) ein Stückchen vorzustellen, damit er einem sagt, man solle vom Podest B über Gleittreppe 2 zum Strand hinuntergleiten, wo man mit kleinen Sandflitzern sehr rasch zum Hotel AUREOLE kommt, dem größten Objekt im Ausgrabungskomplex. Es ist so weit instand gesetzt, daß sein Besichtigen mit einem Minimum an Lebensgefahr verbunden ist. Trotzdem, so warnt das Ei, betritt man es auf eigene Gefahr. Der Mosaikboden der Eingangshalle ist glatt und kühl, man rutscht leicht aus, in Ecken stehen Sesselskeletts und morsche Tische (nicht berühren), im Hintergrund vor einer Wand mit Hakenbrett und einigen rostigen Schlüsseln eine Theke. Dort sollten früher dem Gast auf Vorzeigen des Hausausweises die Zimmerschlüssel ausgehändigt werden, sooft er sie verlangte. Seitwärts ein Türloch, dort sei die
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